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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Campingplatz, er war in meinem Wohnwagen.«
    Martina starrt weiter das Frettchen an und nickt dazu. Sie scheint froh zu sein.
    Von dem »Danke« immer noch keine Spur.
    In diesem Augenblick legt die Musik los, und von den Tischen vor dem Chiringuito ertönen Pfiffe und kleine Beifallsrufe. Wir drehen uns beide um. Dem rhythmischen Kopfnicken der Gäste nach vermute ich, dass ich die Einzige hier bin, die den Song nicht kennt. Der Typ mit den Tätowierungen tut so, als wäre er ein DJ und streckt einem imaginären Publikum die Hände entgegen. Dann springt er über den Tresen des Chiringuito, läuft tanzend auf uns zu und schreit dabei etwas, was klingt wie »poh, poh, poh, poh«.
    »Dann hast du also unser Maskottchen gerettet!«
    Ich nicke.
    »Danke! Wie können wir das je wiedergutmachen? Wir werden für immer deine Sklaven sein. Unser Leben gehört jetzt dir! Nein, nimm dir erst das von Martina und wenn du es aufgebraucht hast, gebe ich dir meins!«
    Mit einer leichten Verzögerung pruste ich los.
    »Du musst Daniele sein« sage ich so lässig wie möglich.
    »Ja, genau, das müsste ich«, antwortet er und sieht mich todernst an.
    »Also … wie jetzt?«, stottere ich verwirrt.
    »Ich müsste, aber ich bin es nicht, tut mir leid, ciao.«
    Er verabschiedet sich und verschwindet.
    »Das ist Roby«, erklärt Martina. »Der ist immer so.«
    »Schnell, setzt euch hin!«, brüllt Roby, der wieder ins Chiringuito zurückgegangen ist. »Und denkt dran, dass der Platz dort für Jah reserviert ist!«
    Ich wende mich Martina zu und sehe sie fragend an, aber sie ist schon in Richtung Tische unterwegs.
    »Wer ist Jah?«, frage ich, als wir sitzen.
    »Der Gott der Rastafari. Hier sind alle ein bisschen Rasta. Magst du Reggae?«
    »Ich kenn nicht viel davon, aber ich mag Bob Marley.«
    »Bob Marley?«, sagt sie mit einem ironischen Lächeln.
    »Ja.«
    »In welcher Klasse bist du?«
    »In der G.«
    »Kennst du Fabietto?«
    »Fabietto … nein, der ist nicht bei mir in der Klasse.«
    »Ach, vielleicht ist er etwas älter. Er kommt jeden Sommer hierher. Na ja, halb Mailand kommt jeden Sommer hierher.«
    »Es ist schön hier.«
    »Ja, das Chiringuito ist cool. Man muss es einfach lieben und hinterher will man gar nicht mehr weg.«
    Unsere Unterhaltung geht stockend noch ein paar Minuten weiter. Wir wissen beide nicht so recht, was wir sagen sollen, und deshalb beschränken wir uns auf allgemeine Bemerkungen über das Chiringuito, Apulien und »die schönsten Strände Italiens«.
    Als ich versuche, das Thema Mailand anzusprechen, verdüstert sich Martinas Gesicht.
    Sie hält anscheinend alle Mailänder für Schickimickifuzzis, die nichts als Mode im Kopf haben, und überhaupt findet sie, dass es eine beschissene Stadt ist. Sie redet über Mailand, als hätte die Stadt ihr persönlich etwas getan. Und ganz besonders zieht sie über Mailänder im Urlaub her, die einfach überall sind und die man auf eine Meile gegen den Wind erkennt.
    »Na ja, wir sind doch auch hier …«, werfe ich ein.
    »Du wohnst auf dem Campingplatz, richtig?«
    »Ja.«
    »Also bist du keine von den blöden Schnallen. Sonst wärst du mit deinen Freundinnen auf Sardinien bei irgendeinem anderen Schickimickifuzzi mit Kohle, der eine Supervilla mit Pool hat.«
    Ich erzähle ihr jetzt natürlich nicht, dass ich genau das getan hätte, wenn ich nicht sitzen geblieben wäre.
    »Nein, nein, ich bin mit meinen Eltern hier, Urlaub im Familienpack.«
    Roby kommt mit zwei Salaten an unseren Tisch.
    In den großen Holzschüsseln ist alles Mögliche, nur kein Blattsalat. Roby sagt, das sei die Spezialität des Hauses, der Riesenrastasalat: Avocado, Walnüsse, Orangen, Fenchel, Mandeln und Palmherzen. Es sieht lecker aus. Schade nur, dass er uns keine Gabeln, sondern chinesische Essstäbchen mitgebracht hat.
    »Musst du denn nicht arbeiten?«, frage ich Martina, während ich versuche, mir aus den Zutaten einen Spieß zu bauen.
    Sie isst einen Happen.
    »Nein, heute nicht, das heißt, ich bin zwar immer hier, aber ich arbeite nicht jeden Tag. Und du?«
    Ich merke, dass dieses »Und du?« keine echte Frage ist, sondern nur ein Versuch, die Unterhaltung nicht so einseitig zu gestalten, aber trotzdem bin ich nicht sicher, was ich antworten soll.
    »Ich, also … ich mache nur Ferien.«
    »Okay«, sagt sie und nickt drei- oder viermal.
    Sie isst einige Minuten schweigend, dann schaut sie hoch und auf das Meer und sagt übertrieben gefühlvoll: »Das hier ist jedenfalls ein

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