Ich kuesse dich in meinen Traeumen
nicht wie gestern drei."
Er hat meine Augenfarbe bemerkt, dachte sie aufgeregt, ermahnte sich aber sofort, dem keine wirkliche Bedeutung beizumessen. "Das ist ein gutes Zeichen.
Zweifellos sind Sie auf dem besten Weg, sich zu erholen." Wenngleich es ihr schwer fiel, sich auch nur einen Schritt von Dimitrios zu entfernen, nahm sie den Stuhl und stellte ihn an seinen Platz zurück. "Ihre Familie wird sich darüber freuen."
"Leider freue ich mich nicht, Sie so erschöpft zu sehen."
Eine wenig charmante Bemerkung, die sie, Alex, jedoch in der Auffassung bestärkte, dass seine Anspielung auf ihre Augen keinerlei Bedeutung hatte. "Ich habe immer mal wieder kurz gedöst. Fühlen Sie sich danach, etwas zu essen oder zu trinken?"
"Ich habe wie Sie einen Bärenhunger und könnte literweise Salbeitee mit Honig trinken."
"Sobald ich Ihre Haushälterin gefunden..."
"Sie gehen jetzt ins Bett! Ich rufe in der Küche an und bitte darum, dass man uns etwas auf die Zimmer bringt. Und dann will ich, dass Sie sich schlafen legen. Wenn Sie später wieder wach und ausgeruht sind, bereden wir die geschäftlichen Dinge."
Ja, er war auf dem Wege der Besserung, hatte die Situation wieder voll im Griff. Er war der Chef und sie seine Sekretärin und wurde als solche ins Gästezimmer verbannt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging Alex hinaus und schloss die Tür hinter sich. Sie fühlte sich entsetzlich, denn diese kostbaren Momente der Nähe, die sie in den letzten Stunden erlebt hatte, würden sich nie wiederholen.
Wie Recht hatte ihre Mutter gehabt! Ich habe Angst um dich wegen dieser Reise nach Griechenland, hatte sie gesagt. Du wirst dich nur noch mehr an ihn verlieren, ohne irgendetwas zurückzubekommen.
Langsam streckte Dimitrios die Hand nach dem Telefonhörer aus und hatte dann auch gleich Serilda am Apparat. Sie klang richtig erleichtert, weil es ihm offenbar wieder gut genug ging, dass er etwas essen konnte, und versprach, für beide Zimmer ein Tablett fertig zu machen.
Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, bemerkte er die Decke, die Miss Hamilton irgendwann in der Nacht über ihn gebreitet haben musste.
Und sie hatte noch mehr getan. Er hatte gespürt, wie sie ihm das Haar aus der Stirn gestrichen hatte. Obwohl es schon Stunden her war, meinte er noch immer ihre Fingerspitzen auf der Haut zu spüren. Diese kurze, sanfte Berührung war ihm durch und durch gegangen, gleichsam wie ein elektrischer Schlag. Am liebsten hätte er seine Sekretärin zu sich aufs Bett gezogen und ...
Große Güte! Der Unfall im Flugzeug musste ihn mehr beeinträchtigt haben, als er angenommen hatte. In all den Jahren war er noch nie versucht gewesen, seinen Schwur zu brechen und mit einer Frau zu schlafen.
Verärgert und bestürzt über sein Verlangen, das ausgerechnet seiner Sekretärin galt, gab Dimitrios sich ein weiteres Versprechen: Er würde nicht zulassen, dass sie erneut seinen Seelenfrieden störte.
Bedächtig schob er die Decke beiseite und stand langsam auf. 0 ja, er musste sich die Schulter stark geprellt haben, denn sie tat ihm bei der kleinsten Bewegung weh. Jeder einzelne Muskel seines Körpers schien zu schmerzen.
Doch zumindest gelang es ihm, sich auf den Beinen zu halten, wenngleich er sich auch auf den Nachttisch stützen musste.
Jemand klopfte an seine Zimmertür.
"Onkel? Serilda hat mir erzählt, dass du ums Frühstück gebeten hast. Darf ich hereinkommen?"
"Natürlich."
"Du bist auf?" fragte Leon besorgt, als er Dimitrios beim Bett stehen sah.
"Mir geht es wieder einigermaßen.“
"Das freut mich. Lass mich dir in die Dusche helfen."
"Ich würde es gern allein versuchen. Vielleicht bleibst du in der Nähe, falls ich dich brauchen sollte."
Es war zwar alles andere als leicht, aber eben nicht unmöglich.
"Sei vorsichtig, Onkel. Der Arzt hat gesagt, dass du den Kopf noch einen Tag lang nicht unter Wasser halten sollst."
"Danke, dass du mich daran erinnerst."
Heiß zu duschen schien seinem geschundenen Körper gut zu tun. Allerdings sollte er sich und ihm nicht zu viel zumuten. Also verzichtete Dimitrios lieber darauf, sich zu rasieren, und zog sich nur einen frischen Hausmantel an.
Als er schließlich mit Leon beim Frühstück saß, fühlte er sich schon fast wieder so, als wäre nichts gewesen. Wenn da nicht diese Erinnerungen gewesen wären, die er einfach nicht abschütteln konnte. Ein ums andere Mal musste er an seine Sekretärin denken, wie sie ihn im Flugzeug gehalten und in der Nacht berührt hatte,
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