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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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hinter ihm stand halb offen, das Glas war zersplittert.
    Die frühe Morgendämmerung schob die schweren Schleier der Nacht beiseite. Lennys Café war noch geschlossen, doch drinnen brannte bereits Licht. Liv sah sich auf dem Gehsteig um, doch es war niemand zu sehen.
    »Ist schon jemand da?«, fragte sie Ray, als sie zu ihm ging.
    »Es war nicht nötig, noch jemanden anzurufen.«
    Liv sah sich den verbogenen Metallrahmen der Eingangstür an. »Wurde sonst noch irgendwo eingebrochen?«
    »Nein. Nur bei Prescott and Weeks.«
    Das ergab doch keinen Sinn. Sie waren erst das dritte Büro im Flur.
    »Liv«, sagte Ray und berührte kurz ihren Arm, »es ist total chaotisch da drin.«
    Sie sah sich im stillen dunklen Flur um. Das einzige Licht, das auf den Gang drang, kam aus ihrem Büro. Auf dem Teppichboden lagen Glassplitter, als habe eine Bombe eingeschlagen und sie durch die Tür geblasen. Livs Magen zog sich zusammen.
    Ray trat neben sie, blieb wie angewurzelt vor ihrem Büro stehen und betrachtete die Scherben, die durch den Flur bis auf die gegenüberliegende Seite zum Kieferorthopäden geschleudert worden waren. Sie knackten unter Livs Füßen, als sie darüber lief und versuchte sich auf das Chaos einzustellen. Dann runzelte sie verwirrt die Stirn.
    Im Empfangsbereich brannte Licht, und alles sah genau so aus, wie sie es verlassen hatte, nur dass Teagan nicht da war. In ihrem Büro brannte Licht. Die Tür stand weit offen, und glitzernde Glassplitter am Boden zeigten ihr, dass auch hier eingebrochen worden war. Ein Beamter in Uniform ging hinein und beugte sich hinunter. Vermutlich wollte er etwas unter dem Schreibtisch begutachten.
    »Hi«, rief sie.
    Er blickte auf und kam zu ihr, bevor sie die Tür erreichen konnte.
    »Ich bin Livia Prescott. Das ist mein Büro.«
    Bevor er sie irgendwo hinließ, nahm er ihre Personalien auf – Name, wann sie das letzte Mal da gewesen war und so weiter. »Darf ich jetzt reingehen?«, fragte sie ihn, nachdem sie alle Fragen beantwortet hatte.
    Sie ging an ihm vorbei und prüfte den Schaden an der Tür zu ihrem Büro. Als sie sich schließlich das ganze Büro ansah, stockte ihr der Atem.
    Es war nicht beschädigt. Es war total zerstört. Alles. Wände, Schreibtisch, Stühle, Aktenschränke. Sie wusste gar nicht, worauf sie sich zuerst konzentrieren sollte, also stand sie nur da, und das Blut pochte in ihren Schläfen und den Verletzungen in ihrem Gesicht.
    Alle Gegenstände, die auf ihrem Schreibtisch gestanden hatten, lagen auf dem Boden verteilt, die Schubladen waren herausgerissen, der Inhalt ausgekippt. Die beiden Stühle waren umgeschmissen worden, der Aktenschrank lag darüber. Die Bilderrahmen hinter dem Schreibtisch an der Wand waren verschwunden, nur noch die Nägel steckten drin.
    »Das muss ein Schock für Sie sein.«
    Eine andere Polizistin in Uniform stand an der Stelle, wo vorher der Schrank gestanden hatte. Liv starrte auf das Chaos am Boden und schob mit den Füßen die Trümmer beiseite. Bücher, Bürobedarf und Ordner. Camerons Foto, das auf ihrem Schreibtisch gestanden hatte. Das postergroße Bild ihres Vaters bei seinem letzten Kampf klemmte zwischen Schreibtisch und Wand fest, das Glas war zersplittert. Der Monitor ihres Computers lag auf der Seite inmitten aller Trümmer. Sie stieß ihn mit der Fußspitze an. Der Bildschirm war kaputt. Nicht zerborsten wie die Türen. Jemand hatte mutwillig ein Loch in die Mitte geschlagen, von dem sich spinnennetzförmig Risse nach außen ausbreiteten, als habe er mit dem dicken Ende eines Baseballschlägers draufgehauen.
    »Sind Sie die Einzige, die dieses Büro benutzt?«, fragte die Polizistin.
    »Ja.«
    »Fehlt auf den ersten Blick irgendwas Besonderes?«
    Woher sollte sie das wissen? »Nein.«
    »Die anderen Büros hier drin wurden nicht angetastet, offenbar hatte es jemand gezielt auf Ihr Büro abgesehen.«
    Ihr Mund war trocken, sie schluckte. »Ja.«
    »Wie haben Sie sich die Verletzungen im Gesicht zugezogen?«
    Sie konnte nicht. Nicht sofort. Sie musste sich erst mal setzen, bevor ihre zitternden Beine nachgaben und sie sich nicht mehr aufrecht halten konnte. Die Beamtin setzte sich neben sie auf einen Stuhl im Empfangsbereich, und Liv erzählte ihr alles vom Überfall und den Notizen, die Sergeant Rachel Quest sich gemacht hatte. Die Frau beriet sich kurz mit ihrem Partner und bat Liv, nichts anzufassen, während sie telefonierte.
    Ray tauchte mit zwei großen Bechern Kaffee auf, einem für Liv, einem für sich

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