Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Wäre ja furchtbar, wenn dann bei Freundinnen und Kollegen gleich herum wäre, dass sie schon wieder einen neuen Abnehmversuch startet. Diesmal mit Fitnessstudio und – vielleicht – Personal Trainer.
    Bevor ihr jemand, den sie kennt, prüfend aufs Hinterteil glotzen darf, muss es erst anonym und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Form gebracht worden sein. »Anfängerfehler unter den Augen der Konkurrenz? Das geht natürlich gar nicht. Allein der Gedanke daran. Um Gottes willen, nein!« Blamagen muss Isi im Vorfeld und definitiv ausschließen.

     
    Sobald sie einen Sporttempel auserkoren hat, in den niemand aus ihrem Bekanntenkreis geht, erkundet sie das unbekannte Terrain unauffällig. Hier macht sich ihr James-Bond-DVD-Geheimagenten-Training bezahlt: Isi setzt sich ins Foyer des Fitnessstudios und tut so, als ob sie auf jemanden wartet; dann flugs zwei Augenlöcher durch die Fit for Fun gestochen und unbemerkt aufs Outfit der Fittesten zoomen; Jazzpants oder Jogginghose, ärmelloses Top oder Shirt – alles klar; jetzt noch die angesagten Marken speichern; erledigt.
     
    Isis nächster Stopp : der Sportklamotten-Shop. Dahin hat sie vorher ihre wichtigsten besten Freundinnen bestellt, die nun, bei einem Gläschen Prosecco für die Stimmung, wie Atomphysikerinnen den Sitz von Sport-BH und Wäsche aus atmungsaktiven, schweißaufsaugenden High-Tech-Fasern prüfen beziehungsweise die Heckansicht per Handy dokumentieren.
     
    Natürlich hat Isi nur diejenigen ihrer wichtigsten besten Freundinnen eingeladen, die schon lange resistent gegen jede Form der Schweißtreiberei sind und mit Sicherheit nicht später überraschend in ihrem Fitnesstempel aufschlagen werden. Dann muss sich Isi nur noch entscheiden zwischen Vier-Kanal-Hohlfaser (zehnmal schneller trocken als Baumwolle) und Drei-Komponenten-Material zur Thermoregulation. Im Zweifel entscheidet die vielseitigere Farbpalette. Um sich abzusichern, ziehen Isi und ihr Hofstaat noch in zwei weitere Fachgeschäfte für sportive Outfits: Vergleichen, anprobieren, Schnäppchen suchen. Zwei Stunden später ist das Portemonnaie leer, die Tüten voll und das erste Etappenziel erreicht.
     
    Meine Herren, mal kurz zwischendurch: Haben wir was gelernt? – Richtig: Einfach in den nächsten Laden schlendern, Jogginghose und Poloshirt rausholen und durchstarten … das geht natürlich gar nicht! Auch mann will sich ja schließlich nicht blamieren, da müssen schon schwerere Geschütze aufgefahren werden. Kleider machen Leute. Und so sicher wie das richtige Designer-Logo den Attraktiv-Bonus »Dick – aber extrem erfolgreich!« auf manch eine Brust stempelt, ist auch beim Sport der korrekte Dresscode unglaublich wichtig.

    DIE ERSTAUSSTATTUNG: Einkaufsliste Frau
Sport-BH (weiß oder nude)
farblich passender Bauchweg-Slip
Shirt, schwarz mit rosa Nähten (Drei-Komponenten-Material)
Vier-Kanal-Hohlfaser Gymnastikhose (zehn Mal schneller trocken als Baumwolle), rosa mit schwarzen Nähten; nicht zu eng, sonst Schweißränder
Wasserfeste Sport-Armbanduhr mit Strass und Sekundenzeiger
ein Stirn-Schweißband, rosa
zwei Handgelenk-Schweißbänder, rosa
24-Stunden-Make-up, schweißfest
Wasserfeste Wimperntusche
Turnschuhsöckchen, rosa
gepolsterter Armhalter, farblich abgestimmt auf den farblich abgestimmten iPod
Turnschuhe mit pinken Streifen
    Okay, wir sind da im Vergleich zu unseren Frauen eher pragmatisch veranlagt: »Was ist gerade sauber oder müffelt am wenigsten?« Aber geben wir es zu – die Verheirateten unter uns schauen schon schicker aus dem Shirt als die Singles: alles nett aufeinander abgestimmt, so geschnitten, dass wahlweise der Bauch retuschiert oder das Sixpack modelliert ist. Ein goldenes Kettchen streckt den Hals und der iPod ist farblich aufs Outfit abgestimmt. Affig vielleicht, aber optisch nicht unbedingt von Nachteil.

    DIE ERSTAUSSTATTUNG: Einkaufsliste Mann
High-Tech-Laufschuhe mit Barfußgefühl; auf keinen Fall mit lila oder pinken Streifen, auch nicht mit gelben
Ohrhörer, die sich, wenn der Schweiß in den Ohren schwimmt, festsaugen statt rausspülen
Pulsuhr, damit Mann nicht aus Versehen aus der optimalen Kalorienverbrennzone rennt; Außendienstler und Vielreisende optional mit GPS-Navigation, damit sie ins Hotel zurückfinden, ohne nach dem Weg fragen zu müssen
Hosenträger, der das Trainingsoutfit auf Hüfthöhe festzurrt und absichert
Bauchgurt XXXL für MP-3-Player und Wasserflasche
Rennrad für sonntags draußen
Fahrradhose mit fünffach