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Ich, Molly Marx, Kuerzlich Verstorben

Ich, Molly Marx, Kuerzlich Verstorben

Titel: Ich, Molly Marx, Kuerzlich Verstorben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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meinem Glaubenssatz machen sollen.
    »Davon nehme ich was mit, Charlie«, sagt Hicks und zieht sein Portemonnaie heraus. »Und zwei von denen.« Er deutet auf kleine, mit hauchdünnen grünen Weinblättern umwickelte Chèvre-Röllchen. Als sie gehen, gibt er eins davon Brie.
    »Wollen Sie mich etwa bestechen, Detective?«, fragt sie und hält den Ziegenkäse hoch, weil Jones neugierig zu schnüffeln beginnt.
    »Es gibt noch mehr, wenn Sie noch irgendetwas über den Fall ihrer Freundin wissen sollten«, sagt Hicks.
    »Wenn es nur so wäre«, erwidert Brie. »Sie ahnen nicht, was ich dafür gäbe.«
    Seit Brie Jones hat, erzählt sie ihm jeden Tag von mir. »Du hättest Molly geliebt, Jonesy. Sie war genauso albern wie du. – Als wir an Silvester mal nichts vorhatten, haben wir uns um halb zwölf in Schale geworfen und sind einfach in die schickste Hotelbar der Stadt gegangen. – Molly traf zwar keinen Ton richtig, hatsich beim Karaoke aber immer als Erste freiwillig gemeldet. Und ich sag dir, danach war niemandem mehr irgendwas peinlich. ›Night and Day‹, das war ihr Song.«
    Und so erzählt Brie weiter und immer weiter. Bis ich irgendwann gehen muss. Es ist einfach zu viel für mich.
    Als Brie sich buntverzierte Törtchen ansieht, keines größer als ein tropischer Fisch, sieht Hicks sie an, bewundernd und ziemlich überrascht.
In Gesellschaft dieser Frau fühle ich mich richtig wohl,
denkt er.
    Und Brie geht gerade ein ähnlicher Gedanke durch den Kopf:
Dieser Hicks ist so unkompliziert. Genau das, was ich jetzt brauche.
    Ob meine wundersamen Kräfte vielleicht irgendwas mit diesem Gleichklang zu tun haben? Kann ich so etwas herbeiführen? Darüber muss ich unbedingt mit Bob sprechen. Von einer Fähigkeit, feurige Gefühle entfachen zu können, war bislang nie die Rede. Ich bin ganz aufgeregt.
    »Detective, was halten Sie eigentlich von Langusten-Etouffee?«, fragt Brie.
    »Ist unter meinen Top Ten«, sagt er. »Vorausgesetzt, sie schwimmen in Knoblauch und Cayennepfeffer, so wie meine Grandma Hattie in New Orleans sie macht.«
    Meine Freundin Brie war doch stets schnellentschlossen. Los, Brie, tu’s, denn Hicks wird es nie und nimmer tun. Enttäusch mich jetzt nicht. Enttäusch dich selbst nicht.
    »Dann lade ich Sie zum Abendessen ein, falls Sie Zeit haben«, sagt Brie, ehe ihr einfällt, dass sie ja gar nicht kochen kann. »Wenn Sie mir versprechen, nicht zu viel zu erwarten.« Brie wird rot.
    Warum nur kann ich sie nicht in die Arme schließen? Ganz ehrlich, ich kann mich nicht erinnern, dass meine beste Freundin schon jemals in ihrem Leben rot geworden ist!
    »Gern, vielen Dank«, sagt Hicks sofort und denkt:
Vielleicht bekomme ich jetzt doch noch meine Chance,
verwirft den Gedanken aber gleich wieder.
Keine Erwartungen, Junge,
sagt er sich.
Keine Erwartungen.
    »Um sieben?« Brie ist selbst ganz überrascht über sich, bereut aber nichts, sondern hofft – da sie sowieso gerade in Fahrt ist   –, dass der heutige Abend ein Anfang ist, und nicht ein weiteres Ende. »Ich hätte übrigens noch eine andere Frage.«
    Hicks nickt ihr aufmunternd zu.
    »Darf ich Sie Hiawatha nennen?«
    Und wieder zögert Hicks keinen Augenblick. »Auf gar keinen Fall«, sagt er und geht davon. Brie kann es nicht sehen, aber ich: Er lacht über das ganze Gesicht.

33
Abschlussparty
    »Wie wär’s, wenn wir uns in der Morgan treffen?«
    »Wir haben uns drei Wochen lang nicht gesehen, und du willst dich in einer Bibliothek mit mir treffen?«, fragte Luke.
    »Ich habe an das Restaurant dort gedacht«, sagte ich. Das war der Ort, an dem ich mir eine heftige Szene am wenigsten vorstellen konnte. Wohlanständigkeit umwehte die stille, aus braunen, schuhschachtelgroßen Mauersteinen errichtete Morgan Library, und ihr Restaurant lag so weit unter dem Radar, dass ich nicht damit rechnete, dort irgendwen unter achtzig beim Lunch anzutreffen. Damit waren wir schon mal vor Kitty und ihren Freundinnen sicher, und vor meinen Freunden und Bekannten sowieso, abgesehen von meinen betagten Nachbarn Sophie und Alf, aber die waren, wie ich wusste, gerade auf den Galapagos-Inseln.
    »Hey«, sagte Luke, »ich bewundere ein Originalnotenblatt von Mozart genauso wie jeder andere, aber ich habe von dir geträumt.« Während ich noch nach einer Antwort suchte, ging er in die Details. »Von deinen Lippen, von deiner Haut auf meiner Haut, von deinem Geruch nach Sonnenschein und Glück   –«
    »Halt!«, rief ich. In endlosen Selbstmotivationsübungen

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