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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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sein.
    »Was seht ihr euch an?«
    »Oh, du meine Güte«, stieß Chloe abfällig hervor und lehnte sich auf der Zweiercouch zurück. »Gib mir mal den Saft, ja?«
    Ich gab ihr die Saftkaraffe vom Couchtisch, und Emma hielt ihren Becher hoch, während Chloe sich selber ein Glas einschenkte.
    »Ich kann nicht fassen, was du mir angetan hast. Ich kann es nicht fassen. Du solltest eigentlich gar nicht hier sein.«
    Ihre Zähne waren braun von der Schokolade.
    »Ich wollte das nicht«, sagte ich. »Ich war durcheinander … und gestresst.« Ich warf einen Blick auf Emma. Wusste sie von Wilson und was am zweiten Weihnachtstag passiert war? Wusste sie, dass die ganze Sache meine Schuld war? Es war so schwer, zu wissen, was man sagen konnte und was nicht.
    »Sei still«, sagte Chloe. »Wir versuchen gerade, einen Plan auszuarbeiten, wie ich Carl kontaktieren kann. Ich darf nicht aus dem Haus, und das Telefon ist gesperrt. Und du jammerst mir hier einen vor, wie gestresst du bist. Was kann dich schon stressen?« Ich öffnete den Mund, aber sie fuhr fort: »Ich sage dir, was: nichts. Mein Leben ist ruiniert, nicht deins.«
    »Sie haben den Hausanschluss gesperrt. Um zu telefonieren, braucht man eine PIN -Nummer. Ihr Vater hat das eingerichtet«, erklärte Emma. »Und wer weiß, was sie sonst noch erwartet – wie lange ihr Hausarrest dauert. Sie wollen abwarten, bis es ihr besser geht, und sie haben darüber diskutiert«, fügte sie geheimnisvoll hinzu.
    Es war offensichtlich, dass sie Chloe geholfen hatte, sich etwas auszudenken, um Strafen zu umgehen, was auch immer Chloes Eltern beschließen würden. Und das war nicht fair. Sonst war immer ich diejenige gewesen, die Chloe decken musste, Wache halten und Nachrichten an Carl überbringen, wenn sie nicht rausdurfte. Ich war es und nicht Emma, die die Feinheiten zwischen den beiden kannte – die Spielchen, die ignorierten Anrufe, die Krokodilstränen und die romantischen Momente auf dem Rücksitz seines Wagens. Als Außenstehende verstand ich wahrscheinlich besser, was zwischen ihnen abging, als die beiden selbst. Emma hatte null Ahnung.
    »Du hast ja noch dein Handy«, sagte ich.
    Chloe zog eine Grimasse und äffte mich nach. »Du hast ja noch dein Handy! Als wäre ich nicht schon selber drauf gekommen. Ich habe kein Guthaben mehr, und ich kann es nicht aufladen, solange ich Hausarrest habe. Ich kann weder Geld abheben, noch kann ich Carl kontaktieren, damit er mir was gibt. Genie.«
    »Ich habe gesagt, ich besorge dir was«, bemerkte Emma. »Oder ich kann ihn anrufen von unserem Telefon zu Hause und ihn informieren, was los ist.« Chloe legte den Kopf an Emmas Schulter und drückte ihren Arm.
    »Ich möchte selbst mit ihm reden«, sagte sie, und es klang nicht mehr wütend. Es war dieselbe Tonlage, die sie bei Shanks benutzte, wenn er sie deckte, weil sie zu spät gekommen war oder überhaupt nicht auftauchte zur Registrierung. (Das sind private Frauenprobleme, Sir – nicht meine Schuld, dass ich zu spät komme.)
    »Du sollst dein Geld nicht für mich ausgeben. Du hast schließlich nichts falsch gemacht«, sagte Chloe und streifte Emma liebevoll eine ihrer dunklen Haarsträhnen hinter das Ohr. Ich knirschte mit den Zähnen – wie die beiden sich die ganze Zeit betatschten. Es war ekelhaft. Chloe sah mich an, die kahl gezupften Augenbrauen hochgezogen, und schließlich kapierte ich.
    »Ich habe ein bisschen Geld dabei«, sagte ich. Das Wechselgeld von dem Zehner, den Donald mir gestern gegeben hatte. »Es ist nicht viel, aber es hilft dir vielleicht. Ich kann es dir geben, wenn du willst.«
    Chloe blinzelte langsam, den Mund zusammengekniffen. Sie hakte offenbar in ihrem Kopf eine Liste ab. Wie viel würde ich noch tun müssen, um alles wiedergutzumachen?
    »Wie viel?«
    Ich zählte das Kleingeld aus meiner Tasche vor den beiden auf dem Tisch ab. Sechs Pfund.
    »Ist das alles?« Chloe sah mich böse an. »Du weißt, dass ich wahrscheinlich monatelang Hausarrest bekomme?«
    »Hör zu«, sagte ich. »Ich habe zu Hause noch mein Weihnachtsgeld. Ich kann gehen und es für dich holen. Oder du kannst mein Handy haben, wenn du willst.«
    »Egal«, sagte sie und schob das Geld vom Tisch in ihre gewölbte Hand. Sie verstaute es in ihrer Jeans. »Hast du Kippen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Emma wickelte einen kleinen Würfel türkischen Honigkonfekts aus und ließ das glänzende pinkfarbene Papier auf die Fliesen fallen. Sie brach das Konfekt in zwei Teile und gab die größere

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