Ich muss dir etwas sagen
die Tragweite der Enthüllung für
ihn deutlich machen, müssen Sie ihm auch die dazugehörigen schlechten Nachrichten überbringen, sofern sie wichtig und realistisch sind. Er will die Wahrheit wissen, und das beinhaltet auch deren unangenehmen Teil. Wenn enthüllt wird, was zuvor verborgen war, kann ihn das in Verwirrung stürzen. Daraus
entsteht ein Bedürfnis nach größerer Klarheit. Wenn Sie selber die unangenehmen Elemente Ihrer Enthüllung ansprechen,
zeigen Sie auch, daß es Ihnen am Herzen liegt, diese Klarheit wiederherzustellen.
Betonen Sie dabei die unangenehmen Elemente ebensowenig,
wie Sie sie herunterspielen. Am besten benennt man sie
irgendwann in der Mitte des Gesprächs, damit der andere
zunächst etwas Positives hört, dann das unangenehme Element und anschließend wieder etwas Beruhigendes.
Zusammenfassung
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► Nachdem Sie einen Zeitpunkt gefunden haben, wo Sie beide nicht abgelenkt werden, sagen Sie, daß Sie etwas Persönliches enthüllen möchten, aber bevor Sie es sagen, entschuldigen Sie sich dafür, daß Sie es nicht eher gesagt haben, und betonen Ihre Hoffnung, daß es der Beziehung nicht schadet, sondern sie
womöglich vertieft.
► Enthüllen Sie dann die eigentliche Information, und zwar in einfachen und direkten Worten. Machen Sie der Person klar, daß Sie Verständnis dafür haben, wenn sie es als eine Riesensache betrachtet. Sagen Sie ihr, daß Sie lediglich akzeptiert werden wollen und daß auch Sie ihre Reaktionen akzeptieren werden, insbesondere wenn sie Schwierigkeiten mit Ihren Enthüllungen hat.
► Lassen Sie den anderen wissen, daß Sie für alle Fragen
offen sind. Wann immer es möglich ist, helfen Sie ihm, indem Sie erklären, was diese neue Wahrheit für ihn und die
gemeinsame Beziehung bedeutet.
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„Ich fürchte, ich habe schlechte
Nachrichten für dich”
Wer schlechte Nachrichten überbringt, hat nichts getan, dessen er sich schuldig fühlen muß. Er enthüllt auch keine persönlichen Fakten über sich oder sein Leben. Schlechte Nachrichten sind dem Überbringer unangenehm, weil er weiß, daß sie den
Empfänger traurig machen werden, und/oder weil er befürchtet, daß man ihm die Nachricht übelnehmen wird oder ihn gar für deren Urheber hält.
Es gilt also, sie so zu überbringen, daß man nicht dafür
verantwortlich gemacht wird und dem Empfänger hilft, die
entstandene Situation zu meistern. Kurz und gut: Ziel ist, für den Empfänger der schlechten Nachricht da zu sein, ohne dabei in eine chaotische, überempfindliche oder aufreibende Situation verwickelt zu werden oder für die Nachricht den eigenen Kopf hinhalten zu müssen.
Schlechte Nachrichten sind wie eine bittere Pille und
verursachen oft Schockwellen der Enttäuschung und des
Mißtrauens, womit die positiven Kräfte, die diesen Wahrheiten innewohnen könnten, von Anfang an blockiert werden. Um das zu vermeiden, gehen viele wie John vor: Sie überbringen sie zum falschen Zeitpunkt oder versuchen, sie irgendwie am
Empfänger vorbeizuschmuggeln, um die Auswirkungen zu
minimieren. Und eben diese Einstellung führt dazu, daß dieser sich schnell vernachlässigt oder für dumm verkauft fühlt.
John und seine Kollegen
Sie wissen, wie das ist: Solange alles gut läuft, möchte man die schlechte Nachricht nicht überbringen, weil man keine
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Wellen schlagen will. Gibt es aber Probleme, will man sie nicht erzählen, um die gegenwärtige Lage nicht noch zu
verschlimmern. Trotz alldem neigen wir dazu, in
Streßsituationen mit schlechten Nachrichten herauszuplatzen.
John ist ein gutes Beispiel dafür. Er schadete der eigenen Karriere durch die Art und Weise, wie er seinen Kollegen eine schlechte Nachricht überbrachte. Er wußte schon seit geraumer Zeit, daß die neue Software, die er entwickelte, aus allerlei technischen Gründen höchstwahrscheinlich nicht funktionieren würde, sagte aber nichts. Dann, mitten im Streß - die Firma fusionierte gerade mit einem anderen Unternehmen -, platzte er mit der schlechten Nachricht heraus.
Seine alten und neuen Kollegen waren wütend. Die Leute, die ihm wahrscheinlich Sympathie entgegengebracht hätten, wenn er früher davon gesprochen hätte, waren nicht so sehr wegen der Nachricht als vielmehr wegen der Tatsache wütend, daß er ihnen nicht genügend vertraut hatte, es schon früher zu erzählen. Auch die neuen Kollegen fühlten sich betrogen. Einige Monate später war John nicht nur seinen Job los, er ging auch mit
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