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Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Ich schau dir zu: Roman (German Edition)

Titel: Ich schau dir zu: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paule Angélique
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interessierst du dich für Fotografie?«, fragte ich in einem Ton, der freundlich gemeint war. »Man könnte meinen, du hast große Pläne. Das sieht aus wie eine Profiausrüstung, oder?«
    »Stimmt. Die komplette Ausrüstung eines Bilderjägers. Weißt du, ich bin kein Anfänger. Ich habe es dir nie erzählt, aber früher habe ich viel fotografiert. Ich habe Lust, wieder damit anzufangen.«
    Er drückte sein Auge an den Sucher und probierte gleich verschiedene Einstellungen aus. Technik hat mich schon immer gelangweilt. Familienalben finde ich entsetzlich. Vor dem Objektiv wirkt das Lächeln immer so, als würde es im letzten Moment wieder verschwinden wollen. Die reinste Mumifizierung, scheibchenweise. Ich verstand wirklich nicht, wozu diese Anschaffung »für uns beide«, wie angekündigt, gut sein sollte. Wieder einmal hatte ich Harry im Verdacht, eine Reihe von Aktivitäten für eingeschlafene Paarbeziehungen beginnen zu wollen: ein Hund zusammen mit einer künftigen Dunkelkammer – diese Hypothese schien zu stimmen. Ich war bereits eifersüchtig auf die gemeinsame Zeit, die uns das kosten würde. Harry musste meine Zurückhaltung gespürt haben. Er stand auf und tat so, als wolle er mich aus allen möglichen Perspektiven mit der Kamera einfangen.
    »Du wirst mein einziges Modell sein«, scherzte er. Er lachte, und sein Lachen beruhigte mich. Wahrscheinlich unterstellte ich ihm zu viel.
    Von dem kleinen Kügelchen auf vier Pfoten wurde Byron zu einem selbstbewussten und sogar ein wenig tyrannischen Vierbeiner. Ich bereute es, ihn mit einem Dichternamen versehen zu haben. Titus oder Cäsar hätte besser zu ihm gepasst. Harry war diesbezüglich auch nicht frei von Schuld: Dass er Byron in der ersten Nacht in unser Bett gelassen hatte, kam einer endgültigen Teilungserklärung gleich. Mein Protest hat daran nichts geändert. Die Wärme des Tierchens erweichte mich schließlich. Wie gesagt: Harry war noch immer zärtlich und aufmerksam, doch er fasste mich nicht mehr an. Die Anwesenheit des Hundes schenkte mir in gewisser Weise Trost, ja sogar Wohlbefinden. Byron hatte seinen Platz gewählt: zwischen uns unter der Decke. Ich schlief mit der Hundenase an meiner Schulter ein. Meine einzigen Bedenken betrafen eine Einschränkung, an die ich zuerst gar nicht gedacht hatte. Wenn ich durch Harrys regelmäßigen Atem sicher sein konnte, dass er tief schlief, masturbierte ich manchmal. Dabei dachte ich an die Männer vor ihm, an ihre Körper, ihre Gesten. Ich rief mir wieder so genau wie möglich ins Gedächtnis, wie sich ihr Glied in meiner Wärme angefühlt hatte, wie sie sich in meinem Inneren bewegt hatten. Mit zusammengepressten Beinen lag ich auf dem Rücken. Meine Hand bahnte sich den vertrauten Weg und vermied jede fahrige Bewegung, die meinen Mann hätte wecken können, und zwang mich, selbst das leiseste Stöhnen zu unterdrücken, was die riskanteste Prüfung war. Da nun aber Byron mit uns das Bett teilte und wie jeder Hund, der seines Namens würdig ist, bei der kleinsten Zuckung aufschreckte, hatte ich beschlossen, auf meine nächtlichen Freuden zu verzichten.
    Eines Nachts, nachdem wir den Abend trinkend und tanzend bei Freunden verbracht hatten, wankte ich in meinem Entschluss. Ich wagte einen weniger leisen Versuch als üblich. Eine Zunge schob sich in meinen Mund, wanderte hinunter, leckte meine Brüste, meinen Bauch … Byron spitzte die Ohren und kroch zu meiner Hand, ich ließ zu, dass er sie leckte. Ich machte weiter. Ich würde gleich kommen, ich konnte nicht mehr aufhören. In diesem Moment drehte Harry sich abrupt um und hob die Decke an. Ich sah seine Silhouette, die sich im Dunkeln abzeichnete. Ich zitterte in einem Orgasmus, der für den Bruchteil einer Sekunde ausgesetzt war. Harry lag reglos da. Sagte kein Wort. Er schien auf etwas zu warten. Etwas, das bald kommen würde. Er schob meine Hand weg und überließ der Hundezunge das Feld.
    »Nein, Harry, nicht!«
    »Warum denn nicht? Ist das Vergnügen nicht größer, wenn es dir ein anderer macht? Glaubst du, ich hätte nie gehört, wie du dich streichelst? Denkst du, ich hätte Byron ohne Hintergedanken in unser Schlafzimmer gelassen? Du siehst, ich bin dir völlig ergeben. Ich tue mein Möglichstes, dir Freude zu machen. Ist schon gut, Byron, mach weiter. Ja, so, sehr gut! Jetzt, Byron! Jetzt!«
    Mein Körper krümmte sich.
    So fing das mit den Fotos an. Jedes Mal, wenn der Hund in meinen Intimbereich eindrang, folgte die erhoffte Belohnung:

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