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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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äußerst pflichtbewusst, sorgte stets dafür, dass alles ordnungsgemäß ablief. Vielleicht war er bestürzt, dass ein gewalttätiger Idiot sich in sein Revier gewagt hatte. Ihr ging es ja ähnlich, und sie arbeitete nur hier. »Ich werde daran denken.«
    Sie winkte ihm kurz zu, eilte dann die Rampe hinauf in den dritten Stock und blieb beim Eingang stehen. Es war helllichter Tag, trotzdem wirkte der Ort groß und gruselig. Sie hastete über den Asphalt, sah sich auf der offenen Fläche um und fühlte sich so alleine ziemlich nervös. Eine Frau setzte ihr Baby in einen Kinderwagen, ein älteres Paar schlenderte zwischen den Parkplätzen hindurch, hinten lief ein Mann in einem Anzug. Er war zu weit weg, als dass sie sein Gesicht hätte sehen können, doch der andere Mann hatte keine Verletzungen. Komm schon, Liv. Ein achtzigjähriger Angreifer?
    Als sie sich ihrem Wagen näherte, warf sie einen Blick auf den massigen Betonpfeiler in der Nähe und sah nach oben. Ein Licht war kaputt, der Drahtkäfig darum durch irgendwas zerbeult, das jemand nach oben geworfen hatte. Auch die Lampen daneben waren kaputt, genau wie das Licht hinter ihr. Vielleicht war der Kerl mit der Sturmmütze ja doch ein Rowdy. Vielleicht hatte er die Lichter eingeschlagen, damit er sich in der Dunkelheit verstecken konnte. Hatte Ray nicht gesagt, dass der Schaden letzte Woche entstanden war? Hatte sich dieses Schwein etwa eine Woche hier oben versteckt? Und in der Dunkelheit auf eine Frau gewartet? Auf sie?
    Würde er am helllichten Tag zurückkommen?
    Bei dem Gedanken lief sie ein wenig schneller. Sie schlüpfte in den Wagen, schloss die Türen und warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. Als sie den Schlüssel in das Zündschloss steckte, fiel ihr ein Zettel auf, der unter einem Scheibenwischer steckte. Ray sollte auch hart gegen die Flyer-Verteiler vorgehen, während er sich um die Rowdys kümmerte. Sie stieg aus dem Auto und griff ahnungsvoll nach dem Zettel und stieg dann schnell wieder ein.
    Der Zettel war größer als ein gewöhnlicher Flyer und vier Mal gefaltet. Sie öffnete ihn, und das Herz blieb ihr kurz stehen.
    Das war kein Flyer. Nicht einmal andeutungsweise. Das war eine handgeschriebene Botschaft.
    Livia, du gehörst MIR!
    Ängstlich hob sie den Kopf. Sollte das ein Scherz sein? Wartete jemand nur darauf, dass sie einen Herzinfarkt bekam und umkippte? Wieder sah sie in den Rückspiegel. Am anderen Ende des Parkhauses lief eine Frau weg und sah sich nicht um. Liv blickte zu dem Pfeiler rechts neben ihr, hinter dem sich gestern der Angreifer versteckt haben musste.
    Weit und breit war niemand zu sehen, doch das Absperrband der Polizei, das immer noch am Pfeiler hing, veranlasste sie, die Zentralverriegelung zu drücken.
    Während sie den Zettel noch einmal durchlas, hörte sie wieder die heisere, erstickte Stimme in ihrem Kopf – Du gehörst mir, du Schlampe – Säure stieg in ihrer Kehle auf.
    Auf dem Zettel stand »Livia«. Er kannte also ihren Namen. Und er musste in den vergangenen Stunden zu ihrem Wagen zurückgekehrt sein, denn als sie mit Sheridan hier gewesen war, hing noch kein Zettel unter dem Scheibenwischer. Sie blickte wieder in den Rückspiegel und wurde zunehmend nervöser, als sie niemanden sah.
    Sie war alleine. Genau wie gestern Nacht. Liv, mach, dass du wegkommst.
    Mit zitternden Fingern drehte sie den Schlüssel um und rammte den Rückwärtsgang hinein. Sie fuhr schnell die kurvige Ausfahrt hinunter und versuchte mit ihrer verletzten Hand krampfhaft das Lenkrad zu umklammern. Als sie auf die Straße hinausfuhr, zuckte sie vor Schmerz zusammen, ihr linkes Auge konnte das grelle Sonnenlicht nicht verkraften. Sie hätte an den Rand fahren und ihre Sonnenbrille suchen sollen, doch dann sah sie in den Rückspiegel und fuhr weiter.
    Sie überlegte nicht weiter, wohin sie fuhr, doch eine Viertelstunde später bog sie auf das Krankenhausgelände ab. Dorthin wollte sie fahren, als sie das Büro verlassen hatte. Ihr Unterbewusstsein schien sich an das Vorhaben gehalten zu haben. Oder vielleicht war ihr Vater noch immer ihr sicherer Hafen.
    Sie fuhr an dem mehrstöckigen Parkhaus vorbei, folgte der Straße um das Hauptgebäude der Klinik zum alten Teil, der nun als Hospiz diente, und langsam tauchte auch ihr Geist wieder aus der Angststarre auf. Beruhige dich, atme durch. Sie war nur in Panik verfallen, weil sie verletzt, müde und erschöpft war.
    Sie fuhr auf einen Parkplatz neben dem Hospizeingang und beäugte

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