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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Salzwasser und der Klang der Musik.
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Liane.
    »Das ist die Befreiung«, erklärte Oliver. »Die Befreiung der Seele von den Zwängen des Alltags. Soll funktionieren, habe ich mir sagen lassen.«
    Liane glaubte etwas anderes nicht: Zwei Gestalten kamen den Hang hinunter. Sie im knappen weißen Kleidchen, er im leichten weißen Baumwolldress, so wie es sich hier gehörte. Sie war ganz Mädchen. Auch ohne es zu hören, sah Liane, dass Cindy wohldosierte kleine Schreckensschreie ausstieß, die Marius zum Retter machten. Liane beobachtete sie aus den Augenwinkeln, bemüht, nicht hinzusehen, stieß mit Oliver an und parlierte, bis die beiden Verliebten sicheren Boden erreicht hatten. Dann deutete sie an, mal zu müssen, und entzog sich hinter einem großen Stein Olivers Blick. Von dort kam sie leicht zwischen den tanzenden Menschen hindurch zum Bergpfad. Ein massiver Stein bot ihr Sichtschutz, als die beiden vorbeikamen. Cindy tänzelte kokett hinter Marius her, und er, ganz Mann, bahnte ihr den Weg. Mit einem schnellen Griff hatte Liane Cindy am Oberarm und zog sie zu sich hinter den Stein.
    »So«, sagte sie und spürte, wie ihr Blut in Wallung geriet, »jetzt will ich doch mal hören, was dieses Theater soll. Was willst du von meinem Mann?«
    Cindys blondes Kindergesicht veränderte sich schlagartig. Der Schmollmund verschwand, und ihr Blick wurde kalt. »Von deinem Ex meinst du wohl. Und zudem, was geht dich das überhaupt an?«
    »Zuerst verbreitest du Lügenmärchen über Jürgen und mich, nur weil du dir Niklas gekrallt hast, dann ist der auch nicht mehr gut genug, und du hängst dich an Marius? Willst du ihn ruinieren, oder was?«
    »Er wollte mal wieder richtigen Sex. Das kann man ihm nicht verdenken – nach so vielen Jahren mit dir!«
    Sie starrten sich an.
    Liane spürte, wie ihr Blut kochte. »Marius weiß ja nicht einmal, dass wir uns kennen. Er denkt, du bist ihm zufällig über den Weg gelaufen. Eine aus Konstanz, wie praktisch. Und wie klein die Welt doch ist!«
    »Er ist mir zufällig über den Weg gelaufen, ganz richtig! Und erst wusste ich auch nicht, dass es dein Mann ist. Woher auch. Er sagte, er sei getrennt. Beim Googeln habe ich euch dann entdeckt. Na gut, für mich ändert das nichts.«
    »Und jetzt willst du behaupten, dass du dich in ihn verliebt hast!«
    »Es reicht doch wohl, wenn er in mich verliebt ist.« Cindy lächelte maliziös. »Ein verliebter Mann ist alles, tut alles, gibt alles.«
    »Er wird dahinterkommen.«
    »Wirklich?«
    Liane hätte sie würgen können. War das nicht das, was sie eigentlich wollte? Sie einfach kaltmachen?
    »Und wollen wir jetzt hinter diesem Stein unser Mittagsschläfchen halten? Marius wird mich vermissen!« Cindy behielt die Nerven, das musste man ihr lassen. »Und du?«, fragte sie mit mitleidsvollem Augenaufschlag. »Bist du allein hier?«
    »Nicht ganz.«
    »Ja, dann lass mal sehen, was du aufgegabelt hast.« Sie wand sich aus Lianes Griff, schüttelte kurz ihr Handgelenk und prüfte ihre Haut am Oberarm auf Druckstellen, dann strich sie ihr Kleid glatt, das kurz unter dem Schritt endete, und stolzierte Marius hinterher.
    Liane ging auf der anderen Seite des Felsens zurück. Das war ein voller Schlag ins Wasser, dachte sie. Warum hatte sie das Luder nicht gleich ertränkt? Oder, noch besser, warum wurde sie nicht einfach der Gottheit Es Vedrà geopfert? Oder Tanit, der Liebesgöttin, das hätte doch gepasst? Aber das weiße Tamtam um sie herum war zu friedlich, und offensichtlich stand heute Abend keine Opfergabe auf dem Programm.
    Oliver bewachte die beiden Weingläser, Marius hielt seine Cindy im Arm. Sie standen nur wenige Meter voneinander entfernt.
    Liane atmete tief durch, bevor sie auf die beiden zuging.
    »Oh, Liane, schön, dich zu sehen!« Marius löste sich von Cindy und drückte Liane einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. »Und das hier«, sagte er im selben Atemzug und mit dem Besitzerstolz eines Züchters, »das hier ist Cindy! Und der Witz ist, sie ist auch aus Konstanz.« Er lächelte so breit, dass Liane ihm am liebsten eine gescheuert hätte.
    »Oh«, säuselte Cindy, »das freut mich aber besonders.« Sie gab ihr kokett die Hand. »Nach unserer kurzen Begegnung am Strand.«
    Oliver hatte Liane wiederentdeckt und kam näher. »Ach«, sagte er überrascht, »Bekannte getroffen?«
    Liane nickte. »Ja, beide aus Konstanz. Das hier sind Marius und seine Freundin Cindy.«
    Cindy wechselte graziös vom

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