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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Kleider über die Esszimmerstühle und witzelte darüber, dass ein Superman auf ihrem Höschen wohl übertrieben sei. Sie aßen aufgewärmten Reis mit Curry, und dann nahm er ihre Hand, führte sie zu seinem Bett und liebte sie. Langsam, vielleicht so, wie er es sich für ein erstes Mal vorgestellt hatte. Sein kräftiger Körper war muskulös, und seine Zärtlichkeit trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Als er die Tränen auf ihren Wangen schmeckte, flüsterte er ihr liebevoll zu: »Willst du aufhören?«
    »Irgendwann. In ein oder zwei Tagen.«
    Sie schlang ihre Beine um ihn, und während er sich im Licht über ihr bewegte, sahen sie einander an, er blickte ihr in die Augen, ihr Atem wurde heftiger, sie stöhnte, klammerte sich an ihn, bis er seine Lippen mit einem langen Seufzer an ihren Hals presste. Danach fiel sie wie betäubt in einen tiefen Schlaf.
    Sie hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war, als sie die Augen öffnete und in die Dunkelheit blinzelte. Sie spürte eine Bewegung. Ein dumpfes Geräusch. Die Matratze erbebte. Angst durchbohrte wie ein Speer ihre Brust.
    Daniel schrie auf.

37
    Noch bevor ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kroch Liv auf Knien zum Bettrand. Ein Rollladen vor dem schmalen Fenster dämpfte das Licht, das von der Straße hereinfiel. Es war nicht hell genug, um Einzelheiten zu erkennen, nur dunklere und hellere Schatten waren zu sehen. Sie suchte das Zimmer nach Umrissen eines Eindringlings ab, der sich über das Bett beugen und ihnen im Schlaf die Kehle durchschneiden wollte. Doch sie sah nur Daniels breiten Rücken.
    Er saß auf der Bettkante, die Füße auf dem Boden, er hatte den Kopf gesenkt und hielt sich an der Matratze fest. Er atmete schwer. War er verletzt? Sie sah schnell nach links, dann nach rechts und hinter sich. Nichts regte sich. Kein Fremder im Zimmer. Sie krabbelte näher heran und flüsterte: »Daniel.«
    Ruckartig wandte er den Kopf, und sie zuckte zusammen.
    »O mein Gott, Liv.« Es klang wie eine Entschuldigung, als täte es ihm leid, dass er sie geweckt hatte. Er streckte eine Hand aus. Sie erwartete, dass er ihre Wange streichelte, doch er legte zwei Finger an ihren Hals und prüfte ihren Puls.
    »Daniel?«
    Ihre Stimme schien ihn zu erschüttern. Er packte sie so fest an den Schultern, dass sich seine Fingerspitzen in ihr Fleisch bohrten. Dann schüttelte er sie. »Nein! Nein!«
    »Daniel, wach auf. Du träumst!« Sie zerrte an seiner Hand, er saß einen Augenblick da, sie umklammerte sein Handgelenk, dann zog er die Hand vehement zurück.
    »Verdammt.« Er ging zum Fenster. »Verdammt, es tut mir leid.«
    Sie ging auf ihn zu, doch er hob eine Hand. »Nein, bitte nicht. Ich brauche noch einen Moment.«
    Er brauchte länger als einen Moment. Während sie wartete, zog sie den Morgenmantel über, den er ihr gegeben hatte, und sah ihm schweigend zu, wie er seine Sachen von einem Stuhl nahm. Wollte er gehen oder fühlte er sich angezogen nur weniger angreifbar? Sie war erleichtert, als er sich endlich zu ihr auf das Bett setzte.
    »Ich hätte dich warnen sollen. Tut mir leid.«
    Hatte er es erwartet? Sie wusste, wie sehr ein Albtraum einen erschüttern konnte, also sprach sie leise und gelassen. »Wie oft passiert dir das?«
    »Fast jede Nacht.«
    »Wie lange schon?«
    »Seit ein paar Jahren.«
    Das machte ihr bezüglich ihrer eigenen Albträume wenig Hoffnung – sie dachte, dass sie mit der Zeit verschwinden würden. »Ist es immer derselbe Traum?«
    »Es ist immer dasselbe Ergebnis, nur die Gesichter ändern sich.«
    Genau wie ihr Albtraum – es ist immer das Parkhaus, sie läuft zum Wagen, jemand packt sie. Doch es gab Variationen. Benny bellte, Sheridan sagte etwas, Teagan. Sie fragte sich, was das Unterbewusstsein eines ehemaligen Feuerwehrmannes so alles ausspuckte. »Rettest du jemanden?«
    Er sah sie mit jenem ruhelosen Blick an, den sie schon zuvor bei ihm gesehen hatte. »Nein. Ich komme immer zu spät.«
    Träumte er von der Frau in den Trümmern? Hatte er von Teagan geträumt, als er auf Livs Sofa geschlafen hatte? Sie legte ihm die Hand auf den Rücken und spürte den feuchtkalten Schweiß, der noch immer auf seiner kühlen Haut lag.
    »Habe ich dir wehgetan?«, fragte er.
    »Nein. Du hast meinen Puls gefühlt.«
    »Ich dachte, das hätte ich geträumt.«
    »Du hast von mir geträumt?«
    »Ja.«
    Sie zögerte. »War ich tot?«
    Er sah durch den Raum und verschränkte die Finger. »Du warst jede Nacht tot, seit ich dich in der Garage

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