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Ich schreib dir morgen wieder

Titel: Ich schreib dir morgen wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Ahern
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rannte und zu fliehen versuchte. Immer hatte die Frau mich dabei beobachtet. Doch wo war diese Frau jetzt?
    »Warum gehst du nicht schon mal in die Küche, und ich mache dir eine Tasse Tee?«, schlug Rosaleen in einschmeichelndem Ton vor. »Wäre das nicht schön? Was meinst du? Wie lange stehst du denn da schon? Sie hat sich auf mich gestürzt, ich musste mich verteidigen. Aber ich bringe sie gleich ins Haus zurück.«
    Die Männerstimme antwortete etwas, und ich hörte das Geräusch von Schritten auf der sonderbaren Plastikmatte. Ein Schritt, dann ein Schleifen, ein Schritt, ein Schleifen.
    Mühsam richtete ich mich wieder zum Sitzen auf, hielt mich am Bett fest und versuchte mich daran hochzuziehen. Rosaleen war so mit dem Mann beschäftigt, dass sie nicht auf mich achtete. Ich verstand nicht, was sie sagten, aber Rosaleens Stimme wurde immer härter und verlor ihre nervöse Süßlichkeit. Es war wieder die Rosaleen von vorhin. Eine Besessene.
    »Besitzergreifend.« Bei unserem Gespräch damals hatte Schwester Ignatius sich meine Charakterisierung Rosaleens lange durch den Kopf gehen lassen. »Das ist eine interessante Wortwahl.«
    »Lässt du mich deswegen nie in das Zimmer? Sollte ich es auf diese Weise herausfinden? Das ist nicht in Ordnung, finde ich.«
    Wieder die Männerstimme, gefolgt erneut von einem Stampfen und einem Nachschleppen.
    »Und was ist das?« Endlich zog sie den Arm hinter ihrem Rücken hervor und zückte das Glasmobile, das ich geschenkt bekommen hatte. Ich wollte ihr zurufen, dass es mir gehörte, aber gegen das Chaos auf dem Korridor kam ich nicht an.
    »Das gehörte nicht zu unserer Abmachung, Laurie. Ich hab dich immer gern mit dem Glas herumspielen lassen, weil es dir so viel Freude macht, ich dachte, das Feuer und das Glas würden dich vielleicht heilen nach … na ja, nach alldem, was du durchgemacht hast, aber diesmal bist du eindeutig zu weit gegangen. Du hast alles kaputtgemacht, alles. Jetzt müssen wir umdenken, daran führt kein Weg vorbei.«
    Laurie. Laurence Kilsaney
RIP
.
    Mich fröstelte. Bestimmt bildete Rosaleen sich diesen Mann nur ein. Vielleicht sah sie Gespenster. Aber nein, das konnte nicht sein, ich hörte die Stimme ja auch.
    Der wütende Wortwechsel ging weiter, und auf einmal schleuderte Rosaleen das Glasmobile mit einer blitzschnellen Bewegung auf den Korridor hinaus. Ich hörte einen Schrei, sah, wie Rosaleen sich auf den Mann stürzen wollte, aber in diesem Moment traf sie ein Schlag von einem Krückstock, und sie taumelte rückwärts gegen die Wand. Voller Angst sah sie den Mann an, und auch ich machte mich in meiner Ecke möglichst klein, zog die Knie eng an mich und rollte mich schützend zusammen. Ich wollte weg, nur weg, aber ich konnte mich einfach nicht von der Stelle rühren.
    »Rose?«, hörte ich in diesem Moment eine Frau rufen.
    »Ja, Mammy«, antwortete Rosaleen mit zitternder Stimme und rappelte sich mühsam auf. »Ich komme, Mammy.« Mit einem letzten Blick auf den Mann rannte sie den Korridor hinunter zum Fernsehzimmer.
    Und dann erschien der Mann vor mir in der Tür. Ich hatte mich auf einiges gefasst gemacht, konnte aber nicht verhindern, dass mir ein leiser Schrei entfuhr, als ich ihn erblickte. Unter langen strähnigen Haaren starrte mir ein völlig entstelltes Gesicht entgegen. Eine Seite sah aus, als wäre sie geschmolzen, als hätte jemand daran herumgezerrt und anschließend die Haut nicht richtig wieder drübergelegt. Hastig hob der Mann die Hand zum Haaransatz und versuchte, sein Gesicht zu verstecken, doch es war keine Hand, die bei der Bewegung unter dem langen Ärmel zum Vorschein kam, sondern nur ein Stumpf. Offensichtlich war die ganze linke Körperseite Opfer der Flammen geworden, denn auch die linke Schulter war nach unten verrutscht, wie Wachs, das an einer Kerze herunterläuft. Eines seiner großen blauen Augen war eingebettet in weiche, glatte Haut, das andere schien aus seiner Höhle zu quellen, so dass man den weißen Augapfel und das Gewebe darunter erkennen konnte. Langsam kam er auf mich zu, und ich begann zu weinen.
    In diesem Augenblick hörte ich die Hintertür aufgehen, und ein Windstoß fegte herein. Wieder näherten sich Schritte über die Plastikplane, und der Mann, den Rosaleen Laurie genannt hatte, wandte sich ängstlich um.
    »Lassen Sie sie in Ruhe!«, rief eine Stimme, und Laurie hob die Hände, erschrocken, traurig, bestürzt. Weseley stürmte herein, und als er mich entdeckte, wurde sein Gesicht noch

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