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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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Dich.

159  10. April 1946 (Poststempel des vermutlich dazugehörigen Briefumschlags); A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
    Liebe Heli,
    wenn ich heimkomme, werde ich mindestens eine Woche lang überhaupt nichts arbeiten, glaub ich. Jetzt hab ich mit Auden an der »Malfi« gearbeitet ( alles in englisch), mit Reyher an der Buchausgabe des »Galilei« und mit jemand am »Kreidekreis«. Daneben geht einiges politisch, grad genug. Am 14. kommt die Bergner für einige Tage, dann ist »Malfi« fertig. 1
    Das übrige ist auch anstrengend.
    Karin ist auf dem Land, es geht aber ihrem Herzen nicht sehr gut, höre ich.
    Hoffentlich gibst Du wirklich auf Dich acht. Das ist ungeheuer wichtig.
    Phil Berg ist hier, für sehr kurz. Ich halte es für Wahnsinn, ihm die Produktion zu überlassen. Er hat überhaupt nicht die Zeit , sich vorzubereiten, und auch dann wird ihn das Geschäftliche immerfort aufhalten usw.
    Ich lasse eben Berg anrufen. Die Verantwortung hat wirklich Laughton.
    Liebe Heli, sei nicht ungeduldig. Ich arbeite wirklich wie ein Neger im Süden.
    Und ich küsse Dich jeden Abend,
    bidi
 
    1
 
Am 4. April 1946 melden Auden und Brecht das Copyright für The Duchess of Malfi an.

160  16. April 1946 (Poststempel des vermutlich dazugehörigen Briefumschlags); A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
    Liebe Heli,
    ich bin froh über die Samstagabend-Sitte. Madam, yours is a beautiful voice.
    Vergeßt nicht, Reyher für seinen Roman zu danken, das ist ihm sehr wichtig. 1
    Ein Regisseur scheint zu sein: Robert Lewis, den Laughton kennen soll. 2 Er ist in Hollywood und versteht anscheinend was von Stil, hat auch Humor. Den Glamour kann man selber beisteuern.
    Überhaupt brauchen wir keinen Genius. 2 Geniusse sind genug Schwierigkeiten.
    Kann nicht Laughton über London versuchen, es erlaubt zu bekommen, daß wir mit Neher in Kontakt kommen können?
    Sag doch Laughton, daß ich für Virginia die Lanchester haben möchte, nur nicht weiß, ob man ihr eine so kleine Rolle anbieten kann! 3
    Wie gefallen Euch die Balladen zur »3-G.-O.«-Musik? Steff muß dazu die Melodie nochmal hören.
    Gib acht auf Dich, Helli,
    bidi
    Ich küsse Dich, Helli 4
 
    1
 
Der sogenannte Fotografenroman mit dem Titel Tin , über den Reyher häufig mit Brecht spricht. Im August 1946 sendet Brecht ihm eine ausführliche Stellungnahme (vgl. GBA 29, 389-393).
2
 
Der Regisseur Robert Lewis, Gründungsmitglied des Group Theatre, später erfolgreich am Broadway, übernimmt nicht die Regie für Galileo .
3
 
Die aus England stammende Schauspielerin Elsa Lanchester ist mit Charles Laughton verheiratet. Sie lebt seit 1939 in den USA , ist in vielen Filmen zu sehen und tritt in Kabarett- und Revuevorstellungen auf. Die Rolle der Virginia bei der Galileo -Aufführung in Beverly Hills übernimmt Frances Heflin.
4
 
Dem Brief liegt ein Artikel bei, der Brechts Erfahrungen mit dem vielbeschäftigten Schauspieler, Regisseur, Produzenten und Herausgeber entsprach: Otis L. Guernsey Jr., Orson Welles, The One-Man Show Business . In: New York Herald Tribune [o. D.; etwa April 1946]. Darin wird u. a. auch mitgeteilt, daß Welles ein Stück über Galilei produzieren will.

161  3. Oktober 1946 (Poststempel des vermutlich dazugehörigen Briefumschlags); A: New York, E: Santa Monica, hs. ( BBA )
    Liebe Helli,
    es ist so ein Trubel, daß einfach jede »Formulierung« eine enorme Anstrengung bedeutet – Laughton klammert sich ziemlich an usw. Dabei ist das Projekt wieder ganz auf hoher See. »Malfi« ging schlecht in der Provinz, d. h. bekam geteilte Kritiken. Sie haben dem englischen Regisseur erlaubt (oder ihn angestiftet), einen Mischmasch aus Webster-Original und meiner Bearbeitung zu machen, der unordentlich ist. Bergner ist schlecht, schwach, und wird wegen Akzent angegriffen. Sie haben noch Hoffnungen, aber … 1
    Ich wollte, Lorre verkaufte den Film! Der würde mir mehr Handlungsfreiheit geben. 2
    Ich denke, wir kommen im Oktober noch zurück. Vor Januar ist jedoch nichts anzufangen.
    Ich denke gern, daß Du im unteren Zimmer schläfst, Helli, und ich küsse Dich, liebe Helli.
    b
 
    Schick mir den Brief von dem Schweizer Film Mann, in dem steht, was wir auf dem Konsulat sagen sollen! Oder kannst Du in Los Angeles dorthin gehen? 3
 
    1
 
Vor der Premiere am Broadway wird die Malfi -Inszenierung in verschiedenen Städten an der Ostküste gezeigt. Regie führt George Rylands. Nach der Aufführung in Boston zieht Brecht seinen Namen

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