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Ich schnapp' mir einen Mann

Ich schnapp' mir einen Mann

Titel: Ich schnapp' mir einen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Herzklopfen nach seinem
plötzlichen Auftauchen und das Kribbeln im Magen, als er ihr das
Jackett umgelegt hatte, wollte sie momentan gar nicht erst nachdenken.
Lieber später. Wenn überhaupt.
    »Einverstanden«, sagte Anton. »Wir schnappen ihn uns. Doch wir
machen es richtig. Zuerst besorgen wir uns eine ordentliche
Operationsbasis.«
    Flora fühlte, wie maßlose, unvernünftige, herrliche
Erleichterung sie durchflutete. »Ja, die sollten wir uns besorgen«,
lächelte sie. »Und ein anständiges Bett. Eine Dusche. Saubere
Klamotten. Aber vor allem was zum Essen.«

Die
Rückrunde wird eingeläutet
    W ährend der Fahrt zu dem bevorstehenden
konspirativen Treffen hätte Flora singen können vor lauter Zuversicht.
Jetzt würde alles wieder gut werden! Zu zweit waren sie nicht so
schnell kleinzukriegen. Zwei Gehirne dachten besser als eins, vor
allem, wenn Antons Gehirn dabei war. Er musste über eine ungeheure
Kombinationsgabe verfügen, überlegte Flora, sonst hätte er nicht so mir
nichts, dir nichts darauf kommen können, was sie vorgehabt hatte.
    Sie konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie
intelligent er war.
    »Wie hast du das nur wissen können?«, fragte sie bewundernd.
»Ich meine, wo ich war?«
    »Na ja, ich hab mir ausgerechnet, dass du dir seine Adresse in
irgendeiner Telefonzelle rausgesucht hast.«
    »Ja, das stimmt, aber woher wusstest du …«
    »Dass du hinten im Garten vor seinem Schlafzimmerfenster
gehockt hast? Das war eine spontane Eingebung von mir. Irgendwie schien
es mir passend für einen Übergriff, wie du ihn geplant hast. Dass du
auf dem Baum sitzen würdest, konnte ich natürlich nicht ahnen, das war
eine echte Überraschung. Eine Frau im neunten Monat, die auf einen
Apfelbaum …«
    »Ich wollte wissen«, unterbrach sie ihn, »wie du drauf
gekommen bist, dass ich überhaupt zu Xavier wollte!«
    »Ich hab deinen Roman gelesen.«
    »Du hast meinen Roman gelesen!«, schrie sie auf.
    Anton nickte ungerührt. »Klar. Sonst hätte ich doch nicht
gewusst, wo ich dich suchen sollte.«
    »Du findest ihn schlecht!«, rief sie voller Entsetzen.
    »Wen?«, fragte er töricht.
    Sie fragte sich, ob sie seine mentalen Fähigkeiten nicht stark
überschätzte. »Meinen Roman!«, sagte sie ungeduldig.
    »Nicht doch. Ich meine, ich hab ihn ja kaum gelesen, ich hab
nur …«
    »Du findest ihn nicht spannend!? Kein bisschen?«
    »Doch, natürlich.«
    »Gerade eben hast du aber gesagt, du hast ihn gar nicht
richtig gelesen! Wie kannst du ihn da spannend finden?«
    »Hör mal, ich hab nur nach einer Stelle gesucht, aus der
hervorging, wo du dich rumtreibst.«
    »Dachtest du etwa, der Roman ist autobiografisch?«
    »Sicher. Das ist er doch auch, oder?«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte sie entrüstet.
    »Also bitte, da sind einmal die Namen …«
    »Das ist reiner Zufall. Die haben nicht das Geringste mit der
Realität zu tun.«
    »Na gut, dann war es eben Zufall, dass ich die Höhle des Löwen
bei Xavier vermutet hab«, gab Anton gutmütig nach.
    Sie musterte ihn misstrauisch. Schluckte schließlich ihren
Ärger, nahm einen neuen Anlauf, fragte betont sachlich: »Wie findest du
den Stil? Ich meine, soweit du es bis jetzt beurteilen kannst?«
    »Gut.«
    »Nur gut?«
    »Sehr gut«, beeilte sich Anton, zu versichern. »Gefällig,
locker, amüsant …«
    »Amüsant?«, fuhr sie auf. »Es soll aber keine Komödie sein. Wo
musstest du lachen?«
    »Nicht direkt lachen«, sagte Anton mit wachsender Verzweiflung.
    »Wo?«
    »Vielleicht an der Stelle, wo Florinda Enrico mit der
Champagnerflasche niederschlägt«, wagte Anton sich vorsichtig vor.
    »Diese Stelle ist kein bisschen komisch!«, rief Flora erbost.
Sie beugte sich nach hinten, um den Laptop zu holen und besagte Stelle
herauszusuchen.
    »Wir sind gleich da«, lenkte er ab.
    Keine Chance. Sie klappte das Gerät auf und erstarrte in
Panik, als das Display schwarz blieb. »Es geht nicht. Was hast du damit
gemacht? Es in den Regen geschleppt? An der Festplatte rummanipuliert?
Oder ist es dir etwa runtergefallen?«
    »Der Akku ist leer«, sagte Anton geduldig. »Das hat aber keine
Auswirkung auf die gespeicherten Dateien. Das Ding muss nur wieder
aufgeladen werden.«
    Sie seufzte, eher vor Erleichterung als vor Enttäuschung, fand
Anton, obwohl man da bei ihr nie ganz sicher sein konnte. Er kratzte
sich unterm Arm. Das Jucken war im Laufe des Tages immer schlimmer
geworden.
    Flora beobachtete ihn. Ihr schien, als kratze er

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