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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Brust, lächelte freundlich und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. So wie er sich immer vor ihr aufbaute, wenn er anbot, ihr einen Kaffee zu holen.
    Sie zwang sich, sein Lächeln zu erwidern. Es fühlte sich wie eine Grimasse an. »Und, machst du mir jetzt die Tür auf?« Es sollte wie ein Witz klingen, als würde er sie auf den Arm nehmen und sie ginge darauf ein.
    Etwas Hartes, Spitzes stach in ihren Bauch. Sie sah nach unten. Es war ein Schraubenzieher – lang wie ein Lineal und fingerdick. Ray umklammerte den Griff, während die Spitze sich in den Stoff ihrer Bluse bohrte. Er machte einen halben Schritt vorwärts. Weiter ging nicht. Doch es war genug, sodass sich ihre Fußspitzen berührten und sein Atem feucht über ihr Gesicht strich. Er drückte freundlich, aber bestimmt den Schraubenzieher in das weiche Fleisch unter ihrer Brust.
    »Livia, du bist hier sicher. Niemand kann hier einbrechen.« Er lächelte weiter freundlich, während er langsam den Schraubenzieher unter ihre letzte Rippe drückte.
    Es war mehr ein Druck als ein Schmerz, fühlte sich aber an, als reichte ein tieferer Atemzug, um ihn durch ihre Haut zu stoßen. Sie blieb vor Angst wie angewurzelt stehen. Doch das war nicht alles, was sie fühlte. Einen kurzen, überraschenden Augenblick verspürte sie Erleichterung. Er war es tatsächlich. Ray war es. Und nun standen sie sich gegenüber. Dann war der Augenblick vorbei, und kochende Wut erfasste sie. Ray wollte ihr etwas antun. Noch so ein Arschloch, das es auf sie abgesehen hatte.
    »Livia, komm jetzt bitte den Flur entlang.« Er klang höflich. In seiner Stimme lag keinerlei Drohung, nichts, das zu dem Schraubenzieher an ihrer Brust passte.
    Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, als sie ihn ansah. »Ray, ich möchte jetzt gehen.«
    »Livia, ich habe dich freundlich gebeten.«
    »Bitte, Ray.«
    Das freundliche Lächeln auf seinem Gesicht wurde hart und gemein, er kniff die Augen zusammen, und etwas Hässliches blitzte dahinter auf. Instinktiv zuckte sie zusammen. Sein Griff wurde härter, sie machte sich auf Schmerzen gefasst.
    »Geh den Gang entlang!«, schrie er mit weit geöffnetem Mund und wutverzerrtem Gesicht.
    Ihre Wangen waren mit Spucketropfen übersät. Die Spitze des Schraubenziehers bohrte sich tiefer unter ihre Brust. Sie keuchte und wartete darauf, dass er ihre Haut durchbohren und ihre Lunge wie einen Fahrradschlauch durchstechen würde. Doch das tat er nicht. Die Wut dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann schien er sie unter Kontrolle zu haben.
    »Schon gut«, flüsterte sie.
    Er ließ die Schultern sinken und lächelte wieder. Drückte ihr aber noch immer den Schraubenzieher in den Bauch und ließ ihr gerade genug Raum, dass sie mit dem Rücken an der Wand um die Ecke gehen konnte.
    »Livia, bitte geh weiter.«
    Ungeschickt schob sie sich an der Wand entlang.
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich dich Livia nenne.« Ray lief neben ihr, setzte den rechten Fuß voran und zog den linken nach. »Ich weiß, dass dich alle Liv nennen, Livia ist aber offizieller. Es ist wichtig, dich an meine Autorität zu erinnern.«
    Reichte der Schraubenzieher an ihren Rippen nicht?
    Er schwitzte. Es waren aber keine Schweißperlen oder Tropfen, sein ganzes Gesicht glänzte unter einer Schweißschicht, als habe er Nachtcreme aufgelegt. Und auf seinem Hemd tauchten überall kleine feuchte Stellen auf – unter den Achseln, über der Brusttasche. An der Tür zu Prescott and Weeks hielt er sie an.
    »Bitte streck die Hände aus.«
    Sie hob die Hände mit den Handflächen nach oben, ihre Fingerspitzen zitterten.
    »Handgelenke zusammen, danke.« Er wartete, bis sie so weit war. »Ich stecke jetzt den Schraubenzieher wieder in den Gürtel und fessle deine Hände. Wenn du versuchst dich zu bewegen oder mich anzugreifen, breche ich dir die Nase.« Er hob die Augenbrauen wie ein Lehrer, der seinen Schüler zurechtweist.
    Sie musste an seinen Wutausbruch denken und nickte.
    Hinter seinem Rücken tauchte eine Rolle silberfarbenen Klebebands auf. Er kratzte mit dem Daumennagel das Ende auf, rollte die klebrige Seite auf und schlang sie um ihre Handgelenke.
    Als er damit fertig war, sah es wie ein dickes Silberarmband aus, das von der Handwurzel über die Handgelenke lief, aber noch weit genug war, sodass ihr Puls darunter schlagen konnte. Der Druck auf die Ellenbogen zwang Livs Brüste nach oben, sodass sie durch die Bluse drückten. Ray sah es und grinste dreckig. Sie winkelte die Arme ab,

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