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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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müsste Ehrlichkeit doch belohnt werden.«
    »Jedenfalls war es prickelnd.« Er grinste. »Vielleicht war es so prickelnd, weil es ein unglaubliches Aufeinandertreffen war. Wahrscheinlich passiert einem so etwas im Leben nur ein Mal.«
    Liane spürte, wie ihr Mund trocken wurde. »So eine Erfahrung hatte ich vor Kurzem auch«, sagte sie, »aber bei mir war es gut, dass ich von meinem Mann einen Freibrief hatte. Ich hätte mich sonst unwohl gefühlt, denke ich zumindest.«
    »Aha«, er nahm einen Schluck, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen, »spielen wir jetzt also das Spiel, der Mann ist der Schlechte und die Frau ist die Gute?«
    »Ja, hört sich so an«, gab Liane zu. Sie dachte an Cindy. »Stimmt aber nicht. Liegt wohl in der Persönlichkeitsstruktur und ist weder besonders männlich noch besonders weiblich.«
    »Ich möchte mir auf jeden Fall morgens noch im Spiegel begegnen können.«
    »Das heißt?«
    »Nicht im Freundeskreis und nicht mit Frauen, deren Männer mich kennen und mir vertrauen.«
    »Und das lässt sich so durchhalten? Wenn Sie sich Hals über Kopf in die Frau Ihres besten Freundes verlieben würden?«
    »Ganz sicher nicht!« Er schüttelte den Kopf. »So groß kann die Versuchung gar nicht sein.«
    »Aber vorhin haben Sie doch gesagt, es sei prickelnd, wenn zwei ein Verhältnis haben und der Rest der Gäste das nicht weiß.«
    »Ja, aber wenn meine Freundin dabeistünde oder der Mann meiner Geliebten, dann fände ich das ziemlich unterirdisch.«
    »Und wenn es die Frau Ihres Chefs wäre?«
    »Okay.« Er lachte wieder. »Sie ist zwar ein ziemliches Unding, aber wenn es anders wäre, würde ich das mit Freude tun, denn er tatscht an, was ihm unter die Finger kommt.«
    »Was braucht es, um Sie zu verführen?«
    »Einfach nur freie Bahn …« Er lachte wieder, und lachend war er wirklich sehr anziehend. Vor allem seine dunkle Stimme gefiel ihr. Liane spürte ein Kribbeln im Bauch und dachte: Liane, Liane, nimm dich zusammen .
    »Freie Bahn?«
    »Ja, keine Probleme mit Ehemännern und Nochfreunden.«
    Unten wurde laut gelacht, und sie schauten beide nach unten. »Ganz schönes Getöse für diese Uhrzeit«, sagte er, »ist das immer so?«
    »Das Wetter ist nicht immer so«, sagte Liane. »Das reguliert sich von ganz allein. Und außerdem gibt es ja Gesetze, die das regeln.«
    »Und bei Ihnen?«, wollte er wissen.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich dieses hocherotische Gefühl des Frischverliebtseins über so viele Jahre halten lässt. Sehen Sie, ich bin jetzt seit zwanzig Jahren liiert. Wir schlafen natürlich noch miteinander, wir kennen unsere Körper, alles ist gut, aber es ist eben nicht mehr das, was es am Anfang war. Diese pure Leidenschaft, dieses Aufeinanderprallen, von dem Sie gerade gesprochen haben. Ich meine, wenn ich ihn heute im Mantel vom Flughafen abholen würde und hätte darunter nichts an, käme ich mir irgendwie komisch vor. Früher habe ich mir solche Spielchen oft ausgedacht. Aber was soll ich ihm heute noch bieten, er kennt doch alles.«
    »Und was bietet er Ihnen?«
    »Hundertzwanzig auf der Autobahn.«
    »Wie?«
    »Na ja, gedrosseltes Tempo eben.«
    »Wenn wir uns morgen treffen und ich Sie bitten würde, unter Ihrem Mantel nichts anzuziehen, würden Sie das tun?«
    »Morgen ist Gluthitze.«
    »Würden Sie das tun?«
    Oh, dieses Kribbeln. Sie spürte es im Kopf und am ganzen Körper. Sie brauchte kurz, um sich zu fassen.
    »Wo soll ich Sie abholen?«
    »Am Hauptbahnhof. Ich komme mit dem Zug.«
    Sie hatten beide die Stimme gesenkt, beide hatten sie eine andere Tonlage. Liane sah ihm in die Augen, er gab den Blick ruhig zurück. »Morgen, 16.34 Uhr. Ich komme aus Zürich. Und wenn Sie dazu noch ein paar High Heels hätten?«
    Wie alt war er? War das nicht ein ungleiches Spiel?
    Er beobachtete sie. »Worüber denken Sie nach?«
    »Über den Altersunterschied.«
    »Aber nicht wirklich, oder?« Er wiegte leicht den Kopf, ohne den Blickkontakt zu verlieren. »Sie sind eine sehr attraktive Frau. Sie lieben Spielchen. Wir werden eines spielen.«
    Liane sagte nichts. Sie wusste auch im Moment nicht, was sie sagen sollte.
    Jochen stand auf. »Ich werde jetzt gehen, vielen Dank für die liebe Einladung auf Ihren Balkon.«
    Liane stand ebenfalls auf.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte er und strich ihr mit den Fingerkuppen leicht über die Wange.
    Die Berührung war elektrisierend. Lianes Herz raste, als sie ihn zur Tür begleitete.
    »Ich freu mich«, sagte er, bevor

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