Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
sie auf der Via dei Condotti auch noch ein Schuhgeschäft, das Riley begeisterte. Er saß in einem bequemen Sessel und ließ sich von Liane die neuesten Kreationen vorführen. »Da fehlt jetzt der Minirock!«, lamentierte er zwischendurch.
»Ich habe für englische Wetterkapriolen gepackt, nicht für Bella Italia.«
Schließlich hatten sie ein Paar ausgewählt, das sie beide unwiderstehlich fanden. Nicht zu fassen, dachte Liane ein ums andere Mal, und ich kenne ihn erst seit wenigen Stunden. Es kommt mir vor, als sei er ein ganz alter, guter Freund.
An der Kasse bestand er darauf, sein Versprechen zu halten, und Liane schlug vor, dafür nun auch noch den passenden Rock zu suchen.
Beim Aperitif in einer kleinen Bar setzten sie sich ermattet auf die klassischen Korbstühle und bestellten sich beide ein Bier.
»Ist es nicht seltsam?«, sagte Riley.
»Was?«
»Wir kennen uns seit wenigen Stunden und sind so vertraut, als wären es schon Jahre.«
»Das Gleiche habe ich vorhin auch gedacht!«
Riley griff nach ihrer Hand. »Es tut mir wirklich weh, dass du vergeben bist.«
Liane schwieg, weil ein Kellner zwei schäumende Biere vor ihnen hinstellte. Sie nahmen beide einen tiefen Schluck und stellten die Gläser gleichzeitig ab.
»Der erste Schluck ist immer der beste«, sagte Liane und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
»Jetzt hast du deinen Lippenstift verschmiert!«
»Ich habe gar keinen drauf!«
»Eigentlich schade.«
Liane schüttelte den Kopf. »Also High Heels, Minirock und Lippenstift. Alles ganz schön klassisch, findest du nicht? Jetzt fehlen noch die halterlosen Strümpfe und die erotische Unterwäsche.«
»Wir haben noch Zeit, wir können noch ein bisschen einkaufen.« Er grinste.
»Und was trägt der Herr zu so einem Event?«
Riley zuckte die Achseln. »Halterlos? Ich meine, gefallen dir Socken ohne Sockenhalter?«
Liane hatte sofort einen altmodischen Landadeligen vor Augen und musste lachen. »Ja, klar, in Großbritannien trägt man so was noch. Prinz Charles macht es vor!«
»Nichts gegen Prinz Charles!«
»Er liebte die eine und heiratete die andere.«
»Du bist auch verheiratet!«
»Bin ich nicht.«
»Aber vergeben.«
»Womit wir wieder beim Thema wären.« Liane zog kurz die Stirn kraus. »Und du bist völlig frei?«, fragte sie. »Keine Frau, keine Freundin, keine Geliebte, keine Affäre, kein Nichts?«
»Kein Nichts.«
Liane erinnerte sich an seine Mimik im Hotelzimmer, als er über Liebe gesprochen hatte. Was hatte er gesagt? ›Man kann so vieles mit Geld nicht kaufen. Das Gefühl, angekommen zu sein. Das Gefühl, jemanden liebzuhaben. Das Gefühl, geliebt zu werden.‹
»Dann hast du eine unglückliche Liebe hinter dir«, sagte sie aufs Geratewohl.
Er sah sie an, nach einer Weile des Schweigens legte er seine Hand auf ihre. »Eine selbst verschuldete unglückliche Liebe. Ich war ein Idiot. Aber manches erkennt man erst, wenn es zu spät ist.«
Liane entschied, nicht weiterzubohren. Jeder hatte in seinem Leben schon mal aus Dummheit Fehler gemacht. Vielleicht war sie selbst ja gerade dabei, einen zu machen? Vielleicht setzte auch sie gerade etwas aufs Spiel? Aber wie sollte sie das wissen, wenn sie es nicht versuchte?
»Wenn wir beide schon keine Halterlosen anhaben«, er grinste, »zumindest jetzt im Moment nicht und möglicherweise auch später nicht, was hast du dann mit deinen Früchten vor? Sind das nicht alles aphrodisierende Wundermittel?«
Liane klopfte leicht auf die Tüte, die auf einem Stuhl neben ihnen stand. »Die Erdbeeren auf jeden Fall. Erdbeeren und Champagner sind legendär. Wusstest du das nicht?«
Er wiegte nur leicht den Kopf. »Einverstanden. Aber was willst du mit der Mango?«
»Ich dachte eigentlich daran, sie zu essen. Hast du andere Vorstellungen?«
»Willst du abbeißen?«
Liane sah ihn kritisch an. »Abbeißen? Von einer Mango? Das ist doch kein Apfel!«
»Eben! Man muss sie schälen. Und womit schälst du sie?«
»Richtig. Wir brauchen ein Messer. Aber das werden sie im Hotel doch wohl haben.«
Der Kellner kam und brachte Oliven, Nüsse und etwas Käse an den Tisch. »Das liebe ich so an Italien«, schwärmte Liane.
Riley sprach kurz Italienisch mit dem Kellner. »Ich wollte ihm ein gutes Messer abkaufen, aber er nimmt die Mango mit in die Küche und lässt sie für uns schneiden.«
»Italiener sind halt unschlagbar«, scherzte Liane, zog die Mango aus der Tüte, wickelte sie aus dem Zeitungspapier und reichte sie dem
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