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Ich schnapp' mir einen Mann

Ich schnapp' mir einen Mann

Titel: Ich schnapp' mir einen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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dreitausend wert, die mit dem Laptop (vorübergehend)
dahingeschwunden waren.
    Das Baby schlief in ihrem Bauch, satt und zufrieden, genauso
wie seine Mutter.
    Der Ober kam an ihren Tisch. »Wünschen die Dame noch etwas?«,
fragte er mit unbewegter Miene.
    »Sicher. Bringen Sie mir noch eins von diesen rosa Biestern
da.«
    »Sie meinen die Riesengarnelen?«
    »Exakt. Mit einer doppelten Portion Kräuterbutter.«
    Der Ober nickte und entfernte sich.
    »Moment!«, rief Flora.
    Er blieb stehen und drehte sich mit stoischem Gesichtsausdruck
um.
    »Und hinterher bitte ein großes Heidelbeereis. Mit Sahne. Mit
viel Sahne.«
    Sie hob ihr Glas und prostete ihm fröhlich zu, bevor sie einen
weiteren riesigen Schluck nahm. Anschließend ließ sie alles für ein
paar Sekunden sacken und fühlte dabei, dass sich ein Rülpser freie Bahn
verschaffen wollte. Er war als dezentes Aufstoßen gedacht, kam aber mit
einem explosionsartigen Knall heraus, der bis in die entfernteste Ecke
des Steakhauses drang. Flora blinzelte in die Runde und machte sich
augenblicklich so klein wie möglich. Vergebens, alle Besucher des
Restaurants starrten sie an wie ein seltenes Tier. Einschließlich
Anton, der sich just diesen Moment ausgesucht hatte, um mit seinem
Seniorchef Schnellberger und einem weiteren Kollegen namens
Heimschröder zum Abendessen hier aufzukreuzen.
    Der Rülpser ertönte genau in dem Augenblick, als Anton
zusammen mit den beiden anderen an Flora vorbeiging, zu einem Tisch am
Fenster. Er zuckte zusammen und registrierte mit einem schnellen
Seitenblick ungläubig die vielen halb leeren Teller. Flora konnte nicht
umhin, seine Reaktion zu bemerken. Sie lächelte ihm leicht gequält zu.
»Ich muss jetzt für zwei essen, wissen Sie. Vor allem Eiweiß und Eisen.
Eisen ist ganz wichtig.«
    Er nickte höflich, aber desinteressiert und folgte
Schnellberger und Heimschröder zu dem vorbestellten Tisch.
    Flora ärgerte sich, dass sie nichts Witziges gesagt hatte, zum
Beispiel, dass sie Gourmetkritikerin wäre oder so. Sie kniff die Augen
zusammen und starrte den edel gewandeten Rücken des Mannes an.
Irgendwoher kannte sie diesen Typ … Richtig. Er war das
verhinderte Armani-Model mit dem Hang zum Blödsinnquatschen. Ihre
vorgefasste Meinung sollte in der nächsten Viertelstunde Bestätigung
finden, denn sie hörte jedes Wort, das die drei Männer am Fenstertisch
miteinander wechselten.
    Anton wiederum konnte seine Augen anfangs kaum von der Frau
wenden, die so unglaublich viel essen konnte. Sie sah aus wie ein
Rauschgoldengel, der einen Medizinball verschluckt hatte. Ihr Haar
floss wie ein heller Wasserfall aus vielen kleinen Löckchen bis auf
ihre Schultern, und ihre Züge waren arglos und von kindlicher Frische.
Ihr Mund dagegen hatte nichts Kindliches an sich. Er klappte auf und zu
wie bei einem gefräßigen Raubtier, und Anton sah ungeheure Mengen von
Sahneeis darin verschwinden. Zwischendurch kaute sie auf etwas herum,
das aussah wie … Nein, das konnte nicht sein. Sie konnte doch
unmöglich Garnelen zum Eis vertilgen!? Sein Blick fiel auf ihren Bauch,
der sich prall unter dem Umstandshängerchen abzeichnete. Wie konnte sie
da noch Essen reinpacken?
    »Sie platzt gleich«, murmelte Anton. »Bestimmt platzt sie
gleich.«
    »Wie bitte?«, meinte Schnellberger.
    »Ähm, platz… Der Platz hier ist nett. So schön am Fenster.«
    »Sicher. Ich hatte ihn ja eigens reservieren lassen.«
    Der Ober kam, und die drei Männer gaben ihre Bestellungen auf.
Schnellberger wartete, bis der Wein gebracht wurde, dann lenkte er das
Gespräch auf das von Anton heiß ersehnte Thema. »Übrigens –
der Sozietätsvertrag ist in einem ersten Entwurf bereits fertig
gestellt. Ich würde mich freuen, wenn Sie so rasch wie möglich die Zeit
erübrigen könnten, ihn sich anzuschauen, Herr Kollege.«
    »Selbstverständlich, Herr Kollege«, antwortete Anton
glücklich. »Heute noch!«
    Flora schob ihren Eisbecher von sich und schnitt eine
Grimasse. Diese Typen hatten aber auch wirklich was an sich, das einen
normalen Menschen in den Wahnsinn treiben konnte!
    »Sie, Herr Kollege Heimschröder, sind der nächste Anwärter auf
unserer kleinen Liste«, tönte Schnellberger jovial. »Ich denke, wir
werden Sie ebenfalls bald in unserem Kreis begrüßen können.« Er
schmunzelte und ließ perfekte Jacketkronen sehen. »Vorausgesetzt, Sie
landen auch mal so einen Coup wie dieser fabelhafte Junge hier!«
    Heimschröder verschluckte sich und lächelte bemüht.
    Ja, mach

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