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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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zur anderen Straßenseite und fühlte sich plötzlich alleine und ungeschützt. Wurde sie beobachtet? War das eine Falle, um sie alleine zu erwischen?
    Sie ging durch die Tür zurück ins Gebäude. Niemand beobachtete sie aus einem Auto. Niemand stand in der Tür und sah in ihre Richtung. In den Fenstern über den Geschäften gegenüber sah sie keine Gesichter. Auf dem Weg den Gang hinunter spähte sie in jedes Büro, kontrollierte zum wiederholten Mal den Empfang bei Prescott and Weeks. Es war sinnlos. Teagan konnte überall sein. Sie ging trotzdem weiter.
    Sie war auch nicht in Anthonys Büro, in Daniels Büro waren die Lichter aus, also stieß sie die Tür zum Notausgang auf und legte eine Hand auf die Stirn, um ihre Augen vor dem grellen Mittagslicht zu schützen, als sie hinausging. Über ihr lagen vier Etagen. Dort nachzusehen war noch sinnloser. Sie hätte die Etagen stundenlang absuchen können, ohne sie zu finden.
    Ein Geräusch veranlasste sie, nach rechts zur Fußgängerrampe zu blicken. Zwei Männer in Anzügen liefen über den Asphaltstreifen und eilten zum anderen Ende des Parkhauses. Sie bewegten sich schnell, aber nicht so, als wären sie zu spät dran und würden zum Wagen eilen. Sie schauten gerade nach vorn und konzentrierten sich auf etwas vor ihnen. Etwas, das außerhalb von Livs Gesichtsfeld lag.
    Sie ging ein paar Schritte auf die Fahrbahn hinaus, sah am anderen Ende einen Mann und eine Frau mit dem Rücken zu ihr stehen und etwas beobachten.
    Für Extratouren hatte sie keine Zeit, sagte Liv sich. Doch da trugen ihre Füße sie bereits in die Richtung, wenn auch Angst, Unsicherheit und Verdrängung sie nur zaghaft vorangehen ließen. Bis sie die Fußgängerrampe überquert hatte und um die Ecke sah. Dann rannte sie los.

30
    Ein Dutzend Schaulustiger hatte sich hinter der Kurve in der Mitte der Fahrbahn versammelt, ungefähr fünf Meter weiter unten, wo sie aus dem Parkhaus führte. Sie sahen zu einem Wagen, der am Straßenrand parkte. Liv konnte ihn nicht richtig sehen. Er stand hinter einem Betonpfeiler und wurde teilweise von anderen Wägen verdeckt. Ein großer, hellblauer Wagen. Kein Vierradantrieb. Vielleicht ein Cabinentaxi. O Gott, war jemand überfahren worden? War Tee …? Wo war Tee?
    Sie musterte das Grüppchen, sah sie aber nicht. Sie lief trotzdem weiter. Ihre Absätze klapperten auf dem Asphalt, sie atmete unregelmäßig, tausend Bilder liefen gleichzeitig in ihr ab. War Tee hier rausgekommen? Aber sie hatte kein Auto. Und hier gab es auch keine Geschäfte. Es musste jemand anderes sein. Oder etwas anderes. Denn die Leute sahen nach oben und nicht hinunter. Nicht zu einem Auto. Auch nicht hinauf zum ersten Stock. Als blickten sie über den Wagen hinweg.
    Sie eilte zur Mitte der Fahrbahn und blieb stehen.
    Es war ein Lieferwagen, Daniel Beck stand auf dem Dach. Sein breiter Rücken und der Stoppelkopf waren unverkennbar. Er rutschte auf Knien über das blaue Dach. Ihr erster Gedanke war, dass er wie eine Art Superheld von oben heruntergesprungen war und gleich vom Wagendach springen und verschwinden würde. Sie hätte über die absurde Situation am liebsten gelacht, doch stattdessen verspürte sie nur Angst.
    Sie heftete ihren Blick auf Daniel und den Wagen, während sie im großen Bogen auf die Schaulustigen zulief. Er beugte sich nach vorne, als wollte er gleich loskrabbeln, nur seine Schuhsohlen waren zu sehen. Mit einer Hand hielt er sich am Autodach fest, um das Gleichgewicht zu halten. Auf der Fahrbahn unter ihm glitzerten unzählige Glasscherben, als wären sie aus den Wagenfenstern geborsten. Etwas Dunkles, Seilartiges hing über den Dachrand.
    Als Liv um die Ecke bog, verlagerte Daniel sein Gewicht. Erst jetzt entdeckte sie, dass neben ihm auf dem Dach jemand lag. In etwas Grünes eingewickelt, regungslos.
    Liv blieb die Luft weg. Sie kannte dieses Grün. Teagan hatte einen kurzen grünen Mantel mit Stehkragen und Gürtel. Sie hatte ihn während des Winters fast jeden Tag getragen. Hatte sie ihn heute auch angehabt? Für einen Mantel war es eigentlich nicht kalt genug. Das da oben bei Daniel konnte also nicht Tee sein. Sie war es nicht … Herrgott. Das dunkle Seil waren Haare, die in einer langen dunklen Strähne über den Rand des Wagens hingen.
    »O mein Gott.«
    Liv erkannte ihre eigene Stimme nicht, Daniel offenbar schon. Er sah zu ihr, löste seine Hand vom Dachrand und streckte abwehrend einen Arm aus. »Liv, bleib, wo du bist.«
    Sie blieb stehen und fasste sich

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