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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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für eine Maske das war. Die kann man in der Stadt in jedem Supermarkt kaufen. Oben ragten braune Haare heraus. Jeans. Stiefel. Nichts Besonderes.«
    Ich wurde ungeduldig.
    »Erzähl du weiter, Em«, sagte Chloe. Ich sah zu Emma, die zusammenzuckte. Chloe tätschelte ihr sanft das Knie. Ich kannte das bereits – ich wusste, es war ihre Art, Befehle zu erteilen.
    »Also«, begann Emma schließlich. Vielleicht war sie gehemmt, weil Chloe und ich sie so unverblümt anstarrten. »Er kam aus dem Gebüsch, mit seiner Maske, und Chloe ist stehen geblieben und hat ihn angestarrt – normal, oder? Und dann ist er ein Stück auf sie zugegangen und hat gefragt, Süßes oder Saures? Und Chloe erwidert: ›Bist du nicht ein bisschen zu alt dafür?‹, und geht näher an den Kerl ran, weil sie sich sicher ist, dass es jemand ist, den sie kennt.«
    »Einer aus der Elf«, warf Chloe dazwischen, »der mich verarschen wollte.«
    »Ja, aber das war ein Irrtum«, sagte Emma. Sie sah mich nicht an und redete zu schnell, sodass die Wörter ineinanderflossen, während die Röte an ihrem Hals hochkletterte. »Als sie nämlich fast bei ihm war, hat er seinen Hosenschlitz aufgezogen und ihr seinen Schwanz gezeigt.«
    Chloe klappte vor auf ihre Knie und schluchzte vor Lachen. »Mitten im Park!«, kreischte sie. »Unter freiem Himmel! Lässt der einfach so sein Ding rausbaumeln!«
    Emma nickte eindringlich, als würde ich die beiden gleich beschuldigen, alles nur erfunden zu haben.
    »Das Ding hing einfach so runter, als würde der Typ von mir erwarten, dass ich irgendwas damit anfange. Warum machen die sowas? Kannst du mir erklären, warum denen sowas einen billigen Kick verschafft? Ich meine, für mich war das keine große Sache.«
    »Wie sah sein Ding denn aus?«, fragte ich.
    »Genau, wie man erwarten würde«, antwortete sie. »Nur größer.« Sie stand auf. »Es war gigantisch groß!«
    »Wie hast du reagiert?«
    »Ich habe zu ihm gesagt«, antwortete sie in unbekümmertem Ton, »dass das Ding aussieht wie ein Schwanz, nur kleiner. Dann habe ich einen Haufen Laub nach ihm gekickt und bin in die andere Richtung gegangen.«
    Sie zwinkert, theatralisch.
    »Hast du es beobachtet?«
    Emma hockte auf dem Bett, die Hände zwischen ihre Knie gepresst. Sie fuhr zusammen, als hätte sie nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden. Als sie mich ansah, riss sie die Augen weit auf, und ich bemerkte ihre Pupillen – riesig und glasig.
    »Nein«, sagte Chloe rasch. »Emma ist mir erst hinterher über den Weg gelaufen.«
    »Und war er … du weißt schon?«
    Chloe grinste. »War er was?«
    »Erigiert?«, flüsterte ich.
    Chloe klappte wieder vor auf ihre Knie und brüllte vor Lachen. »Du Sau!«, kreischte sie. Emma schwankte leicht und lächelte ein wenig zu spät.
    Ich bewegte mich auf den Schreibtisch zu, gekränkt.
    »Du solltest das der Polizei melden«, sagte ich. »Das war dieser Triebtäter, nicht?«
    »Er hat sonst nichts gemacht«, sagte Emma. Sie hatte die Haare hochgesteckt – eine komplizierte Frisur mithilfe von vielen Haarnadeln und einer halben Dose Elnett. Wenn sie den Kopf bewegte, blieben ihre Ponyfransen flach und steif über der Stirn. Warum hatte sie sich so aufgetakelt und sich alleine im Park herumgetrieben?
    »Nein, die Mühe werde ich mir sparen.«
    Chloe ging hinüber zum Bett und setzte sich neben Emma. Die Schlafcouch schaukelte auf ihren Rollen. »Wahrscheinlich hat er erwartet, dass ich loskreische oder so, aber das hab ich nicht. Es war zum Totlachen.«
    »Was hat er dann getan? Wie bist du ihn losgeworden?«
    Chloe warf einen kurzen Blick auf Emma. »Er ist einfach abgehauen, zurück in die Büsche. Ich bin ihm nicht hinterher. Ich habe meinen Kopfhörer wieder aufgesetzt und bin weitergegangen. Scheißkerl.«
    »Hätte sie ihn etwa verfolgen sollen oder was?«, sagte Emma.
    »Und ihn um eine Zugabe bitten!«
    Ich sah Chloe an. »Das war bestimmt dieser Triebtäter.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Die Polizei bittet um jede Information. Die haben gesagt, selbst das winzigste Detail könnte der Schlüssel sein, um den Fall zu knacken.«
    Chloe lachte. »Das war aber ein ziemlich großes Detail.«
    »Sie hat ja sein Gesicht nicht gesehen, nicht mal genau, was er anhatte«, sagte Emma.
    »Trotzdem kann sie eine Beschreibung von ihm geben«, erwiderte ich.
    »Wovon? Von einer Maske? In den Zeitungen stand nichts von einer Maske. Terry hat nie was von einer Maske gesagt«, meinte Chloe.
    »Tja, das ist der Beweis«, sagte ich.

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