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Ich haette dich geliebt

Ich haette dich geliebt

Titel: Ich haette dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haferburg
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hier, also bleiben wir auch.“
    Es war eigenartig. Wir kannten uns kaum und hatten Spannungen wie uralte Freunde. Bei jedem anderen fremden Menschen hätte ich kein Wort gesagt. Still hätte ich mich gefügt. Aber ich dachte nicht mal darüber nach, mich zu verstellen.
    Luise holte zwei Portionen Pommes und zwei Weißweinschorlen. Willy würde sich schlapplachen. Ich und Pommes. Ob er und Charlotte schon ein Paar waren? Dass er sich so gar nicht meldete, war nicht seine Art.
    „Das sind wirklich tolle Pommes. So schön fett und knusprig. Ein bisschen zu lang in der Friteuse, aber sonst ... “
    „Ja, nächstes Mal schau ich in einen Gourmet-Führer, wenn wir essen gehen wollen. Bist du immer so kompliziert?“
    „Nein, soweit ich weiß, nur bei Frittenbuden mit harten Holzsitzen und verblühten Rosen.“
    Luise ignorierte die Bemerkung .
    „Was ist nun mit deinem Vater? Magst du es mir sagen?“
    Ich erzählte ihr von dem Brief des Bestattungsinstituts, der Wohnung meines Vaters, von Karl Molter und Heidi Körber. Und von der Nacht mit Stefan.
    „Sag bloß der Stefan vom Italiener?“, fragte Luise.
    „Mmmhmmm“.
    „Oh mein Gott. Vergiss den, meine Liebe, der ist unverbesserlich. Wenn du verstehst?“
    Am liebsten hätte ich sie ausgefragt, was sie wusste, aber ich wollte mir nicht die Blöße geben, interessiert zu sein.
    „Ja. Ist mir auch egal. Und du? Bist du jetzt allein nach deinem Ehedesaster?“
    „Nö, ich habe da jemanden, aber es ist seltsam, wir benehmen uns wie Freunde. Nicht wie Liebende. Durch Freundschaft und Gewohnheit verkettet. Ein Elend.“
    „Und Kinder?“
    „Nein, wollte ich, aber dann bekam ich immer Angst. Mein gefühltes Alter liegt ja selbst manchmal bei zwölf Jahren. Weißt du ... ich bin zu unstet. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Kinder brauchen Beständigkeit, oder nicht?“
    Luise sah angetrunken aus.
    Ich sagte: „Vielleicht wächst man da rein. Ich weiß es nicht. Mein Ex wollte Kinder. Ich aber nicht. Genauso wenig wie einen Kräutergarten. Was soll's. Kann ja noch kommen, aber wohl eher nicht.“
    Kai hatte tatsächlich Kinder gewollt. Der Gedanke, dass ich jetzt ein vielleicht dreijähriges Kind im Arm halten könnte, stimmte mich trotz der Einsicht, dass Kai vielleicht der Falsche war, sentimental. Luises Wangen waren knallrot. Sie schien nicht viel zu vertragen.
    „Ich bin überfordert mit all den Möglichkeiten im Leben. Mich macht das fertig. Man kann machen, was man will. Studieren, arbeiten, Kinder, reisen. Hätte jeder Mensch nur eine Aufgabe, wäre alles leichter. So sehe ich das.“
    Wir redeten noch vier Weinschorlen lang weiter und nahmen die Welt auseinander. Die Zeit verging schnell. Es war nach zwölf. Um zehn Uhr am nächsten Tag musste ich bei der Beerdigung sein.
    „Musst du morgen arbeiten?“, fragte ich Luise.
    „Ja klar. Komm nach der Beerdigung vorbei. Ich munter dich auf, wenn du magst.“
    Und ob ich mochte. Wir hüpften wie fünfjährige Mädchen durch die Fußgängerzone. Zum Abschied umarmten wir uns. Luise küsste mich links und rechts auf die Wangen. Sie lächelte und erklärte mir, dass sei eleganter als Händeschütteln

7. Schmetterlingskind
    Ich betrachtete mich im Spiegel. Das schwarze Kleid stand mir gut. Es betonte meine schönen Waden und die schmale Taille. Leider auch die fehlenden Brüste.
    Ständig schwirrten mir die Bilder aus dem Brief meines Vaters im Kopf umher. Die kleinen Dialoge und Beschrei-bungen meiner Mutter rührten mich widerwillig und machten mir gleichzeitig Angst. Louis' Marlene war mir fremd. Ich hätte schwören können, dass ich meine Mutter gekannt hatte. Wir hatten ein Leben geteilt. Jetzt las ich von einer Frau, die geliebt wurde und, wie es aussah, auch selbst geliebt hatte. Nicht irgendwen, sondern einen sehr jungen Mann. Tief im Inneren wusste ich, dass ich eifersüchtig war. Darauf, dass Louis meine Mutter kannte, bevor ich ihr Mittelpunkt wurde. Darauf, dass sie etwas so Unglaubliches erlebt und mich ein Leben lang ausgeschlossen hatte. Ich hätte mir gerne etwas vorgemacht. Aber Louis Kampen war mein Vater, auch wenn es mir nicht passte.
    Ich musste mich beeilen. Eine leichte Aufregung machte sich in mir breit. Die war hauptsächlich den unbekannten Menschen geschuldet, die mich jetzt erwarten würden.

    Frau Damter lief in einem schwarzen Hosenanzug auf mich zu.
    „Den hat er sich ausgesucht. Holzklasse, hat er gesagt, reicht ja wohl für mich. Die Teuren überlasse ich anderen.“
    Ich

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