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Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition)

Titel: Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag , Wiebke Lorenz
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das? Wo kam dieser wilde Traum auf einmal her?
    Vorsichtig schiebe ich Ingos Arm weg, damit er nicht aufwacht. Dann setze ich mich auf und werfe einen Blick auf meinen Nachttischwecker. 6.30 Uhr, in einer halben Stunde wird er klingeln.
    Auf leisen Sohlen schleiche ich ins Bad, stelle die Dusche an und lasse das warme Wasser über meinen Körper rinnen. Immer wieder kommen die Bilder meines Traums zurück, ich kann sie nicht verscheuchen. Und ich muss gestehen, dass das wirklich aufregend war. Aber im gleichen Moment ist mir das auch peinlich. Gut, dass Ingo nichts davon weiß, was die kleine Carla sich da so zusammengeträumt hat! Ich frage mich, ob Sex mit Ingo wirklich so wäre. Wäre er so wild, so hemmungslos, so fordernd? Oder wäre es eher Blümchensex, ganz zärtlich, vorsichtig und ein bisschen langweilig?
    Als ich vorm Badezimmerspiegel stehe, in einen flauschigen Frotteemantel gehüllt, ein Handtuch um den Kopf geschlungen, fallen mir meine rosigen Wangen auf. Ich sehe tatsächlich aus wie frisch … na ja.
    »Carla«, sage ich zu mir selbst, »du bist echt ein verrücktes Huhn.«
    »Das bist du«, bestätigt Ingo, der in diesem Moment gähnend ins Bad gestolpert kommt. Er reibt sich die Augen, stellt sich neben mich, sodass wir uns im Spiegel ansehen können. »Aber ein verrücktes Huhn mit einer super Matratze. Ich habe geschlafen wie ein Engel.« Jetzt werden meine Bäckchen noch ein kleines bisschen röter.
    »Ich auch«, lüge ich. Und dann gehe ich rüber in die Küche, um uns Kaffee zu kochen. Während ich die Aufbackbrötchen in den Ofen werfe, pfeife ich leise vor mich hin. Irgendwie bin ich gerade extrem gut gelaunt.
     
    Notiz an mich selbst:
    Des Rätsels Lösung ist ganz
    einfach: Ich muss gar keinen
    Sex haben, um zufrieden
    zu sein. Es reicht schon
    vollkommen, davon zu träumen.
    Wie praktisch!
     
    Tante Ilse ist von dem Erfolg unseres Experiments nur mäßig begeistert.
    »Wieso seid ihr denn eingeschlafen?«
    »Schätze, wir waren einfach müde«, erklärt Ingo.
    »Also, ein bisschen Mühe müsst ihr euch schon geben und die Aufgaben auch erfüllen, die ich euch erteile.«
    »Haben wir ja auch fast«, werfe ich ein.
    »Na gut. Dann erzählt mal, wie war es denn?«
    »Angenehm«, sage ich.
    Ingo nickt.
    »War es auch erregend?«
    Ingo lacht kurz auf, dann nickt er wieder.
    »Ja, schon irgendwie.«
    Ich halte mich da lieber bedeckt und erzähle nichts von meinem Traum. Denn jetzt, als Ingo neben mir auf dem Sessel sitzt, kann ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, dass ich letzte Nacht erotische Phantasien über ihn hatte.
    »Was gefällt dir an Carla?«, will Ilse wissen. Er überlegt einen Moment.
    »Ihr Hals.«
    »Mein Hals?«, rufe ich überrascht aus.
    »Ja. Der ist so schlank und weich und … gefällt mir eben.«
    »Was noch?«
    »Carlas Rücken ist sehr schön und glatt. Und ich mag ihre Beine.«
    »Ausgerechnet meine Beine?«, stelle ich verwundert fest.
    Denn wenn es etwas gibt, womit ich Zeit meines Lebens auf Kriegsfuß stehe, dann sind es meine – wie ich finde – stämmigen Fußballerbeine.
    »Ja«, sagt er noch einmal. »Sie sind schön durchtrainiert und fest, nicht so komische Fliegenstelzen.«
    »Oh, vielen Dank!« So habe ich das noch nie betrachtet.
    »Und du, Carla?«, fordert Ilse mich jetzt auf. »Was gefällt dir an Ingo?«
    »Seine Brust«, meine ich ganz spontan. »Ich mag es, dass sie etwas behaart ist, das finde ich männlich.« Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Ingo erfreut grinst.
    »Was noch?«
    »Seine Hände. Die sind feingliedrig, aber doch kräftig.«
    Ich überlege einen Moment. »Und ich mag Ingos Geruch unheimlich. Diese Mischung aus süß und herb, das schnuppere ich einfach gern.«
    »Das klingt doch schon mal sehr gut!«, freut Tante Ilse sich. »Tatsächlich heißt es ja nicht umsonst ›jemanden nicht riechen können‹. Unsere Nase sagt uns meistens sehr deutlich, wie wir jemanden finden und ob er zu uns passt.«
    Na ja, denke ich, Tom und die zahlreichen anderen Gestörten habe ich auch gut riechen können. Wohin hat’s mich gebracht? Hierher in die Paartherapie mit Ingo. Aber das sage ich jetzt lieber nicht, ich will die positive Stimmung nicht gefährden.
    »Fällt dir sonst noch etwas ein?«, fragt Ilse. Ich muss wieder an den Traum denken. Oh ja, da würde mir so einiges einfallen, allein die Erinnerung daran lässt mich erneut schwindeln. Aber ich schüttele nur den Kopf und sage: »Im Wesentlichen war’s das.«
    »Gut«,

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