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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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angekohlte Papierfetzen in den Mülleimer zu fegen.
    Ich versuchte es noch einmal.
    »Ich möchte zurück zu diesem Weiher«, sagte ich. »Carl soll uns dorthin fahren. Ich will da hin und mich noch mal umschauen.«
    »Warum?«, fragte Chloe und schüttelte den Kopf. »Das hat nichts mit mir zu tun. Ich habe nichts falsch gemacht. Außerdem warst du schon mal da draußen.«
    Ihre Stimme war hoch und brüchig. Sie schüttelte weiter den Kopf, in einem langsamen, nachdenklichen Bogen, selbst nachdem sie zu Ende gesprochen hatte.
    »Ich möchte, dass du mitkommst. Du bist doch meine beste Freundin, oder?«
    »Das ist doch sinnlos«, erwiderte sie, leiser.
    »Ich will, dass du mitkommst. Ich glaube, er ist unter dem Eis. Ich kann nicht mehr schlafen, weil ich die ganze Zeit daran denken muss.«
    »Warum?«, fragte sie wieder. »Warum bist du so besessen von dieser Idee?« Sie kehrte mir den Rücken zu, um einen Lappen aggressiv in der Spüle auszuwringen. »In deinem Kopf herrscht totales Chaos, echt.«
    »Es ist so, wie Carl gesagt hat. Ich war es, nicht? Ich habe ihm erzählt, dass wir auf dem Weiher eislaufen«, erwiderte ich. »Ich habe ihm gesagt, dass es Spaß macht. Ich habe ihm gesagt, dass wir das ständig machen.«
    »Wir waren dort nie eislaufen«, sagte Chloe. Ihre Lippen waren spröde und eingerissen, und sie fuhr nervös mit der Zunge darüber. Wo war ihr Lipgloss?
    »Ich weiß«, stieß ich gereizt hervor. Es war schwer, mit ihr zu streiten mit gedämpfter Stimme, während Amanda direkt hinter dem Rundbogen vor dem Fernseher bügelte. »Ich habe nur … « Was sollte ich ihr sagen? Dass ich Sachen erfunden hatte, um einen Mongo zu beeindrucken? »… Konversation betrieben.«
    »Und?« Chloe zuckte mit den Achseln.
    »Was, wenn es so ist? Wenn er eingebrochen ist?«
    »Dann ist das sein eigener dummer Fehler«, antwortete Chloe entschieden. »Nur weil du das gesagt hast, heißt das nicht, dass du ihn dazu gezwungen hast.«
    »Du hast deine Meinung geändert.«
    Sie war sich sicher. Ich starrte sie an. Ihr Lid zuckte leicht, und sie zog eine Haarsträhne hinter dem Ohr hervor und fing an, sie um ihre Finger zu wickeln. Sie fand den Weg in ihren Mund, und Chloe lutschte sie zu einem Stachel. Sie schien sich so sicher, dass ich begann, an mir selbst zu zweifeln.
    »Wir werden nichts sehen, was du nicht schon gesehen hast«, sagte Chloe. »Du solltest es einfach vergessen.«
    »Ich will aber dorthin.«
    »Er ist nicht da.« Ihre Hände zuckten zu einem Geschirrtuch über dem Abtropfbrett. »Kannst du mir nicht einfach vertrauen?« Chloe starrte mich an. Ich schüttelte bloß den Kopf und zog ihr das Geschirrtuch weg.
    »Du solltest einfach mir vertrauen«, sagte ich.
    »Du wirst wohl bis zum Frühling warten müssen, nicht? Dann werden wir sehen, was alles zum Vorschein kommt, wenn es taut.«
    »Ich will, dass du und Carl mich begleitet, um noch mal alles abzuchecken. Das dauert hin und zurück nur eine Stunde, wenn er uns fährt.«
    »Darauf hat er sicher keinen Bock«, entgegnete Chloe gelassen. »Er ist damit beschäftigt, seine Dunkelkammer fertig zu machen.« Sie zog das Geschirrtuch sachte durch meine Finger, spuckte die Haarsträhne aus und senkte den Kopf, um die Arbeitsfläche abzuwischen.
    »Bald ist Valentinstag. Sag ihm, er soll dich ausführen, dich überallhin fahren, wohin du willst, bevor du dich für ihn hinlegst. Sag ihm, du hast es verdient und dass das dein einziger Wunsch ist. Du kannst mit ihm reden«, sagte ich.
    Ich sprach lauter, als nötig war, und Amanda steckte den Kopf durch den Bogen und lächelte uns an. Sie sah, dass Chloe die Anrichte wischte.
    »Brave Mädchen«, sagte sie. »Aber vergeudet euren Samstagnachmittag nicht hier drin mit Putzen, ja?«
    Chloe ignorierte sie, und sie machte einen gekränkten Eindruck und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich wollte Amanda sagen, wie es funktionierte. Zurückignorieren. So tun, als wäre Chloe Luft. Sie würde schnell erwachsen werden und damit aufhören, wenn wir das alle täten. Und wenn wir das alle täten, wenn die ganze Welt so täte, als würde Chloe nicht existieren, würde sie wahrscheinlich sterben.
    Amanda sah sich Countdown an, und hin und wieder lachte sie über etwas, und der Dampf kam zischend aus dem Bügeleisen.
    »Ich wünschte, du würdest das Thema lassen«, sagte Chloe. »Du weißt gar nicht, worum es geht.«
    »Du fragst ihn trotzdem, ja?«, sagte ich, und sie zog den Kopf ein und nickte dann langsam.
    »Ich werde ihn

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