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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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trockene, heiße Steine in meinem Rachen, wo die Zunge anfing. Ich versuchte, es herauszulassen, aber es verwandelte sich in ein Husten.
    »Du hast das nicht durchdacht, oder?«, sagte Chloe und stocherte mit dem Fuß gegen die Schalen.
    Ich hob eine davon auf und bog sie durch wie einen Eiswürfelbehälter. Kleine Eisblöcke, gewölbt wie Korken oben, wo das Wasser die einzelnen Fächer für das Saatgut überschwemmt hatte, plumpsten auf die Wiese und kullerten weiter. Keiner zerbrach, und ich ging in die Hocke und berührte sie.
    »Du musst deine Methode beschreiben«, sagte Chloe. »Du kannst nichts falsch machen. Das geht gar nicht. Solange du dokumentierst, was du machst, was du benutzt, was du dir davon versprichst, bekommst du eine gute Note dafür, selbst wenn du am Ende aus Versehen was in die Luft sprengst.«
    Ich hatte die großen Eiswürfel zu einem Turm gestapelt, während sie mit mir redete. Dann begann ich, auf den obersten Salz zu streuen. Es fraß eine Mulde hinein. Die Mulde füllte sich mit Wasser, dann floss sie über. Das übertretende Wasser gefror wieder auf seinem Weg nach unten. Es machte den Turm weniger wackelig als vorher.
    »Kein Problem«, sagte ich und stupste mit dem Finger dagegen.
    »Du musst auch schreiben, wofür du es verwenden willst. Du kannst nicht einfach sinnlos herumexperimentieren.« Chloes Zähne klapperten. Ich dachte über Verwendungsmöglichkeiten für diesen blöden Turm aus Eis nach – dieses nutzlose Ding, das ich gebaut hatte und das ich nun erklären und dem ich einen Wert zuordnen musste. Dabei musste ich an Donald denken. Am liebsten hätte ich den Eisturm umgekickt, um die Würfel zersplittern zu lassen. Er hat das alles für mich getan, und das war nicht fair. Ich hatte ihn nicht darum gebeten. Das war zu viel, um es jemandem aufzubürden – zu erwarten, dass ich die ganze Zeit glücklich war, nur damit Donald ausgeglichen war. Ich holte aus und trat gegen den Turm. Ein Schmerz durchzuckte meinen Fuß, direkt durch die Spitze meines Turnschuhs. Die Würfel fielen auseinander, flogen durch die Luft und plumpsten ins Gras.
    »Warum hast du das getan?« Chloes Schultern zitterten, obwohl sie dicker eingepackt war als ich. Das lag daran, dass sie so dünn war. »Mach keinen Scheiß«, sagte sie gereizt. »Ich habe eine Ewigkeit dafür gebraucht.«
    Es war schwieriger, das Eis aus den rostigen Dosen herauszubekommen, weil sie sich nicht biegen ließen wie die Plastikschalen. Ich drehte sie kopfüber ins Gras und stellte mich mit einem Fuß darauf. Ein Geräusch ertönte, irgendetwas zwischen einem Knacken und einem Knirschen. Als ich das Blechtablett wegnahm, war es verbeult, und das Eis war in Stücke gebrochen.
    »Ich frage mich, ob man sich daran schneiden kann«, sagte ich, während ich die scharfen Kanten musterte, ohne sie anfassen zu wollen. Es sah aus wie Glas, mit Luftbläschen und in Scherben, aber es war kein Glas.
    »Ich friere mir hier den Arsch ab«, sagte Chloe, und wir gingen hinein, um ihre Paranüsse anzuzünden. Was sollte ich nun sagen? Hatte ich nicht genug mit ihr geredet? Hatte ich zu viel gesagt? Konnte ich sie nicht dazu bringen, mir zuzuhören und zu begreifen, dass es für uns beide viel besser war, wenn wir uns gegenseitig ins Vertrauen zogen?
    Ich war vierzehn. Sie war meine beste Freundin.
    Und jetzt ist es Emma, mit der ich spätabends herumsitze, in etwas, das nicht einmal annähernd ein geselliges Schweigen ist. Ich möchte sie fragen, ob Chloe mit ihr über die Dinge gesprochen hat, die sie beschäftigten – die Dinge, die sie weder ihrer Mutter erzählte noch mir. Ich möchte Emma fragen, ob Chloe ihr die Nachricht auf der Mailbox vorgespielt hat – ob sie darüber lachten oder diskutierten, was sie damit machen sollten. Ich möchte Emma sagen, dass ich immer noch mit Chloe rede. Dass ich in den frühen Morgenstunden auf ihr Wohl trinke. Dass ich nun all die Sachen ausprobieren muss, die sie zuerst hätte machen sollen, und dass ich sie ganz alleine machen muss.
    Ich habe eine pink-weiße Tasse, die ich ihr vor Jahren gekauft habe, und manchmal nehme ich sie aus dem Schrank und halte sie in den Händen wie einen Blumenstrauß.
    »Hier«, sage ich dann immer, strecke die Tasse auffordernd in die Dunkelheit und versuche, an Geister zu glauben. Es passiert nie etwas. Chloe ist nicht hier, und Chloe hat nie die Stadt verlassen.
    Später standen wir hinter dem Gewächshaus, versteckt zwischen der Mauer und den trüben Glasscheiben.

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