Ich kuesse dich in meinen Traeumen
stellte er die Rückenlehne ein wenig nach hinten, so dass er entspannter sitzen konnte, und schloss die Augen. "Warum lesen Sie ihn mir nicht einfach vor? Ich unterbreche Sie dann, wenn mir etwas nicht passt. "
Dimitrios klingt müde, fast ein wenig mürrisch, dachte Alex, was ziemlich untypisch für ihn war. Normalerweise zeigte er sich sehr ausgeglichen für einen Mann, der so viel Verantwortung zu tragen hatte. Doch während der engen Zusammenarbeit in den letzten sechs Monaten hatte sie beobachtet, dass sich seine Stimmung immer änderte, bevor er nach Griechenland flog. Falls ihre Mutter Recht hatte, was seine Vergangenheit betraf, konnte es gut sein, dass ihn in der Heimat böse Geister einholten.
Tu ihm doch den Gefallen, forderte sie sich stumm auf und begann, ihm die erste Seite vorzulesen. Als sie etwa bei der Hälfte war, merkte sie, dass er anders atmete. Mit einem Blick stellte sie fest, dass er eingeschlafen war. Er sieht aus wie der ruhende Zeus, schoss es ihr durch den Kopf.
Sie flog heute zum zweiten Mal mit ihm im Pandakis-Jet, den ein imposantes Adleremblem zierte. Und wie schon während des ersten Fluges hatte sie auch jetzt das Gefühl, dass der Göttervater sie in sein privates Reich hoch oben in den Lüften entführte. Verstohlen betrachtete sie seinen athletischen Körper und studierte dann sein aristokratisches Gesicht mit den markanten Zügen. Dimitrios sah noch besser aus als einst der junge Adonis.
Wenn man den Reportern der Boulevardpresse glaubte, hatte er schon viele Frauen geliebt und war keiner treu geblieben. Und sie wusste selbst von zahlreichen Anruferinnen, die ihn im Büro zu erreichen versuchten. Allerdings hatte sie keine Ahnung, was er machte, wenn sie abends nach Hause ging.
Vermutlich war jedoch an dem ganzen Klatsch und Tratsch durchaus etwas Wahres dran.
Wenngleich sie ihn in einem anderen Licht sah. Sie konnte sich Dimitrios gut als Herrscher der Götter vorstellen, der die Weltgemeinschaft formte. Ein Wort der Missbilligung aus seinem sinnlichen Mund wirkte wie ein Gewitter, das über jene kam, die logen und eidbrüchig wurden.
Vor neun Jahren hatte sie ihn schon als Gott der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit kennen gelernt und als Beschützer der Schwachen. Nachdem er sie vor seinem aufdringlichen Vetter gerettet hatte, hatte er sich ihr freundlich zugewandt und sich anschließend mit Giorgio entfernt. Er hatte allerdings nicht nur seinen Cousin mitgenommen, sondern auch ihr Herz gestohlen.
Er hatte ihr Leben für immer verändert!
Alex schwelgte in seinem Anblick, spürte, dass es sie immer mehr danach verlangte, ihn zu berühren, und ihr war deutlicher denn je bewusst, dass es ihr nie genügen würde, nur seine Privatsekretärin zu sein. Ja, sie musste endlich der Vernunft folgen, und das hieß, dass das Ende der Messe zugleich auch das Ende ihrer Träume wäre.
Müde nach einer kurzen Nacht und erschöpft von der emotionalen Anspannung, räumte sie ihre Sachen weg, lehnte sich im Sitz zurück und wollte, zumindest für eine kleine Weile, im Schlaf Vergessenheit finden.
Als sie wieder aufwachte und sah, dass sie allein in der hell erleuchteten Kabine saß und draußen Dunkelheit herrschte, blickte sie unwillkürlich auf ihre Armbanduhr und stellte entsetzt fest, dass sie sieben Stunden geschlafen hatte.
Eilig stand sie auf und ging in die Bordtoilette, um sich frisch zu machen.
Während sie sich die Haare neu hochsteckte, merkte sie, dass das Flugzeug in Turbulenzen geriet, achtete aber weiter nicht darauf, bis das Zeichen Fasten Seat Belts aufleuchtete. Schnell befestigte sie die letzte Nadel und kehrte zu ihrem Sitz zurück. Als sie sich anschnallte, sah sie Dimitrios aus dem Cockpit kommen.
"Das wollte ich gerade für …“
Er verstummte mitten im Satz, als das Flugzeug in ein Luftloch geriet und so enorm absackte, dass er gegen die Bordwand geschleudert wurde und anschließend zu Boden fiel, wo er anscheinend bewusstlos liegen blieb. Im nächsten Moment entdeckte Alex, dass er blutete.
"Dimitrios!"
Bitte, lieber Gott, flehte sie stumm, während das Flugzeug immer weiter an Höhe verlor, lass ihm nichts passiert sein.
3. KAPITEL
"Er kommt wieder zu sich."
"Lassen Sie ihn nicht den Kopf bewegen."
"Ich halte ihn fest."
"Ein Medikopter wird uns auf dem Flugfeld erwarten."
"Das ist gut. Drücken Sie die Kompresse weiter auf die Wunde."
"Glauben Sie, dass sein Arm gebrochen ist?"
"Nein. Mir scheint, er hat sich nichts gebrochen. Allerdings ist
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