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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Nase zu. Dann war sie in den wartenden Aufzug gestürzt. Erst jetzt, in Sicherheit,
     war ihr eingefallen, dass er ihr Nachbar aus dem |206| ersten Stock war! Höchste Zeit, Rom für eine Weile den Rücken zu kehren.
     
    Auf Mailands Straßen war der Teufel los. »Wir haben gerade Modewoche. Die wollen alle zu den Prêt-à-porter-Schauen«, erklärte
     ihr der Taxifahrer. Hoffentlich stand Silvia auf der Gästeliste. Chiara liebte Modenschauen, gerade jetzt wären sie eine willkommene
     Ablenkung.
    Sie ließ sich vor dem Hotel absetzen, packte den Koffer aus und duschte. Dann zog sie sich an und ging direkt in die Via della
     Spiga, wo sie am liebsten bummeln ging. Sie hatte Zeit bis um vier, erst dann hatte sie einen Termin in Silvias Büro.
    Letztes Jahr an Weihnachten hatte sie mit Paolo, Venzy und Lucetta einen Einkaufsbummel im Stadtzentrum in Rom gemacht. In
     einer kleinen Boutique in der Via del Seminario hatte ihr Paolo eine handgenähte blaurote Ledertasche gekauft, die unter ihren
     Kolleginnen bei Telestella für Furore gesorgt hatte. Während sie vor den Auslagen des Armani-Stores stand, betrachtete Chiara
     ein junges Pärchen, das Arm in Arm die Straße hinunterging. Warum war Paolo jetzt nicht da? Sein männlicher Körper, seine
     Zärtlichkeit, sein Charme und seine Anteilnahme, all das fehlte ihr so sehr. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass er in
     wenigen Wochen zurück sein würde. Dann schlenderte sie weiter, an Dolce&Gabbana vorbei, bis sie zu einer Auslage kam,
     wo eine Schaufensterpuppe ein tief ausgeschnittenes, schillernd rotes Kleid präsentierte. Auf dem Schild über dem Eingang
     der Boutique prangte in goldenen Lettern der Name Amanda Luxury. Der Klingelton ihres Handys rief sie in die Realität zurück.
     Silvia.
    »Chiara, wo steckst du?« Ungläubig schaute Chiara auf die Uhr. Es war bereits halb fünf, sie hatte die Zeit vergessen.
     
    |207| »Mailand scheint dir gut zu tun!« Chiara blickte sich um. Irgendetwas in Silvias Büro hatte sich verändert, sie wusste nur
     noch nicht, was.
    »Ist dir nichts aufgefallen?« Silvia lächelte ihre Freundin herausfordernd an.
    Chiaras Blick fiel auf die Magnetwand hinter Silvias Schreibtisch, an der zahlreiche Zettel und Fotos befestigt waren. Auf
     einem Foto erkannte Chiara das dunkelhaarige Mädchen mit den großen blauen Augen. »Das Mädchen aus der Akte!«
    »Ja«, Silvia war verblüfft. Auf das Foto wollte sie eigentlich nicht anspielen. »Außerdem rauche ich nicht mehr. Das ist dir
     nicht aufgefallen, oder?«
    Chiara lächelte. »Ich bin stolz auf dich. Hier kann man jetzt ja richtig durchatmen.«
    »Abgemacht ist abgemacht, was hast du denn gedacht? Wie war die Reise?«
    »Gut, mit diesem Verkehrschaos hatte ich allerdings nicht gerechnet. Was das betrifft, besteht zwischen Rom und Mailand ja
     kaum noch ein Unterschied … Sag mal, gibt es etwas Neues über die Projektile?«, fragte sie nervös.
    Silvia atmete tief durch. »Ja. Beide Patronen sind Kaliber neun, das Kaliber eines Waffentyps, den wir hier ›Kriegswaffe‹
     nennen. Ein ähnliches Projektil wurde vor vier Tagen in einem gelben Umschlag an Alessandro Ottavini geschickt, du weißt schon,
     der Staatsanwalt, der den Wirtschaftskrimi ›Die Schutzgeld-Mafia‹ geschrieben hat. Bei seiner Befragung kam heraus, dass er
     bereits eine Woche zuvor einen anonymen Anruf mit Todesdrohungen erhalten hat …«
    Chiara erschrak.
    Silvia schaute ihr fest in die Augen. »Chiara, du hast nichts zu befürchten. Wir werden Mittel und Wege finden, dich zu schützen.«
    |208| Chiara nickte, aber Angst hatte sie trotzdem. »Und was ist mit Smeralda Mangano?«
    »Ich warte auf den Bericht von Barbera und Bonadeo …«, Silvia hielt inne, es hatte geklopft. »Herein!«
    Pacì Barbera und Dante Bonadeo betraten das Büro. »Was für eine Überraschung!« Barbera ging auf Chiara zu, um sie zu begrüßen.
    »Ciao, Pacì«, grüßte Chiara herzlich zurück.
    »Sie ist die Starmoderatorin von ›Mein Geheimnis‹«, sagte Barbera aufgeregt zu seinem Kollegen. Dann fügte er hinzu: »Und
     das ist Ispettore Dante Bonadeo.«
    »Sehr erfreut«, sagte Bonadeo. Chiara gab ihm die Hand und musterte ihn aufmerksam. Der Ispettore war ein attraktiver Mann.
    Auch Bonadeo war von der Journalistin sichtlich fasziniert. Silvia unterbrach den intensiven Blickkontakt und sagte: »Ihr
     kommt genau richtig. Wir sprachen gerade von der Mangano.«
    »Hier sind unsere Ergebnisse«, Bonadeo zog einen

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