Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
eine Zeit mit weniger Geschäftsvolumen oder gar eine existenzielle Krise gehen. Das gilt für die Volkswirtschaften, die sich aus dem Zentrum der Macht in deren Peripherie entwickeln.
Flexibel reagieren zu können, ist für Ihr Berufsleben wichtiger als alles, was Sie materiell angehäuft und an Ansehen erworben haben.
Und diese Fähigkeit wird angesichts der vor uns liegenden Herausforderungen – leere Staatskassen, steigende Kosten, schwindende Ressourcen, Globalisierungseffekte, ökologische Krisen und vieles mehr – von Tag zu Tag bedeutungsvoller. Ich möchte Sie an den Geschichten von Felix, Walter und Sigrid teilhaben lassen, drei sehr unterschiedlichen Menschen, die finanziell einiges auf sich nehmen mussten, um ihr Wesen beruflich ausleben zu können. Unabhängig von den jeweiligen Startvoraussetzungen verdeutlichen alle drei Beispiele, was es heißt, sich etwas »finanziell leisten zu können«.
Felix, Mitte vierzig, ein in Lateinamerika aufgewachsener Deutscher, begann seine Karriere nach einem betriebswirtschaftlichen Studium nebst Promotion bei einem Hamburger Transportunternehmen. Er wechselte alsbald ins Management eines Mobiltelefonanbieters und anschließend als Geschäftsführer in die Umwelttechnik-Branche. Felix’ Traum selbst Unternehmer zu werden, begleitete ihn schon einige Jahre, aber so recht wusste er ihn nicht zu fassen. Er hatte stets den Eindruck, es fehle ihm die zündende Idee. Bei jedem unserer Treffen ermunterte ich ihn, seine Gedanken in Form eines Businessplans zu Papier zu bringen und Schritt für Schritt zu verfeinern. Doch Felix wagte lange Zeit nicht, den Stier bei den Hörnern zu packen. Seine Gedanken und Gefühle pendelten zwischen seinem Traum und der finanziellen Sicherheit sowie dem Ansehen, das er als Angestellter genoss. Er hatte jung geheiratet, zwei Kinder bekommen und der Familie ein schönes, behagliches Nest gebaut. Das wollte oder durfte er nicht riskieren, zumal die Kinder nun ins Studium gingen. Außerdem bekam er immer wieder verlockende Angebote, sich als angestellter Manager weiterzuentwickeln und mit starken Unternehmerpersönlichkeiten zusammenzuarbeiten.
Bedingt durch Unternehmenskäufe veränderte sich sein Arbeitsumfeld in der Umwelttechnik-Branche mehrfach. Mit diesen Wechseln verbunden waren stets neue Kontakte und Kenntnisse der gesamten Branche, national und international. Schließlich wechselte Felix aufgrund einer Unternehmensübernahme in die Geschäftsführung eines Müllentsorgungsunternehmens, in eine »Parkposition«, wie er selbst sagte. Felix ist als Manager der Erneuerer- und Gestaltertyp. Das Müllentsorgungsunternehmen brauchte jedoch einen Bewahrer und Administrator, sodass Felix die Zeit, die er brauchte, um sich endlich konkret mit seinem Traum zu beschäftigen, sozusagen auf dem Silbertablett serviert bekam. Er erkannte, dass sein Drang, selbst Unternehmer zu sein, ihn unausweichlich auf diese berufliche Situation zugesteuerte hatte. Über die Jahre hatte er Erfahrung, Wissen und Kontakte in allem, was mit Umwelttechnik, Müllentsorgung und Verkauf zu tun hatte, gesammelt. Außerdem sagte sein Herz ihm, dass er in dieser Branche als Unternehmer einen sinnvollen Beitrag für die Welt leisten konnte. Nun war es an der Zeit, sich der empfundenen finanziellen Unsicherheit zu stellen, konkret zu planen, zu berechnen, zu kalkulieren und schlussendlich zu handeln. Er tat sich mit einem erfahrenen Verkaufschef aus der Umwelttechnik zusammen. Gemeinsam fanden sie einen privaten Investor, sodass ihnen der Gang zu Banken und Private-Equity-Gesellschaften erspart blieb. Inzwischen ist Felix geschäftsführender Gesellschafter seiner eigenen GmbH, die weltweit mit qualitativ hochwertiger Umwelttechnik handelt. Er ist bei sich angekommen und stellt fest: Es ist finanzierbar, wenn man nur wagt, rechnet und sich die richtigen Menschen zusammenfinden.
Walter arbeitete als angestellter Verkaufstrainer bei einem kleinen Trainingsunternehmen. Er war dreiundfünfzig Jahre alt, als wir uns begegneten. Zwischen ihm und dem Eigentümer kriselte es damals. Walter warb die Kunden, unterhielt die Beziehungen zu ihnen und trainierte sie. Er erhielt dafür ein festes Gehalt, während der Eigentümer den Großteil der Einnahmen für sich behielt. Walter wusste alles übers Verkaufen und über Verkaufsmanagement, der Eigentümer hingegen wenig. Vor Aufnahme seiner Trainertätigkeit hatte Walter Jahre erfolgreich als angestellter Sales Manager gearbeitet. Wir
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