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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Tasche steckte, schoss
     ihr ein absurder Gedanke durch den Kopf. »Nein, Smeralda, deinen Krieg musst du alleine führen.«
    »Bitte ihn herein.«
    »Buongiorno, Signorina Mangano«, Bonadeo trug Jeans, genau wie sie, und darüber eine abgetragene Lederjacke. Er war wirklich
     ein attraktiver Mann. Sie begrüßten sich und lächelten sich einen Moment lang schweigend an. Dem Ispettore kam es vor wie
     eine Ewigkeit. Sein Blick verlor sich in den hellen Augen der Schauspielerin. Mit dem weißen T-Shirt, den Jeans und den Mokassins
     sah sie aus wie ein junges Mädchen. Der Fragenkatalog, den er sich zurechtgelegt hatte, war plötzlich Nebensache. Er lauschte
     dem angenehmen Klang ihrer Stimme, Reminiszenz an Sizilien, ihre gemeinsame Heimat.
    »Was für eine Überraschung, Commissario.«
    »Ispettore.«
    Smeralda lächelte verlegen. Irgendetwas an ihm erinnerte sie an Lupo. Der gleiche Blick, geradeheraus und doch voller Respekt.
     Er war nicht wie die anderen, die sie mit den Augen auszuziehen schienen.
    »Mit Ihnen hatte ich gar nicht gerechnet.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, erwiderte Bonadeo leicht enttäuscht. »Ich möchte Sie nicht auch noch belästigen, da gibt
     es ja genügend andere …« Dabei zeigte er aus dem Fenster.
    »Sind die denn immer noch da?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Irgendwann werden sie schon verschwinden. Was kann ich für Sie tun?«
    Bonadeo räusperte sich und betete dann die Worte herunter, die er sich vorher zurechtgelegt hatte: »Ich möchte Ihnen eine
     Frage stellen: Besteht Ihrer Meinung nach eine Verbindung |293| zwischen dem tödlichen Unfall des Journalisten Falcetti, Salvo und dem Streit zwischen dem Abgeordneten Pelori, Vincenzo und
     dem Filmproduzenten De Gubertis, Lamberto?«
    »Warum nennt die Polizei immer erst den Nachnamen?« Bonadeo hatte gerade sein Notizbuch aus der Jacke gezogen und sah sie
     verständnislos an.
    Smeralda lächelte. »Das macht nichts, ich meinte nur …«
    »Nun, Signorina, ich frage noch einmal: Besteht Ihrer Meinung nach …«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, Ispettore. Aber ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen.«
    Dem Polizisten genügte ein Blick, um zu erkennen, dass er aus ihr nichts herausbekommen würde. Sie hatte die Arme abwehrend
     vor der Brust verschränkt.
    »Wir haben neue Erkenntnisse, von denen Sie noch nichts wissen, Signorina.«
    Äußerlich blieb Smeralda kühl, in ihrem Inneren jedoch brodelte es. Aber sie war ja Schauspielerin. »Ich höre …«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Ihr Haus beobachtet wird. Wir wissen noch nicht, von wem und was derjenige oder diejenigen
     im Schilde führen. Es könnte sich um Albaner handeln, denen bereits einige Industrielle und Politiker zum Opfer gefallen sind,
     oder aber …«, Bonadeo machte eine Kunstpause, »um die sizilianische Mafia.«
    Smeraldas Herz klopfte wie wild.
    Bonadeo nutzte ihre Verunsicherung und setzte nach: »Wenn Sie etwas wissen, dann sagen Sie es besser jetzt, sonst muss ich
     Sie vorladen.«
    »Ich verstehe nicht, was der Streit zwischen De Gubertis und Pelori mit dem Tod des Fotografen und irgendwelchen Albanern
     zu tun haben könnte.«
    |294| »Oder der sizilianischen Mafia …«
    »Wie Sie wollen«, Smeralda reagierte gereizt. Bonadeos Fragen waren erschreckend nah an der Realität. Sie starrte ihn wütend
     an, doch gleichzeitig war ihr bewusst, dass der Polizist einfach nur seine Arbeit machte. Sofort bedauerte sie ihre Aggressivität.
     Er wollte ihr nur das Kommissariat ersparen.
    »Ich mache mir Sorgen um Ihre Sicherheit.«
    Erneut schoss Smeralda dieser abstruse Gedanke durch den Kopf. Könnte er ihr vielleicht helfen …? Nein, das Risiko war zu
     groß. Ein falscher Schritt, und es würde weitere Tote geben. Es war besser, sich ihm nicht anzuvertrauen.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme, im Augenblick habe ich nichts mehr zu sagen. Wenn ich etwas Verdächtiges bemerken sollte,
     rufe ich Sie sofort an. Ich habe ja Ihre Visitenkarte.«
    Bonadeo kam es vor, als hätte beim letzten Teil des Satzes ein leicht maliziöser Unterton in ihrer Stimme gelegen, vielleicht
     bildete er sich das aber auch nur ein. »Und den Abgeordneten Pelori, wie gut kannten Sie den?«
    »Besser, als ich es mir gewünscht hätte.« Smeralda wandte den Kopf ab, um Bonadeos Blick auszuweichen.
    »Darf ich fragen, was das zu bedeuten hat?«
    »Ach, Pelori war einer der vielen Männer, die glaubten, mich mit ihrem Status beeindrucken zu

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