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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Dieses Weibsstück war gut ein Meter achtzig groß und wog hundertfünfzig Pfund —
dem kleinen Komiker blieb nicht die geringste Chance .«
    Ich wartete grimmig, während
Ella wieder in unterdrücktes hysterisches Gelächter ausbrach.
    »Dann«, keuchte sie
schließlich, »ließ Charlie im genau richtigen Augenblick seine Jungens die
Ehefrau in das Motelzimmer zurückbringen und sagen,
es sei alles ein schrecklicher Irrtum gewesen — die, welche sie in Wirklichkeit
haben wollten, sei das Männer verschlingende Weibsstück. Danach zerrten sie die
aus dem Zimmer und ließen die beiden Jungverheirateten allein. Sie können sich
vorstellen, was sich dort abspielte, nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht
hatten .« Sie strahlte mich an. »Ist das nicht ’ne
Wucht ?«
    »Einfach umwerfend«, sagte ich
düster. »Wie steht es mit Luther? Ich meine, mit seinem Sinn für Humor ?«
    »Luther?« Das Lächeln
verschwand plötzlich von ihrem Gesicht, und sie schauderte leicht. »Ich habe
ihn überhaupt noch nie lächeln sehen. Ich werde schon nervös, wenn ich bloß mit
ihm allein im Zimmer bin. Ich weiß nicht, warum ihn Charlie die ganze Zeit um
sich herum hat .«
    »Vielleicht nur, um sich von
ihm bei seinen lustigen Streichen helfen zu lassen ?« meinte ich.
    »Ganz recht«, sagte eine kalte
Stimme. »Ein neugieriger Bursche wie Sie kommt dabei leicht vor Lachen um .«
    Ich hätte mich an seinen
leichten Schritt erinnern sollen, dachte ich wütend, während ich den Kopf
wandte und ihn in etwa zwei Meter Entfernung von uns stehen sah.
    »Ich habe mich nur gerade von
Mr. Baker verabschiedet«, sagte Ella nervös.
    »Sie haben Mr. Baker gegenüber
Ihren großen Mund aufgerissen«, korrigierte sie Luther. »Das ist eine schlechte
Angewohnheit, Ella. Noch einmal und ich schlage Ihnen ein paar Zähne ein .«
    Die Blonde starrte ihn ein paar
Sekunden lang mit nackter Furcht in den Augen an, und dann eilte sie mit
klappernden Absätzen schnell auf das Wohnzimmer zu.
    Luther blickte mich gleichmütig
an. »Wie oft müssen Sie noch verabschiedet werden, Sie Idiot ?«
    Während ich im Aufzug hinabfuhr,
erklärte ich mir fortgesetzt, ich hätte nicht die geringste Angst vor ihm, ich
sei ohnehin im Weggehen aus dem Dachgartenapartment begriffen gewesen. Der
Ärger bei miserablen Lügnern wie mir ist nur, daß man nie lernt, seine eigenen
Lügen zu glauben.

SECHSTES KAPITEL
     
    E ine vertraute Gestalt hockte an
der Bar, als ich gegen halb ein Uhr ins Hotel zurückkehrte. Ich ließ mich auf
dem Hocker neben dem Boris Siwkas nieder und
bestellte einen Martini.
    »Wie geht’s, Towarisch ?« fragte ich zur
Eröffnung des Gesprächs.
    »Der verlorene Sohn kehrt
zurück .« Boris betrachtete mich mit trauerndem Blick.
»Du warst in deiner Abwesenheit sehr gesucht, Larry. Kate Dunne hat dich
gesucht. Hal White hat dich gesucht — und der miesepetrige Polizeilieutenant ebenfalls .«
    »Ich war, auf den Vorschlag des
Lieutenants hin, bei Charlie Renitz «, sagte ich.
    »Ja?« Seine Brauen zuckten ein
wenig. »Und du bist noch am Leben, um das Abenteuer erzählen zu können ?«
    »Ich habe nicht viel erreicht«,
gestand ich. »Aber ich habe eine recht interessante Geschichte über Eddies
Hochzeitsnacht gehört, und ich würde sie mir gern so schnell wie möglich
bestätigen lassen .«
    »Willst du vielleicht Eddie
nach einigen intimen Details aus seiner Hochzeitsnacht fragen ?« erkundigte sich Boris milde.
    »Eddie nicht.« Ich schauderte
bei dem Gedanken. »Ich werde seine Frau fragen .«
    »Und wie willst du das
anstellen ?«
    »Ich werde in das Haus in
Westchester hinausfahren, wo Eddie sie unter Verschluß hält«, sagte ich entschlossen. »Ich werde es schon schaffen, mich an der
Leibwache vorbeizuschmuggeln und mit ihr zu reden .«
    »Eins muß man dir lassen,
Larry, du bist ein Individualist«, sagte Boris. »In unserer Branche, wo
Unsicherheit den Ton angibt, ist es fast ein einmaliges Erlebnis, sich mit
einem Mann zu unterhalten, der sich nicht darum kümmert, ob er seinen Job
behält oder nicht .«
    »Tausend Dank, Towarisch «, knurrte ich. »Aber im Augenblick muß ich mir um
etwas Sorgen machen, was mir wichtiger ist als ein sicherer Job .«
    »Kate Dunne«, sagte er ruhig.
»Ich habe etwas davon läuten gehört, daß jemand gestern nacht auf sie geschossen hat. — Hat sie deshalb so
geschrien?«
    »Genau!«
    »Aber du wolltest, daß es
zwischen euch beiden bleibt ?« Er ließ sein Glas
zwischen den Fingern wirbeln.

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