Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
nicht. Bin beschäftigt, sorry«, schrieb sie zurück.
»Du liebst mich nicht mehr.«
Ah, jetzt kam also wieder der beleidigte große Junge.
»Doch!«, schrieb sie ihm zurück. »Ich liebe dich! Aber nicht heute.«
»Wieder dein Mann?«, wollte Riley wissen.
»Nein, Komarows Handlanger.« Liane warf ihm einen Blick zu. »Sorry, war nicht so gemeint. Mir macht so etwas Angst. Vielleicht schaue ich ja zu viele Krimis. Aber ich befürchte, die Realität ist noch schlimmer.«
Riley lachte und zog sie an sich. »Wir sind jetzt furchtbar wichtig. Das weiß nur niemand. Aber spürst du nicht, dass das ein unglaubliches Gefühl ist?«
Liane drückte ihre Handtasche fester an sich. »Und wenn jetzt ein Handtaschendieb kommt, dann wird alles zur Tragödie!«
»Komm, entspann dich!« Riley gab nicht auf. »Mein Doppelgänger ist tot, die Tasche ist weg, was wollen sie tun? Die ganze Welt absuchen? Wir sind hier sicher, und jetzt gehen wir erst einmal in eine schöne Trattoria, schließlich sind wir in Rom. Und heute Nacht lege ich dir Rom zu Füßen, das habe ich versprochen, und das halte ich, Komarow hin oder her.«
Für italienische Verhältnisse war es noch etwas früh, aber sie hatten beide Hunger. Auch Lianes Magen hatte sich beruhigt, nachdem sie etwas gelaufen waren. Zuerst überlegten sie, vielleicht noch ins Hotel zurückzukehren, etwas zu relaxen, sich frisch zu machen und erst später wieder loszugehen, aber dann entschieden sie sich doch anders.
Riley hielt das nächste Taxi an und nannte eine Adresse, die dem Taxifahrer ein Schnalzen entlockte.
»Scheint nicht gerade schlecht zu sein«, bemerkte Liane.
Und Riley lächelte. »Sag ich doch, wenn du nach Rom kommst, lasse ich Diamanten regnen.«
»Und dein Wettgewinn, dass man auch ohne Geld ein Konzert hören kann, steht auch noch aus.«
»Du sagst es …« Er sah sie an und zog sie im Taxi an sich. »Meinst du, aus uns beiden könnte was werden?«
Liane entgegnete nichts. Was sollte sie sagen? Dass sie das verlorene Prickeln suchte, den Spaß, das Schmetterlingsgefühl? Aber würde sie es bei ihm finden? Und was, wenn er sich mehr vorstellte? Sie dachte an Marius. Sie würde ihn nie aufgeben wollen, ihre Abmachung war nur, wieder etwas Würze in ihre Beziehung zu bringen, mehr nicht.
Riley beobachtete sie. »Du kannst ja auch morgen antworten«, sagte er. »Oder nächste Woche. Oder in vierzehn Tagen.«
Liane musste lachen. »In einem Jahr auch? Rückblickend sozusagen?«
»Das wäre mir am liebsten …«
Es war ein gemütliches Restaurant, in dem die Mutter noch selbst an der Kasse saß. So, wie man sich das vorstellt. Jede Bestellung, jeder Beleg musste durch ihre Hände. Liane schätzte sie auf weit über siebzig und amüsierte sich darüber. »Ist ja toll«, sagte sie. »Ein echter Familienbetrieb, und ohne Mama geht da nichts!«
»Außer uns findest du hier keine Ausländer.«
»Deshalb hat der Taxifahrer geschnalzt. Nicht wegen der drei Sterne, sondern wegen der Geheimadresse.«
»Ja, drei Sterne haben sie hier nicht«, Riley rückte ihr den Stuhl zurecht, »dafür drei Söhne, und alle arbeiten hier.«
»Kein Wunder, dass die Mutter aufpassen muss«, lachte Liane, aber als frisch gebackenes Brot mit Olivenöl und Salz kam und sie die handgeschriebene Speisekarte lasen, ließ sie die Karte plötzlich sinken. »Riley, ich habe seit dieser Entdeckung ein mulmiges Gefühl. Und dieser Bild -Zeitungsartikel hat es noch verstärkt. Das ist kein Kinderstreich, das ist richtig ernst. Ein Mensch ist schon gestorben … wie wird es weitergehen?«
Riley behielt seinen Zeigefinger auf der Vorspeise, die er sich gerade ausgesucht hatte, und schenkte ihr einen beruhigenden Blick. »Diese Aktentasche ist über England nach Rom geflogen, wer will sie hier aufspüren? Wo wollen die mit Suchen anfangen?«
»Beispielsweise über die Überwachungskameras im Flughafen? Da ist doch sehr deutlich zu sehen, dass ich die Aktentasche mitgenommen habe. Und unter hundertzwanzig Passagieren werden sie ganz schnell meinen Namen finden.«
»Und du glaubst, die Gangster kommen an diese Aufzeichnungen heran? Mitten in der Schweiz?« Er schüttelte den Kopf. »Nie! Und wenn die Schweizer Polizei wegen des Mordes die Videoaufzeichnungen durchschaut, was sieht sie? Eine Frau, die mit einer Aktentasche zum Gate geht. Wie sollen die draufkommen, dass das eine mit dem anderen zu tun hat?« Er griff nach ihrer Hand. »Deine Hand ist kalt. Nach dem ersten Schluck Rotwein
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