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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Wut, die sich zum Schock gesellt hatte, klatschte plötzlich wie ein riesiger Fels in stilles Wasser. Eine Hitzewelle erfasste sie, sie biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.
    Kelly hielt Tees Hand, während sie in den Krankenwagen geschoben wurde, kletterte hinter ihr hinein und rief Liv noch schnell ein paar Anweisungen zu. »Ruf Nina an und sag ihr, dass wir uns im Krankenhaus treffen. Mein Handy und die Tasche sind im Büro. Ich habe das Büro nicht abgeschlossen und auch nicht die Telefone umgeschaltet. Sag Jason …«
    »Mach dir keine Sorgen, Kell. Ich regle das schon. Kümmere du dich um Tee.«
    Als der Krankenwagen losfuhr, verschwanden auch die meisten Leute, kurz darauf kam ein Streifenwagen. Liv erhaschte Daniels Blick, als er mit einem Beamten sprach. Sie lächelte nicht, und auch er sah sie nur ernst an. Der Blick sagte genug. Sie rannte zum Büro, setzte sich an den Empfang und nahm Teagans Adressbuch, um Teagans Mutter Nina, Kellys Mom und Jason zu verständigen. Dann rief sie Rachel an. Niemand ging dran, also hinterließ sie eine klare, aber unmissverständliche Nachricht. »Er hat Teagan vom Parkdeck gestoßen.«
    Es musste ein »er« sein, nicht wahr? Man brauchte viel Kraft und musste groß sein, um einen zappelnden Teenager zu überwältigen. Außerdem musste es schnell gehen, damit keine Aufmerksamkeit erregt wurde. Liv war größer und stärker als die meisten Frauen, die sie kannte, zweifelte aber, dass sie so etwas geschafft hätte.
    Das Telefon klingelte, sie riss den Hörer an sich und hoffte, Rachels Stimme zu hören.
    »Ich versuche seit über einer Stunde dich zu erreichen.« Es war Thomas.

31
    »Ist etwas mit Cameron? Geht es ihm gut?«
    »Soweit ich weiß, ist er in der Schule. Oder hast du was anderes gehört?«, sagte Thomas.
    Warum musste er es einem so verdammt schwer machen? Heute? Jetzt? »Was soll das heißen?«
    »Heute war Detective Quest in meinem Büro. Livia, ich weiß, dass dich jemand stalkt. Ich möchte nicht, dass Cameron zu dir kommt.«
    Wut traf sie wie ein Faustschlag ins Gesicht. Cameron kam nicht zu ihr, er lebte bei ihr, sie war seine Mutter. Doch ein Alarmglöckchen warnte sie. Rachel war nach dem heutigen Drohbrief zu Thomas gegangen. Jeder kommt infrage, Liv.
    »Thomas, was willst du damit sagen?«
    »Ich möchte meinen Sohn in Sicherheit wissen.«
    »Versuchst du, ihn einfach bei dir zu behalten?«
    »Was zum Teufel soll denn das schon wieder heißen?«
    »Drohst du mir?«
    Er antwortete nicht, jedenfalls nicht sofort. Sie hörte, wie er schnaufte, wusste, dass er versuchte sich zu kontrollieren. Er war zurückhaltend, sie explosiv. »Was hast du Detective Quest erzählt?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe ihre Fragen beantwortet. Sie hat mich über uns ausgefragt, ich habe ihr die Wahrheit gesagt.«
    »Welche Wahrheit?«
    Gab es mehr als eine? »Dass du eine Affäre hattest, dass du gegangen bist, dass wir uns um das Sorgerecht für Cameron gestritten haben.«
    »Du warst diejenige, die angefangen hat zu streiten, Liv.« Da hatte sie es. Er nutzte seine Zurückhaltung als Waffe.
    Sie zügelte den Drang, noch lauter zu werden. Sie wusste, dass sie nicht die Antworten bekäme, die sie wollte, wenn sie alte Streitereien wieder aufflammen ließ.
    »Bist du in die Sache verwickelt?«
    »Was?«
    »In das Stalken?«
    »Herrgott, Livia. Wie kommst du darauf, dass ich so etwas tun könnte?«
    »Woher soll ich wissen, was du tust. Du oder wer auch immer! Ich kann niemandem trauen.«
    »Bevor du mit dem Finger auf mich zeigst, solltest du lieber mal den Schlägertypen genauer ansehen, mit dem du deine Zeit verbringst. Er ist nicht der richtige Umgang für Cameron. Cameron sollte besser bei mir bleiben.«
    Liv zögerte. Thomas hatte gesagt, »mit dem du deine Zeit verbringst«. Er hatte Daniel im Krankenhaus gesehen. Waren das nur vage Vermutungen, oder wusste er etwas? Hatte er sie beobachtet? Würde Thomas so etwas tun?
    »Solange die Polizei mir nicht sagt, dass mein Kind in meinem Haus nicht mehr sicher ist, kommt Cameron wie vereinbart wieder zu mir.«
    »Ich werde die Sache mit meinem Anwalt besprechen, Livia.«
    Sie spürte, wie ihr Geduldsfaden riss, und konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Thomas, verpiss dich. Du hast alles bekommen, was du wolltest. Mehr kriegst du nicht.«
    Sie knallte den Hörer auf und zwang sich, ruhig durchzuatmen. Es war nicht Thomas. Das wusste sie jetzt. Er warf keine Steine, er schob junge Mädchen nicht

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