Ich schau dir zu: Roman (German Edition)
die Wunde verschloss. Ich sah, wie die Adern an seinem Hals vor Anstrengung anschwollen. Er strahlte eine Kraft aus, die mich verstörte. Ich ertappte mich dabei, wie ich durchs Fenster seinem selbstsicheren Schritt folgte, einem ganz besonderen Gang, bei dem er die Schultern nach vorn schob, als wolle er in den Kampf ziehen. Einmal spürte er, dass er beobachtet wurde, und hob den Kopf. Ich wich rasch zurück, wusste aber, dass er mich noch gesehen hatte. Ich glaube wirklich, ich begehrte diesen Mann.
Im Scherz sagte Harry, dass er dieses gesteigerte Interesse an der Gartenarbeit gar nicht an mir kenne. Wie immer zeigte er mir damit, dass ihm nichts von dem entging, was sich in meinem Kopf abspielte, auch nicht die Gedanken, die ich gern geheim gehalten hätte. Kurz darauf verschwand er unter dem Vorwand, in der Stadt etwas besorgen zu müssen, und ließ mich mit Pierre allein. Mir war klar, dass er mich auf die Probe stellte, nachdem er das Feld geräumt hatte. Vielleicht hoffte er ja, dass ich der Versuchung erliegen und ihm wieder einmal Gelegenheit geben würde, meine Zügellosigkeit und mein Laster unter Beweis zu stellen. Harry, warum treibst du mich dazu, schwach zu werden? Warum spielst du ständig mit dem Feuer? In diese Gedanken war ich versunken, als ich unten die Haustür hörte. Ich ging schnell hinab. Bei Pierre Aymes Anblick, der mit den Händen in den Hosentaschen mitten im Flur stand, hielt ich inne.
»Ich brauche Werkzeug aus der Scheune, aber ich habe dummerweise den Schlüssel vergessen. Haben Sie vielleicht einen Zweitschlüssel?«
Ich stand still da. Erst sahen wir uns nur an, ohne das Schweigen zu brechen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Um mich schneller an sich zu ziehen, packte er mich am Nacken und steckte mir gleich seine Zunge in den Mund. Das war so erfüllend und heiß, dass ich von Kopf bis Fuß bebte.
»Du willst, dass ich dich ficke, oder?«
»Ja.«
»Dann sag es.«
»Ich … ich will, dass Sie mich ficken.«
Er drückte meine Hand auf den Stoff seiner Hose. Ich hatte schon so lange kein männliches Glied mehr berührt. Sein Schwanz war dick und so hart, dass mein ganzer Körper danach schrie.
»Hol ihn raus.«
Bevor ich noch den Reißverschluss aufziehen konnte, hatte er mich auf die Treppe gestoßen. Ich spürte nicht einmal den Aufprall meines Rückens auf den Stufen. Ich keuchte bereits vor entsetzlicher Lust. Wieder schob sich seine Zunge in meinen Mund, während er mein Kleid anhob und meine Brüste aus dem Büstenhalter holte. Er saugte kurz daran und riss grob an meinem Slip. Um das Gleichgewicht zu halten, klammerte ich mich an seine Schultern, ganz von Sinnen von der unglaublichen Stämmigkeit seines Körpers. Sein Schwanz, der ohne Vorwarnung bis zum Anschlag eindrang, entlockte mir ein überraschtes Aufstöhnen, vermischt mit Lust. Er stieß zu, stieß ins Innerste hinein. Ich hörte unter uns das Holz der Treppe knarren. Die Kanten der Stufen schmerzten mich am Kreuz, mir tat die ganze Wirbelsäule weh. Es war mir egal. Es war ein süßer Schmerz. Er hob meine Hüften an, Schweißtropfen rannen über seine Stirn und fielen auf meinen Bauch. Ich atmete tief. Ich roch unseren Duft nach Schleim und Sperma, die sich vermischt hatten. Er zog sich jäh wieder heraus und drückte seinen Mund auf meine nasse Spalte. Wieder drang er in mich ein. Mit heftigen, dicht aufeinanderfolgenden Stößen nagelte er mich fest.
»Ich ficke dich, ich ficke dich!«
Ich bettelte um Gnade. Sein Körper fiel und drückte mit seinem ganzen Gewicht auf mich, was meinen Orgasmus herrlich verlängerte.
Meine Landschaften nahmen Form an. Ich war zwar nicht vollauf zufrieden, aber ich machte Fortschritte, machte hartnäckig weiter, indem ich jeden Arbeitstag verbissen verlängerte. Nach einer Woche bemerkte ich bei Harry erste Anzeichen von Ungeduld. Paris fehlte ihm. Er hatte wichtige Treffen verschieben müssen und damit Vertragsabschlüsse gefährdet. Er sagte, er wolle schon mal fahren. »Bleib noch«, schlug er vor, »ich hole dich am Wochenende ab.« Ich protestierte. Ein bisschen. Der Form halber sozusagen. Ich hatte größte Mühe, mich vor ihm zu verstecken, die tiefblauen Flecken zu verbergen, mit denen mein ganzer Rücken übersät war. Während seiner Abwesenheit würden sie abklingen. Vor allem könnte ich Pierre wiedersehen. Entgegen allen Erwartungen hatte Harry keinerlei Andeutung zu der Episode gemacht, an der auch er seinen Teil an Verantwortung trug. Vielleicht
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