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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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fragen. Ich werde ihn überreden, dass er uns fährt. Aber sprich mit niemandem darüber. Das wird sowieso nichts bringen. Wir tun das nur, damit du dich besser fühlst.«
    »Sag ihm, du versuchst mich aufzuheitern, weil ich in Trauer bin«, sagte ich, und Chloe sah mich an, fast schockiert, bis sie sah, dass ich lächelte, und lachte.
    »Gut«, entgegnete sie. »Das mach ich. Du siehst scheiße aus. Ich heitere dich gerade auf, weil du in Trauer bist.«
    »Ich will jetzt nach Hause. Kannst du deinen Dad fragen, ob er mich fährt?«
    Chloe ließ das Geschirrtuch in die Spüle fallen und wischte sich die Hände vorne an der Jeans ab.
    »Ich fahre mit«, sagte sie, und ihr Lid fing wieder an zu zucken.

26
    Es ist immer noch dunkel, und die Kameras bleiben bei Terry. Er steht ein Stück entfernt vom Ufer des Weihers, wo das Untersuchungszelt als blasses Rechteck hinter den Schatten der Bäume erscheint.
    Die Zuschauermenge wächst so rasch und still wie Bakterien, die sich vermehren. Sie drängelt sich hinter dem gelben Band, das die Polizei um die Bäume gewickelt hat. Sie stampft mit den Füßen und haucht warme Luft in die gewölbten Hände. Sie rückt zusammen, der Mund eines Mannes am Ohr eines anderen. Ich starre, bis meine Augen wehtun. Das sind die Hardcore-Fans: dreißig bis vierzig Leute in Anoraks mit hochgeklappten Kapuzen oder in Dufflecoats oder Sportjacken mit hell reflektierenden Streifen. Das sind die Leute, die Terry folgen, wenn er nicht im Dienst ist, die sich für seine Freunde halten, die immer wieder wie Geister im Hintergrund auftauchen bei seinen Live-Sendungen vor Ort. Ein paar dieser Leute stammen bestimmt aus der damaligen Bürgerwehr in den späten Neunzigern, und ihre Gesichter sind alle gleich: feierlich, mit großen, hungrigen Augen, die Terry folgen, während er sich hinter dem Absperrband auf und ab bewegt, das ihn von der Meute trennt. Er schüttelt darüber hinweg Hände wie die Queen, und er nickt, wenn sie was sagen, aber wir zu Hause können nichts hören, weil wieder die Stimme aus dem Off kommt.
    »Das sollte eine private Feier werden. Nur die engste Familie sowie die Medienpartner und Geschäftssponsoren. Wir waren nicht mal eingeladen.« Emmas empörte Stimme in der trüben Stille meines Wohnzimmers lässt mich zusammenfahren. Ich sehe sie an, aber sie starrt stirnrunzelnd auf den Fernseher.
    »Ich glaube, das ist jetzt nicht mehr wichtig«, sage ich.
    Mein Glas ist leer, und ich klemme es zwischen die Oberschenkel und presse sie probehalber zusammen – bin mir nicht sicher, ob ich will, dass es zerspringt, oder nicht.
    »Irgendwas passiert gerade«, sagt sie. »Siehst du, die bewegen sich.«
    Der Wald war so ein dunkler, stiller Ort, als ich das letzte Mal dort war. Keine Menschenseele außer mir, Carl und Chloe, als wir den Pfad entlangwanderten und darüber lachten, dass wir ständig stolperten. Jetzt ist dort ein Außenstudio, und die schwarze Himmelswölbung ist gesprenkelt von den Scheinwerfern der Kameras.
    Ein Leichenwagen rollt den Weg entlang, und seine breiten Reifen zermalmen das Gebüsch und bestreuen den Untergrund mit einem weichen Hagel aus abgeknickten Zweigen und zerrissenen Blättern. Der Motor brummt leise, und es geht ein Scharren, ein Wogen durch die wartende Menschenmenge, die sich seufzend neu formiert. Terry ist nicht im Bild, und der Wagen kann wegen der Bäume nicht nah genug an das Zelt heranfahren, in dem der exhumierte Leichnam liegt. Also hält er an, und zwei Männer in dunkelblauen Overalls steigen aus.
    Die beiden gehen langsam zur Rückseite des Wagens, öffnen die Doppeltür und ziehen eine Kunststoffbahre ohne Decke heraus. Man hört entsetztes Keuchen, als hätte niemand gewusst, dass sie gekommen sind, um die Leiche mitzunehmen. Es wird mit dem Finger gezeigt und der Kopf geschüttelt, und die Polizisten entfernen das Absperrband und teilen die Zuschauermenge, um die Bestatter durchzulassen. Diese klappen die Bahre nicht auf, sondern tragen sie unter dem Arm wie eine Leiter und gehen durch die Gasse, die die Menge gebildet hat und die mit gelbem Flatterband markiert ist. Mit gesenkten Köpfen auf das weiße Zelt zu. Keine Eile.
    »Schräg, nicht? Kommt einem gar nicht real vor.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wer weiß, ob das nicht alles Schauspieler sind? Findest du nicht, dass das alles einfach zu perfekt aussieht? Es könnte auch eine Folge von Silent Witness sein.«
    »Wie sollte es denn deiner Meinung nach aussehen?«, fragt sie

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