Ich schau dir zu: Roman (German Edition)
Falten zu ragen schien. Ich war kurz davor zu explodieren, aber sie wich abrupt zurück und stellte sich wieder vor mich hin. Aus ihrer Manteltasche zog sie einen Gegenstand, der leicht zu identifizieren war. Sie kam meinem Verlangen zuvor, das ich gleich unmissverständlich gezeigt hatte, und hob meine ganz nach außen gedrehten Knie an. Sie nahm das Ding, strich damit über meine Vulva, spielte ein wenig am Vorhof, und ich konnte es nicht mehr erwarten. Als der leicht gewellte Teil des Objekts sanft in mich eindrang, begann ich zu zittern. Sie ließ es hinaus- und hineineingleiten. Mehrmals. Ohne es ganz hineinzustecken. Ich wollte es, doch sie begnügte sich mit dieser langsamen, angedeuteten Bewegung, die mir Seufzer entriss, mich aber nicht ganz mitriss. Nachdem sie den Gegenstand herausgezogen hatte, führte sie ihn an ihren Mund, und ließ mich genau sehen, was ihre Lippen, die die Ersatzeichel umschlossen, hier veranstalteten.
»Bitte …«
Das Flehen, das sie hören wollte, beschleunigte ihre Bewegungen. Sie steckte das Ding ganz in mich hinein, während sie gleichzeitig mit dem Zeigefinger geschickt meine Klitoris rieb. Ich hatte keinen Kopf mehr, kein Gesicht, ich war nur noch eine Vulva, ein Schoß. Eine seismische Apparatur. Ich drückte meinen Mund zwischen ihre Beine und befahl ihr, ihrerseits ihre Apparatur vorzuzeigen, indem ich sie mit beiden Händen spreizte. Meine Zunge schob sich hinein und glitt über ihren ganzen wundervollen Schoß, den sie nach vorn reckte, als könne ein hartes Glied daraus entspringen. Ich hatte das Gefühl, ich würde ihre tiefen, selbstständigen Zuckungen einsaugen, die sich in ihrem Inneren fortsetzten, dort, wo jetzt meine Finger eindrangen.
»Ich will etwas anderes.«
Ihre Stimme ließ mich innehalten. Ich glaubte, Strenge herauszuhören, die anzeigte, dass ihr Verstand schnell wieder zu funktionieren begann. Ich nahm das Ding, aber sie schüttelte den Kopf.
»Das nicht. Würden Sie gern trinken?«
»Trinken?« Ich verstand nicht.
»Mich trinken.«
Sie betonte das erste Wort und sah mir dabei tief in die Augen.
Auch mein Verstand begann wieder zu arbeiten. Das war meine erste und einzige Erfahrung mit einer Frau, und diese Frau, die ich vor wenigen Stunden erst kennengelernt hatte, wollte alles. Dass sie ihren Wunsch so gelassen aussprach, erregte mich von Neuem. Vielleicht wäre das die einzige Gelegenheit in meinem Leben, den Körper einer anderen Frau eingehend zu erkunden. Ich nickte. Verrückt genug dazu war ich ja. Sie lächelte. Sie forderte mich auf, mich auf den Boden zu legen. Eine Fliege in der Luft, und gleich darauf die fast vollkommene Stille, nachdem sich die Klappe der Nepenthes geschlossen hatte. Man hörte das gefangene Insekt, das sich wehrte, noch kurz mit den Flügeln schlug – und dann nichts mehr, als hätte es sich augenblicklich aufgelöst. Sie stand aufrecht, ihre Beine dicht an meiner Taille. »Halten Sie mich an den Knöcheln«, sagte sie. Ich gehorchte. Über mir sah ich den weit offenen Spalt, die Lippen, und gleich kam der Strahl. Erst schüchtern, dann stärker rieselte er auf meinen Hals, meine Brüste, mein Haar, und, ausreichend gut gezielt, breitete sich der scharfe Geschmack in meinem Mund aus. Ein animalisches Röcheln entfuhr ihr. Sie hatte einen heftigen Orgasmus.
Harry hatte ich vergessen. Seltsamerweise hatte er sich nicht gezeigt. Dabei hatte unser Spiel lange gedauert. Er war wohl noch immer im Haus in die Arbeit vertieft. Als er uns zurückkommen sah, blickte er auf die Uhr. »Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist«, sagte er. »Ich glaube, ich bin gut vorangekommen.« Erst später zog er mich ins Vertrauen. Das ganze Haus war mit raffinierten versteckten Kameras ausgerüstet, mit denen man zoomen und Standbilder einstellen konnte. Kein einziges Zimmer war davon ausgenommen, auch nicht der Garten und schon gar nicht das Gewächshaus. Anne Solé und Harry hatten zuvor nur zugeschaut. »Wollen Sie Alice im Wunderland sehen?«, hatte unsere Gastgeberin ihn auf ihre geheimnisvolle Art gefragt, die sie so gut beherrschte. Sie hatten mich heimlich beobachtet, meine Bewegungen Schritt für Schritt verfolgt und ohne mein Wissen meine Faszination und später meine Schamlosigkeit beobachtet. Harry hatte ihr vorgeschlagen, mir Gesellschaft zu leisten. Das erklärte, warum auch sie nackt war. Dann hatte Harry Fotos von den Videoaufnahmen gemacht. Er zeigte sie mir. Die Monitorbilder zweier Frauenkörper
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