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Ich schnapp' mir einen Mann

Ich schnapp' mir einen Mann

Titel: Ich schnapp' mir einen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Hand.
    »Bis jetzt ging es doch immer irgendwie weiter, oder? Sei mal
ehrlich, Anton: Das Leben wäre doch sterbenslangweilig, wenn es keine
Überraschungen mehr gäbe. Immer nur überlegen, planen, kalkulieren. Von
klein auf wird uns das tagtäglich eingetrichtert. Du glaubst nicht, wie
viele Lebensweisheiten und Maßregeln allein meine Mutter von früh bis
spät für mich parat hatte. In jeder Lebenslage eine andere. Tu dies
nicht, tu das nicht. Ich kann das nicht mehr hören! Du lieber Himmel,
ist es denn so schwer, spontan zu sein?«
    Anton blickte nachdenklich ihre Hand in seiner an. »Du
meinst … einfach tun, wonach mir der Sinn steht?«
    Flora nickte eifrig.
    Anton runzelte die Stirn. »Ohne Rücksicht auf Konventionen und
Vorschriften über Sitte und Moral?«
    Flora nickte abermals. Erfreulicherweise schien er einzusehen,
dass sie Recht hatte.
    »Du meinst also«, setzte er den Exkurs fort, »dass ich das
machen sollte, worauf ich gerade Lust habe?«
    »Ja, genau!«
    Anton ließ Floras Hand los, umfasste ihr Gesicht und presste
seinen Mund auf ihren. Als sie verblüfft die Lippen öffnete, nutzte er
sofort die Gelegenheit, den Kuss zu vertiefen. Nach einer
Schrecksekunde reagierte Flora mit heftiger Leidenschaft. Sie hörte das
Blut in ihren Ohren rauschen, und wirre, zusammenhanglose Gedanken
schossen ihr durch den Kopf, etwa, ob Küssen wehenauslösend war, oder
ob er sie nach diesem Kuss nochmals küssen würde (was sie kaum erwarten
konnte), oder ob ihr Deo versagt hatte oder ihre Kusstechnik ihm
gefiel …
    Anton hörte nach einer kleinen, wunderbaren Ewigkeit auf, sie
zu küssen (fürs Erste) und brachte schwer atmend heraus: »Du hast
vollkommen Recht! Was wäre das Leben ohne Spontaneität!«
    Flora konnte ihn nur stumm anstarren. Ihr Herz ratterte wie
ein Schnellzug, und ihre Lider flatterten, ohne dass sie etwas dagegen
tun konnte. Sie wäre gern in Ohnmacht gefallen, so wie es die Frauen
früher in solcher Lage zu handhaben pflegten, doch sie wusste nicht,
wie. Stattdessen formten ihre Lippen Antons Namen, ohne dass ein Ton
herauskam.
    Anton legte eine Hand auf ihren Bauch und die andere auf eine
volle Brust. »Was hatte dieser Dr. Kückelberg noch über zärtlichen und
liebevollen Sex am Ende der Schwangerschaft gesagt?«
    Sie fielen einander in die Arme und gerieten rasch in die
Horizontale, wobei sie den Problemen, die Floras Umfang ihnen beim
Austausch ihrer Zärtlichkeiten in den Weg legte, mit beachtlichem
akrobatischem Einfallsreichtum begegneten.
    Anton stöhnte Flora zwischen zahlreichen Küssen ins Ohr, wie
verrückt er nach ihr sei, und Flora stöhnte, dass es ihr genauso gehe,
und dann stöhnten sie beide nur noch, ohne Worte. Dass sie nicht mehr
redeten, war von Vorteil, denn anderenfalls hätten sie vielleicht das
Geräusch der sich öffnenden Kanzleitür nicht gehört. Sie fuhren beide
gleichzeitig hoch und starrten durch den schmalen Spalt der angelehnten
Tür in den Empfangsraum hinüber.
    Heimschröder zog die Eingangstür hinter sich
ins Schloss und fing unverzüglich an, die junge Kanzleiangestellte zu
begrapschen.
    Sie machte eine Weile mit, doch dann entwand sie sich ihm.
»Nicht schon wieder hier vorne im Empfang«, beklagte sie sich. »Auf dem
Sofa ist es viel bequemer. Und überhaupt. Ich finde, es geht immer so
ruck-zuck bei dir. Irgendwie … mechanisch.«
    »Wie kannst du nur so was sagen!«
    »Stimmt aber doch! Als könntest du gar nicht schnell genug
wieder nach Hause kommen! Zur Sportschau oder zu was weiß ich!«
    Heimschröder lockerte seine Krawatte und fuhr sich dann mit
allen zehn Fingern durch die Dauerwelle. Sein Atem ging schwer.
    »Vanessa«, schmeichelte er. »Sei doch nicht so!«
    »Ich bin aber so«, gab sie schnippisch zurück. »Eigentlich
könnten wir's ja auch genauso gut im Hotel machen. Du kannst es dir
doch jetzt locker leisten.«
    Ihm war ganz egal, wo es passierte, nur bei ihm zu Hause
ging's nicht, weil da seine Frau war.
    »Noch bin ich nicht Partner«, wandte er ein.
    »Aber fast.« Vanessa kicherte. »Ich hab selber den Vertrag
getippt. Fand ich total witzig. Ich hab Winklers Partnervertrag als
Vorlage benutzt. Bevor ich ihn in den Schredder gesteckt habe!«
    Heimschröder nutzte ihre Aufwallung von guter Laune und fiel
sofort mit Küssen über sie her. Um die Sache zu beschleunigen, schob er
ihr eine Hand unter den Rock und drängte sie mit der anderen in
Richtung Wartezimmer.
    »Ich weiß nicht«, sagte Vanessa, als er die Knutscherei

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