Ich muss dir etwas sagen
erwiesen, daß leicht depressive Menschen - die wenig Hoffnung haben - die Wirklichkeit realistischer und
genauer sehen als ihre optimistischen Zeitgenossen. Unser
Bedürfnis nach Hoffnung scheint zu verlangen, daß wir die
Wahrheit ein wenig schönen. Die Entscheidung, die Wahrheit zu sagen oder nicht, bedeutet ein eingehendes Verständnis dessen, wie sich die Erkenntnis der Wahrheit auf die Hoffnung eines Menschen auswirkt. Es macht wohl kaum Sinn, im Austausch
für ein bißchen nutzlose Erkenntnis eine Menge Hoffnungen zu zerstören.
In meinen Augen bedeutet dies folgendes: Die Wahrheit ist gut und nützlich (in Sokrates' Worten), aber letztlich geht es darum, was das Beste für alle ist. Wir dienen der Wahrheit nur, wenn wir damit unseren Mitmenschen dienen.
Die Entscheidung, die Wahrheit zu sagen: Fragen und
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Antworten
Um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob Sie eine
bestimmte Wahrheit erzählen sollten oder nicht, lassen Sie uns eine Reihe Fragen und Antworten durchgehen. Letztlich handelt es sich dabei um praktische Dinge und eine Abwägung der Vor-und Nachteile.
Die Wahrheit? Welche Wahrheit?
Anfangs haben die meisten nur eine ganz allgemeine oder
nebulöse Vorstellung davon, wie ihre Wahrheit eigentlich
aussieht. Wenn Sie mich vor 18 Jahren, als ich meiner Frau von der Beziehung zu der Kollegin erzählen wollte, gefragt hätten, was denn nun genau mein Geheimnis sei, hätte ich die Antwort nicht gewußt. Ich hatte nicht darüber nachgedacht: Welche
Details sollte ich erwähnen? Was galt es zu betonen? Worum drehte es sich eigentlich bei meinem Geständnis?
Bevor Sie sich also entscheiden, ob Sie Ihre Wahrheit erzählen wollen oder nicht, sollten Sie genau und in allen Einzelheiten aufschreiben, um welche Wahrheit es geht. Wenn Sie
beispielsweise darüber nachdenken, Ihrem Chef zu sagen, was Sie von seinem Umgang mit Ihnen halten, sollten Sie genau Ihre Empfindungen aufschreiben und wie Sie ihm diese schildern
werden.
Notieren Sie anschließend, was Sie über sein Verhalten sagen werden und weshalb es diese oder jene Gefühle in Ihnen weckt.
Schreiben Sie nun auf, was Sie der betreffenden Person sagen wollten, falls Sie sich letztlich dazu entscheiden, sich zu äußern: __________________________________
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Nun können Sie herausfinden, ob Sie es tatsächlich sagen
sollten.
Frage 1:
Welches Ziel verfolgen Sie damit, dieser Person die
Wahrheit zu sagen, und inwiefern ändert Ihre Äußerung die Dinge?
Ich habe aus langer und schmerzlicher Erfahrung gelernt - und wir haben schon einige Beispiele dafür gesehen -, daß es zur Katastrophe führt, wenn jemand eine schwierige oder
unangenehme Wahrheit äußert, bevor er weiß, weshalb. Das gleiche gilt, wenn er nicht weiß, was er damit erreichen will. Ein Desaster ist unausweichlich, sowie man eine gefühlsbeladene Wahrheit ausspricht, einfach weil man die Wahrheit sagen muß.
Grundsätzlich muß man wissen, weshalb man eine Wahrheit äußern will, bevor man entscheiden kann, ob man es auch tun sollte. Solange man seine Motive und Bedürfnisse nicht kennt, kann man gar nicht beurteilen, ob es gut ist, sich zu äußern oder nicht. Das liegt daran, daß die Wahrheit immer eine Wirkung zeitigt. Alles ändert sich, nachdem man eine schwierige
Wahrheit erzählt hat, und nichts ist mehr wie zuvor. Die
Wahrheit zu äußern heißt, Änderungen und Wandel
herbeizuführen. Nur wenn man genau weiß, weshalb man die
Wahrheit erzählen will, kann man abwägen, ob die zu
erwartende
Entwicklung der Dinge der gewünschten
Entwicklung entspricht.
Angenommen, Sie hätten sich aus der Portokasse in der Arbeit ein bißchen Geld „geborgt” und es wieder zurückgelegt. Ihr Gewissen diktiert Ihnen nun aber, es Ihrem Chef zu beichten.
Sich schuldig zu fühlen, ist indes als Grund nicht ausreichend, außer Ihnen ist genau klar, wie sich die Lage hinterher ändern
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wird. Werden Sie sich tatsächlich weniger schuldig fühlen?
Oder wollen Sie außerdem, daß Ihr Chef Ihnen vertraut? Wenn dem so ist, wird Ihr Geständnis dieses Vertrauen
wiederherstellen bzw. vertiefen?
Es geht an dieser Stelle darum, seine wahren Ziele zu
überdenken und sich anschließend zu fragen, wie das
Bekenntnis der Wahrheit dazu beiträgt, diese zu erreichen.
Ein Beispiel dafür liefert folgende Begebenheit.
Dereks Geschichte
Etwas an
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