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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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an die Kehle. »Ist das … ist das?«
    »Es ist Teagan«, sagte er fest. Daran bestand kein Zweifel. »Ein Krankenwagen ist bereits unterwegs.« Als sie einen Schritt auf ihn zumachte, schüttelte er nur den Kopf. »Sie ist bewusstlos, Liv. Du kannst hier nichts tun.«
    Das war kein Befehl, sondern eine Bitte. Sein Blick veranlasste sie, nicht näher zu kommen, und erschreckte sie mehr als das, was sie bisher gesehen hatte. Es musste schlimm sein. Es musste…
    »Ist sie gesprungen?«, fragte jemand hinter ihr.
    Liv sah nach oben. Aus den darüber liegenden Parkdecks sahen Gesichter herunter.
    »Ich dachte, sie sei gestürzt«, antwortete eine Frau. »Aus dem zweiten Stock.«
    Liv wandte ihren Blick von den Gesichtern wieder zum Wagen zurück – dann traf es sie wie ein Schlag in die Magengrube. Teagan war gefallen. Sechs oder sieben Meter tief auf das Dach des Lieferwagens.
    Was hatte sie im Parkhaus gemacht? Warum war sie überhaupt so nah an die Brüstung gegangen?
    O Mensch. O verdammt. O nein.
    Ihre Knie wurden weich. Sie stieß gegen jemanden und bemerkte, dass die Gruppe der Schaulustigen größer geworden war. War Kelly ihr gefolgt? Sie sah sie nicht, entdeckte dafür aber ein bekanntes Gesicht.
    »Pat, könntest du Kelly anrufen? Sie ist Teagans Tante.«
    Die Frau legte ihr eine Strickjacke um die Schultern und lief unsicher auf ihren hohen Absätzen fort. Daniel war noch immer auf dem Wagendach, er strich Teagan das Haar aus dem Gesicht, legte seine Finger an ihren Hals und sprach leise auf sie ein. »Teagan, hörst du mich? Teagan, ich bin’s, Daniel Beck. Tust du mir den Gefallen und wachst auf?«
    Der Wagen ruckelte, Rays Kopf erschien an der Motorhaube. Er kletterte hoch und schob einen Rucksack aufs Dach. »Ist er das?«
    Daniel blickte auf, nahm den Rucksack und fragte: »Ist ein Arzt hier?« Er öffnete den Reißverschluss des Rucksackes, fragte noch einmal in die Runde, griff hinein und rief dann nervös: »Das Mädchen braucht einen Arzt.«
    Liv blickte in die Menschenmenge. Am anderen Ende der Geschäftszeile gab es an der Hauptstraße ein Ärztezentrum und eine Apotheke, doch sie sah niemanden, den sie kannte. Nur Hälse, die sich reckten, um eine bessere Sicht zu haben, doch niemand schien näher kommen zu wollen.
    »Der Krankenwagen ist in fünf Minuten hier«, rief eine Stimme von oben.
    Ray sah nach oben in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Daniel antwortete nicht, konzentrierte sich weiter auf seine Aufgabe, zog Handschuhe aus dem Rucksack, ein Stethoskop, klemmte es sich um den Hals und redete weiter auf Tee ein. In der Art und Weise, wie er es tat, lag keinerlei Panik. Seine Bewegungen wirkten ruhig und entschlossen. Er hatte um einen Arzt gebeten, wusste aber, was zu tun war.
    Liv ging zum Wagen. »Ich möchte gerne helfen. Lassen Sie mich irgendwas tun.«
    Er sah ihr prüfend ins Gesicht. Egal, was er sah, er hatte seine Absicht, sie auf Distanz zu halten, geändert. »Stützen Sie ihren Rücken. Passen Sie auf, dass sie nicht wegrollt.«
    Liv legte ihre Hände unter Teagans Rücken, während Ray Daniel assistierte. Aus der Nähe wirkte sein Gesicht angespannter. Ein Kiefermuskel zuckte, in seinen Augen lag kalte Wut. Liv fiel wieder ein, was er gesagt hatte. Dass es vier Einsätze zu viel gewesen seien und er sein Ablaufdatum überschritten habe. Sie wollte ihn am liebsten anschreien, dass es nicht wahr sei, dass noch nichts entschieden sei. Dass er handeln musste, weil es um Teagan ging.
    Daniel drückte Teagan einen Verband auf das Gesicht, Liv sah nur ihren Rücken, hörte aber, dass sie schwer atmete. Es roch metallen nach Blut, sie versuchte, nicht an die andere, verletzte Seite zu denken, die Daniel sie nicht sehen lassen wollte.
    Was zum Teufel war passiert? Wie konnte jemand von einem Parkdeck fallen, das von einer hüfthohen Betonmauer umgeben war? Man musste sich schon weit hinauslehnen, um vornüberzukippen. Teagan musste sich so weit … ganz bestimmt …
    Ich werde es dir WIEDER zeigen!
    O Gott. Jemand hatte Teagan gestoßen.
    Sie an den Rand gedrängt, gegen die Mauer gedrückt und dann hinuntergestoßen.
    Nicht zufällig. Nicht irgendwer.
    Livs verrückter, beschissener Stalker.
    War er noch hier? Sah er zu?
    Sie musterte die Gesichter der Leute, die sich über die Brüstungen beugten. Vier Reihen Zuschauer. Eine Gruppe auf dem ersten Parkdeck, man sah ihre Ellenbogen und Köpfe, es waren zehn oder noch mehr. Ein halbes Dutzend im zweiten. Zwei Paare

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