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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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so viel Geld für irgendeine Reparatur an seiner Ducati ausgeben musste. Man konnte Gary zwar ohnehin nicht gerade als großzügig bezeichnen, aber Rachel war aufgefallen, dass er sein Geld in den letzten Monaten besonders zusammengehalten hatte. Jetzt glaubte sie, den Grund dafür zu kennen.
    Sie lächelte. Ganz klar, mit dem Gejammer über die Reparatur hatte er sie nur an der Nase rumführen wollen. Das alles bewies nur, wie sehr er sie liebte. Ihr Ring war ihm wichtiger als sein Motorrad! Liebevoll schüttelte sie den Kopf. Eins konnte man jedenfalls über Gary sagen: Er war immer für Überraschungen gut. Und das hier war wirklich die größte, schönste Überraschung von allen …
    Rachel dachte daran, dass sie nicht vergessen durfte, die Schachtel irgendwann wieder zuzubinden, damit Gary nichts merkte. Aber das konnte noch warten.
    Zuerst einmal musste sie jetzt ins Krankenhaus, um wenigstens einen Teil des Weihnachtsmorgens mit ihrem zukünftigen Mann zu verbringen. Also schob sie die Schachtel wieder in die kleine Tüte, duschte, schminkte sich ein wenig und zog Jeans und einen Pullover an. Dann griff sie nach ihrem Mantel und ihrer Tasche und verließ das Hotel, um sich ein Taxi zu suchen. Einen Happen zum Frühstück würde sie sich im Krankenhaus besorgen.
    Diesmal schnatterte sie während der Taxifahrt vergnügt mit dem Fahrer, einem gesprächigen Griechen. Der Beifahrersitz war voll mit Gyros-Pita-Papier, und wieder einmal staunte Rachel. Diese Stadt war wirklich ein Schmelztiegel, und für viele New Yorker war Weihnachten ein Tag wie jeder andere.
    Bald darauf erreichte sie das Krankenhaus. Auf Garys Station ging sie zuerst ins Schwesternzimmer.
    «Fröhliche Weihnachten wünsche ich Ihnen», grüßte sie fröhlich. «Ich möchte Gary Knowles in Zimmer 303 besuchen. Wie geht es ihm?»
    «Auch Ihnen fröhliche Weihnachten! Gehen Sie nur zu ihm rein. Es geht ihm gut, er erholt sich», sagte die Schwester in einem starken New-Jersey-Akzent. «Aber er ist ziemlich unruhig. Ich vermute, das liegt an den Medikamenten, aber er redet schon den ganzen Morgen immer mal wieder im Schlaf. Irgendwas von einer Ducati?»
    Rachel lächelte entschuldigend. «Ja, er ist ein ganz großer Motorradfan. Tut mir leid. Bestimmt würden Sie am Weihnachtsmorgen lieber was anderes machen, als sich solches Gefasel anzuhören.»
    «Ach, kein Problem.» Die Krankenschwester lachte. «Ich finde das witzig – mein Mann hat auch eine Ducati, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich Sie fragen, ob die Verletzungen von einem Motorradunfall herrühren. Mein Mann hat sich vor zwei Wochen auf Glatteis hingelegt und sich dabei ganz ähnliche Rippenprellungen zugezogen, wie Ihr Ehemann sie hat.»
    «Er ist eigentlich nicht mein –» Rachel sprach das Wort
Ehemann
nicht aus, doch allein schon beim Gedanken daran fing es in ihrem Bauch wieder an zu flattern. «Aber wir sind verlobt. Und Sie wissen ja, dass er angefahren wurde. Zum ersten Mal hier in New York, und dann fährt ihn ein gelbes Taxi um», fügte sie mit einem ironischen Lächeln hinzu. «Aber tut mir leid, dass Ihr Mann mit dem Motorrad gestürzt ist.»
    «Ach, es geht ihm schon wieder gut. Und ohne seine Maschine könnte er nicht leben. Ehrlich, ich glaube, wenn er sich zwischen mir und seinem Motorrad entscheiden müsste … dann wäre ich wohl schon längst wieder Single!» Sie lachte gutmütig. «Aber ich will Sie nicht aufhalten. Wünsch Ihnen einen schönen Krankenbesuch.»
    «Danke … Kim», las Rachel von dem Namensschild der Schwester ab. «Ich bin Rachel, und wir sehen uns bestimmt nachher noch mal, wenn ich gehe.»
    «Alles klar.»
    Doch als Rachel in Garys Zimmer lugte, wurde die Freude, die sie den ganzen Morgen erfüllt hatte, plötzlich von einer kräftigen Portion Realität erstickt. Ihr Freund sah noch schlimmer aus als am Abend zuvor. Eine Seite seines Gesichts war angeschwollen, aufgeschürft und schwarz und blau, und er hing am Tropf. Er wirkte so still und jämmerlich, dass ihr richtig flau im Magen wurde. Aber dann sagte sie sich, dass er sich wahrscheinlich gar nicht so schlecht fühlte, wie er aussah, und dass seine Verletzungen nicht gefährlich waren. Sie setzte sich auf einen Stuhl am Bett und gab Gary zärtlich einen Kuss auf die Stirn.
    Als er langsam die Augen aufschlug, konnte sie nicht mehr klar sehen, weil ihr die Tränen kamen. Es war alles so merkwürdig. Wollte dieser Mann, der am Wochenende meistens mit seinem Motorradclub auf Tour

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