Ich muss dir etwas sagen
möglich, so daß die Nachricht selbst betont wird und wie man damit umgehen kann. Denn je später Sie damit
herauskommen, desto mehr müßten Sie eigentlich ein
Schuldgefühl gestehen, und dann geht es kaum noch um die
Nachricht, sondern im wesentlichen um Sie.
Achten Sie auf eine gute Abrundung
Nachdem ihnen eine schlechte Nachricht überbracht worden ist, suchen die Empfänger meistens eine Antwort auf drei Fragen.
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Erstens: Welche Hoffnung bleibt?
Zweitens: Was kann ich tun?
Drittens: Was bedeutet die Nachricht für meine weitere
Zukunft?
Sie sollten diese drei Fragen beantworten, auch wenn der
andere sie nicht explizit stellt.
Zeigen Sie, wie realistisch Hoffnungen sind
Gehen Sie behutsam mit Hoffnungen um. Sie können nicht so
tun, als sei die schlechte Nachricht verhandelbar. Bei
Entlassungen macht man beispielsweise leicht den Fehler, die Gründe so darzustellen, als hätte der Betroffene noch eine Chance, die Kündigung irgendwie abzuwenden. Sagen Sie also nie etwas, das den Empfänger motiviert, sich für eine
hoffnungslose Sache einzusetzen.
Wenn Sie zum Beispiel Ihrem Mann die (für ihn) schlechte
Nachricht überbringen wollen, daß Sie keine Kinder mehr haben möchten, sollten Sie dabei nicht den Eindruck wecken, er könne Sie noch umstimmen. Dieser Punkt ist wichtiger, als Sie
vielleicht denken. Es ist schon schmerzhaft genug, eine
schlechte Nachricht zu erhalten, aber in dem Glauben gelassen zu werden oder gar anscheinend begründete Hoffnung zu haben, man könne das Blatt noch wenden, ist grausam.
Doch selbst wenn es keinerlei Hoffnung mehr gibt, was die
schlechte Nachricht an sich betrifft, so kann man durchaus in anderer Hinsicht hoffen. Das Projekt wurde vielleicht gestoppt, aber andere Vorhaben werden gelingen. Sie wollen keine Kinder mehr, aber sie haben bereits wundervollen Nachwuchs und
werden eines Tages womöglich Enkel haben. Sie müssen die
Hochzeit verschieben, aber Sie freuen sich schon darauf, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu feiern.
In einer Hinsicht keine Hoffnung zu haben kann in einer
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anderen durchaus Hoffnung wecken.
Weisen Sie den Empfänger darauf hin, was er tun kann
Nun müssen Sie dem Empfänger der schlechten Nachricht
helfen, zu entscheiden, was als nächstes zu tun ist. Schlechte Nachrichten bedeuten, daß sich etwas in Luft aufgelöst hat, womit man gerechnet hatte. Man bewegte sich in die
entsprechende Richtung und hatte den dazugehörigen Schwung.
Und obwohl die Richtung nun blockiert ist, hat man immer noch denselben Schwung. Wenn man jemandem eine schlechte
Nachricht überbringt, werden psychologisch bereits kanalisierte Energien aufgestaut, die nun in neue Bahnen geleitet werden müssen.
Dennoch wissen die meisten Empfänger nicht, was sie nun tun sollen. Es ist eigenartig: Wenn beispielsweise jemand entlassen wurde, weiß er zwar, daß er sich eine neue Arbeitsstelle suchen muß, hat aber oft keine Ahnung, wie konkrete Schritte für den nächsten Tag aussehen könnten.
Sie sollten dem Empfänger daher einen Rat dazu mitgeben. So helfen Sie ihm, die aufgestaute Energie in neue Bahnen zu
lenken. „Ja, wir haben die Hochzeit verschoben, und nun
müssen wir uns auch um eine ganze Menge anderer Dinge
kümmern. Ich denke, zunächst sollten wir deine Mutter anrufen.
Das könnten wir am besten gemeinsam machen, damit sie weiß, wie es steht, und mit ihr überlegen, was wir tun müssen und den Leuten sagen sollen, weil sie ja die ganzen Arrangements
übernommen hat.”
John wäre in einer weitaus besseren Position gewesen, wenn er
„seine Hausaufgaben gemacht” und sich überlegt hätte, welche Schritte anstehen, nachdem sein Projekt den Bach hinunterging.
Dann hätte er nämlich sagen können: „Das Projekt ist gestorben, und diese Schritte sollten wir als nächstes tun…” Damit hätte er die Aufmerksamkeit auf die Dinge gelenkt, die nun geschehen
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sollten, statt auf die Vergangenheit und darauf, wer schuld ist.
Erläutern Sie die Bedeutung
Schließlich müssen Sie dem anderen helfen, zu verstehen, was die schlechte Nachricht im größeren Kontext bedeutet, und ihm eine Perspektive eröffnen. Kurz: Sie sollten dem Empfänger helfen, zu erkennen, wie schlecht die Nachricht eigentlich ist (vielleicht ist sie nicht so schlecht, wie sie im ersten Moment aussieht) und wie schlecht seine Zukunft nun aussieht (die womöglich überhaupt nicht so düster ist).
Es geht darum, daß der Betroffene sich besser
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