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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Traum.«
    Ihrer überschwänglichen Bemerkung folgen ein paar peinliche Minuten des Schweigens, in denen ich krampfhaft überlege, was ich sagen könnte. Aber sie ist schneller.
    »Spielst du Theater?«, fragt sie plötzlich.
    Ich habe ein paar Monate in der Theater-AG der Schule mitgespielt. Aber dann habe ich aufgehört, weil die mir zu abgehoben waren.
    »Ja, früher mal, aber ich habe aufgehört.«
    »Ich habe Leute, die Theater spielen, immer bewundert, weil sie sich voll ins Spiel einbringen, außerdem lernen sie, ihren Körper zu benutzen, das heißt, den Raum auszufüllen. Du erkennst sie sofort, sie haben eine aufrechtere Haltung, sind eben anders. Daniele spielt übrigens Theater.«
    Ich werde immer neugieriger, diesen Daniele kennenzulernen, der sich ein zahmes Frettchen hält und Theater spielt.
    Sie erzählt mir von ihm und einer Aufführung, an der er mitgewirkt hat und in der es »transversale« Rollen gab, genau so nennt sie sie: Figuren und Erinnerungen waren auf der Bühne verteilt, und die Schauspieler sprangen von einer Rolle in die andere. Neugierig geworden höre ich ihr zu und erliege der Faszination ihrer Worte. Das heißt, mich verwirrt mehr, mit welcher Sicherheit sie ganz allein ein Gespräch bestreiten kann. Ich sage nie mehr als zwei oder drei Sätze hintereinander, da ich immer Angst habe, ich könnte den anderen langweilen. Aber sie redet und redet und redet.
    »Mit wem bist du hier?«, frage ich, als wir mit dem Thema Theater durch sind.
    Ich weiß, die Frage habe ich ihr schon gestellt, aber jetzt, wo sie Zeit hat, mir zu antworten, bin ich sicher, dass sie mir das bis ins letzte Detail erzählen wird.
    »Na ja, da ist meine Mutter und ihr Freund, wir haben ein Haus in der Nähe. Und du wohnst im Wohnwagen, richtig?«
    »Eigentlich im Zelt, ich schlafe in einem Igluzelt neben dem Wohnwagen meiner Eltern.«
    »Ach so, okay«, sagt sie und nickt zustimmend.
    Ich bin verlegen und weiß nicht, was ich sagen soll. Martina, das coolste Mädchen der Schule, lädt mich am Strand zum Essen ein und mir fällt absolut kein Thema ein, das mich auch nur ein klein wenig interessant machen würde. Irgendetwas, was sie später herumerzählen könnte und dazu vielleicht so etwas sagen wie: »Erinnerst du dich an Alice? Die ist richtig nett!«
    Während sie dazu übergeht, mir all die seltsamen Dinge zu erzählen, die Dr. Marley angestellt hat und die natürlich alle auf unglaublichen Partys passiert sind, wo sich jede Menge Leute die Kante gegeben haben, zermartere ich mir weiter das Hirn, um ein Thema zu finden. Aber alles, was meine unmittelbare Vergangenheit betrifft, ist untrennbar mit meinem Sitzenbleiben verbunden, und meine Gegenwart, na ja, die hat wirklich nichts Faszinierendes an sich.
    Als wir aufgegessen haben, sagt Martina, dass sie uns zwei Iced Coffee holt. Ich bleibe einige Minuten allein sitzen. Die Jungs um mich herum sehen mich an, als wäre ich ein überzähliger Stuhl am Tisch.
    Als Martina zurückkommt, schieße ich mein Feuerwerk ab:
    »Hast du die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins gelesen? Ich bin gerade damit durch.«
    Sie sieht hinter mich und ruft erfreut: »Daniele!«

Dreiundzwanzig
    Wir sitzen auf einem lang gezogenen roten Felsen, der aus dem Wasser ragt. Martina raucht eine Zigarette und Daniele spielt mit dem Frettchen. Bei meinem Anblick hat er so etwas gerufen wie: »Mein rettender Engel!«, dann hat er das Frettchen eingesammelt, das sich unter dem Tisch zusammengerollt hatte. Martina hat noch eine ganze Zeit lang gelacht, während Daniele das Tierchen gekrault hat, dann hat sie uns miteinander bekannt gemacht.
    »Aber ich kenne sie doch schon, das ist das Mädchen mit dem Klebeband!«, hat er ausgerufen.
    Martina hat mich aufmerksam angesehen, vielleicht zum ersten Mal. Ich fürchte allerdings, ich bin ihrem Blick ausgewichen.
    »Als ich neulich auf dem Campingplatz war, du weißt schon, weiter hinten am Strand, um die Plakate für unsere Happy Hour aufzuhängen, war mir das Klebeband ausgegangen. Da habe ich sie getroffen und sie hat mir was geliehen.« Martina hat Danieles Erzählung zugehört, und ich konnte nur daran denken, wann er wohl zu der Stelle kommen würde, an der ich ihn rausgeschmissen habe, damit meine Eltern mich nicht erwischen.
    »Ach ja, ich habe dir das Klebeband noch gar nicht zurückgegeben, aber es muss hier irgendwo rumfliegen, ich gebe es dir später.«
    Martina hat skeptisch in meine und in seine Richtung genickt, als bezweifelte

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