Ich mag dich wie du bist
Dreadlocks an, die ihm ins Gesicht baumeln. Er lacht nicht mehr und ist ruhig, ich habe also erreicht, was ich wollte. Dann kommt er näher, drückt seine Nase gegen meine und sieht mich eindringlich an. Er will mich küssen, doch in diesem Augenblick rutsche ich aus und kann mich nur auf den Beinen halten, indem ich mich mit einer Hand an ihm festklammere und mit der anderen am Duschknopf. Da rauscht das Wasser wieder los. Daniele zieht mich lachend an sich und küsst mich, während er mich an sich presst. Seine Hände gleiten an meinen nassen Schultern entlang, über meine Arme und stoppen dann, um meine Hände zu drücken. Dann küsst er mich auf den Hals, ich lasse seine Hände los und packe den unteren Rand seines T-Shirts. Er sieht mich an, begreift, was ich vorhabe und hebt die Arme, ohne mit dem Küssen aufzuhören. Dann hebe ich meine Arme hoch und lasse ihn mein Top ausziehen. Seine Hände gleiten jetzt meinen nackten Rücken hinab, über den Po und dann nach vorne zur Taille. Dann erreichen sie die Brüste, während seine Lippen langsam den Hals hinabwandern. Ich lasse geschehen, dass er das Oberteil beiseiteschiebt, um meinen Busen zu küssen, und nach ein paar Sekunden ziehe ich an dem Band am Rücken und das Oberteil fällt zu Boden. Das Wasser hat schon vor einer Weile aufgehört zu laufen. Daniele küsst mich erneut auf den Mund, und dieses Mal presst er sich an mich. Und ich spüre seinen Körper an meinem, seine und meine Erregung. Unsere Hände gleiten zu meinen Shorts, zu seiner Badehose, und wenig später sind wir nackt. Unsere Lippen berühren sich nur noch leicht, denn nun suchen sich unsere Hände, erkunden wechselseitig unsere Körper. Plötzlich grinst Daniele, während er die Zunge in meinem Mund hat, dann drückt er den Druckknopf der Dusche. Das kalte Wasser kommt mir diesmal noch kälter vor und einen Moment lang bleibt mir fast der Atem weg. Daniele küsst mich wieder auf den Busen, dann wandern seine Lippen weiter nach unten, zu meinem Bauch, er kniet sich hin. Ich sehe, wie das Wasser über meinen Bauch rinnt und zu seinem Mund, der mich jetzt ganz zärtlich küsst. Das Wasser hört auf und ich schließe die Augen, lasse mich von der Lust fortreißen. Bis meine Hand zum Druckknopf geht und das Wasser wieder losrauscht.
Dreiundsechzig
Zwei gelbe Augen starren mich über meinen Bauch hinweg an.
Ich brauche ein paar Sekunden, um zu begreifen, wo ich bin und warum.
»Hallo, Dr. Marley.«
Das Frettchen quiekt und verschwindet unter dem Schlafsack.
Lautes Atmen rechts von mir sagt mir, dass ein Mann neben mir liegt. Ich drehe mich herum und betrachte ihn. Er schläft auf dem Rücken, ein Bein angezogen und eines ausgestreckt, der eine Arm ist hinter dem Kopf verborgen und der andere liegt auf seiner Brust. Im Gesicht der unverkennbare Ausdruck von Glückseligkeit.
Durch den Stoff des Zeltes kann ich erkennen, dass die Sonne immer noch hoch am Himmel steht. Ich bin klatschnass geschwitzt, im Zeltinneren sind wohl mindestens fünfzig Grad. Aber ich will gar nicht nach draußen. Ich will einfach nur ruhig liegen bleiben und diese Empfindung auskosten. Als könnte bei jeder Bewegung dieses lustvolle Gefühl verfliegen, das ich auf jedem Zentimeter meiner Haut spüre.
Ich senke meinen Blick ein wenig und sehe irgendwo dahinten meine Fußspitze. Ich sehe sie und spüre sie. Ich spüre auch den Knöchel, die Wade, das Knie. Ich höre auf jeden Teil von mir, fast so wie in diesen Meditationsübungen, in denen man sich auf die einzelnen Teile des Körpers konzentrieren soll. Denn genau das tue ich gerade, nur dass es mir selbst eingefallen ist. Die einzelnen Teile meines Körpers rufen mich, und das ist ein merkwürdiges und irgendwie lächerliches Gefühl. Auch mein Ohrläppchen hat in diesem Moment einen Sinn, oder die Fingernägel.
Irgendwann verblassen diese Gefühle und mein Verstand kehrt eilig zu dem zurück, was vorgefallen ist, während ein wesentlich irdischeres Glücksgefühl jeden meiner Gedanken ausfüllt.
In all den gemeinsam verbrachten Tagen hatte ich nie an diese Möglichkeit gedacht. Oder besser, ich hatte zwar gedacht, es könnte vielleicht passieren, aber das war nur ein theoretisches Gedankenspiel und ich wollte nichts überstürzen. Vor ihm gab es bei mir schließlich nur Luca und daher fühlte ich mich auf diesem Gebiet alles andere als sicher. Aber es ist passiert und ich bin glücklich, dass es passiert ist, einfach so, mit ihm und auf diese Weise.
Meine Gedanken
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