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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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gefielen ihr. Sein Unterkiefer zeichnete sich markant ab, seine Barthaare schimmerten dunkel. Er war der Fremde, von dem man in langweiligen Sexnächten träumt, den man sich gern vorstellt, um sich in einen Liebesrausch hineinzusteigern, den es in der Realität nicht mehr gibt. Wieder spürte sie, wie die Erwartung von ihr Besitz ergriff, und als sie wieder zu ihm hinübersah, schenkte er ihr ein kleines Lächeln.
    »Wie fühlt sich das an?«, wollte er wissen.
    »Spannend.«
    »Wie fühlt es sich an, dass du nichts unter deinem Mantel trägst?«
    »Aufregend.«
    »Und die Gewissheit, dass ich ihn bald öffnen werde?«
    Sie lächelte und schwieg.
    Die Gewissheit hatte er gesagt. Das gefiel ihr. Im normalen Leben hätte sie einen bestimmenden Mann nicht ertragen, aber hier war es etwas anderes. Hier fand sie es erotisch, sich ihrer Phantasie und seinen Händen auszuliefern.
    »Der Gedanke, dass ich in wenigen Minuten deinen Gürtel lösen und jeden einzelnen Knopf genüsslich öffnen werde, turnt mich unbeschreiblich an. Ich werde dich wie ein Kunstwerk enthüllen, jeder Zentimeter deiner Haut wird meinem Blick gehören.«
    Bloß wo, dachte Liane. Da erkannte sie seine Absicht. Sie waren um das Bahnhofsgebäude herumgegangen, und dort versteckt hinter einigen Nebengebäuden, stand auf einem Abstellgleis ein Güterwaggon. Rostbraun schimmerte er in der Sonne.
    »Komm!« Jetzt hielt er sie fester, denn der Weg dorthin war holprig, über Kies und grobe Schottersteine.
    Liane rechnete damit, dass von irgendwoher der Pfiff eines Bahnbediensteten kommen würde, aber niemand schien sie zu bemerken. Jochen öffnete die Verriegelung des Waggons und schob die Tür auf. Sie glitt erstaunlich leicht und geräuschlos zur Seite. Kurz kam Liane der Gedanke, dass Jochen gestern schon da gewesen sein könnte und sie geölt hatte, dann fand sie, dass solche Gedanken jetzt nur störend waren. Sie sollte ihren Verstand ausschalten und sich fallen lassen.
    Jochen half ihr hinauf, und dann standen sie sich im Halbdunkel des Waggons gegenüber. Das einfallende Licht zeichnete ein großes, helles Rechteck auf den Boden, und Liane sah die im Lichtstrahl flirrenden Staubpartikel. Jochen fasste sie bei den Schultern, schob sein Bein gegen ihres und dirigierte sie langsam nach hinten an die Wand, dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Die eiserne Wand in ihrem Rücken, drückte er sein Knie zwischen ihre Schenkel, bis sie mit einem kleinen Schritt zur Seite neuen Halt suchen musste. Dann begann er ihren Gürtel zu öffnen. Liane spürte, wie sie feucht wurde, während sich seine raue Jeans zwischen ihre nackten Knie schob. Jetzt wollte sie ihn anfassen, seine Unterarme streicheln, die braun und kräftig aus dem schwarzen Hemd hervorkamen, seine Brust erkunden, zwischen den beiden kräftigen Schulterblättern langsam mit der Hand nach unten zu seinem Po fahren. Aber er hielt sie an ihren Handgelenken fest und legte ihre Arme nach hinten an die Wand. In der Bewegung war er ihr noch näher gekommen, und sie konnte ihn riechen. Kein Parfüm, kein Designerduft, es roch unverfälscht nach einer frisch geduschten Männerbrust. Sein Duft erinnerte sie flüchtig an weiße Wäsche im Wind, dann sah sie sein Gesicht. Im Halbdunkel des Waggons bestand es nur noch aus Schatten, markanten Konturen und Augen. Gebannt stellte sie fest, dass er Macht über sie hatte. Was sie Marius nie zugestanden hatte, der hier gab ihr das Gefühl, völlig ausgeliefert zu sein – seinen Wünschen und ihrem Begehren. Das zehrte jetzt schon an ihren Nerven und sammelte sich als heftige Erwartung in ihrer Körpermitte. Sie spürte seine Finger an ihrem obersten Mantelknopf und unterdrückte die Worte, die in ihrem Kopf Karussell fuhren: »Mach schneller, mach schneller …« Dafür entglitt ihr ein inbrünstiger Seufzer, und beim zweiten Mantelknopf hörte sie auf, über sich selbst und ihre neuen Eigenschaften nachzudenken.
    »Lass mich an dich ran«, forderte sie beim dritten Mantelknopf, dem nur noch ein vierter und letzter folgte.
    »Warte«, flüsterte er, und seine Stimme klang heiser. Diese Stimme war so unwirklich wie der ganze Mann, wie die ganze Situation.
    Sie schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als er den Mantel auseinanderschlug. Er stand vor ihr und betrachtete sie.
    »Du bist schön«, flüsterte er, dann beugte er sich zu ihren Brustwarzen hinunter, deren Höfe sich längst zusammengezogen und die sich steil und erregt aufgerichtet hatten. Sie

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