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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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selbst. Lenny hatte wohl schon geöffnet. Ihr Büro war zertrümmert, doch draußen schien alles seinen gewöhnlichen Gang zu gehen. Sie rief Kelly an und bat sie, vorbeizukommen und einen Fotoapparat mitzubringen – ihre Versicherung brauchte bestimmt Fotos.
    »Ich habe mit Detective Quest gesprochen«, sagte die Beamtin, als sie wieder zurückkam. »Sie bittet Sie, auf sie zu warten. Tut mir leid, Sie dürfen Ihr Büro nicht mehr betreten, bis alles auf Fingerabdrücke untersucht worden ist.«
    Liv ging im Flur auf und ab; sie wollte den Polizisten aus dem Weg gehen und die Straße meiden, die mittlerweile in hellem Tageslicht erstrahlte. Daniel Beck trat durch die Sicherheitstür. Er musste zweimal hinsehen, als er sie sah, dann blickte er auf das zertrümmerte Glas am Boden.
    Er ging schnurstracks zu ihr. »Was ist passiert?«
    »Es wurde eingebrochen.«
    Sein Blick wanderte zu Prescott and Weeks.
    »Mein Büro ist ruiniert.«
    Er sah sie an und runzelte die Stirn.
    »Nur mein Büro. Sonst nichts. Es fehlt nichts. Jedenfalls wüsste ich nicht, was. Dafür ist das Büro total zerstört. Die Einrichtung, der Computer, Aktenordner, Bilder, alles. Jedes verfluchte einzelne Teil.«
    »Wurde irgendjemand verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie okay?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Ihr fielen sein dunkler Anzug und das weiße Hemd auf. Wie viel Uhr war es? Sie sah auf ihre Armbanduhr – sechs Uhr achtundvierzig. »Warum sind Sie schon so früh hier?«
    »Ich habe einen Termin im Tal und wollte früh los.«
    »Daniel Beck? Was machen Sie denn hier?« Das war der erste Beamte. Er lächelte und schüttelte Daniel die Hand. Sie schienen sich noch aus seiner Zeit als Feuerwehrmann zu kennen. Daniel klärte ihn über sein Büro am Ende des Flurs auf.
    »Darf ich mich umsehen?«, fragte Daniel.
    Der Beamte nickte nur mit dem Kopf und ließ ihn durch. »Detective Quest müsste gleich da sein«, sagte er zu Liv. Das hieß, dass sie bleiben sollte, wo sie war. Das war auch gut so. Sie wollte das ganze Szenario nicht noch einmal sehen. Niemand musste sie an die Gewalt erinnern. Die bunten Bilder hatten sich bereits in ihren Kopf eingeprägt.
    Kurze Zeit später kam Kelly. Liv ließ sie alleine zum Chaos im Büro und den Beamten gehen. Eine Viertelstunde später kam sie in den Flur zurück und sah so geschockt aus, wie Liv sich noch immer fühlte.
    »Die Versicherung wird den Schaden schon übernehmen«, sagte Kelly und versuchte das Positive an der Sache zu sehen. Sie konnte wirklich allem etwas Positives abgewinnen.
    Auch Liv war eigentlich eher optimistisch eingestellt, doch im Moment war sie total am Boden zerstört. »Ich muss ständig daran denken, dass der Anschlag mir galt.«
    »Vielleicht stimmt das gar nicht. Vielleicht hatte es jemand auf das ganze Büro abgesehen, wurde aber gestört. Vielleicht sollten wir froh sein, dass sie nicht noch mehr Schaden angerichtet haben.«
    Liv drückte sich mit dem Rücken an die Wand und wirkte skeptisch. »Glaubst du?«
    »Ich weiß es nicht.« Kelly lehnte sich neben sie. »Es muss nicht unbedingt der Mann sein, der dich im Parkhaus überfallen hat. Vielleicht hat das eine mit dem anderen gar nichts zu tun. Vielleicht ist es reiner Zufall.«
    Liv war dankbar, dass Kelly es irgendwie erträglicher machen wollte, doch die rosarote Brille änderte an den Tatsachen auch nichts. Drei Tage nachdem sie auf dem Parkplatz überfallen wurde, hatte jemand ihr Büro verwüstet – den Ort, an dem sie die meiste Zeit des Tages verbrachte und an dem sie sich bis zu diesem Morgen sicher gefühlt hatte.
    Das war kein Zufall. Es ging um sie.

15
    Allmählich trudelten auch die anderen Angestellten ein, gingen neugierig den Flur entlang und spähten bei Prescott and Weeks hinein, manche gingen sogar direkt ins Büro und mussten von der Polizei wieder hinausgebeten werden.
    Gino und Mariella vom Perückengeschäft stießen entsetzte Laute aus, Mariella umarmte Liv, bis Gino sie wieder an die Arbeit scheuchte. Scott, der Hypothekenmakler, zeigte sich neugierig, während ein paar Angestellte des Reisebüros mit ihren Kaffees auftauchten, als wären sie auf einem Ausflug. Anthony, der Anwalt, der sein Büro gegenüber von Liv hatte, ging kurz hinein. Als er wieder herauskam, flüsterte er ihr leise zu:
    »Ich hab zwar keine Ahnung, was hier los ist, aber wenn Sie rechtlichen Beistand brauchen, helfe ich Ihnen gerne.« Er überreichte ihr seine Visitenkarte. »Da steht auch meine

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