Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
Vom Netzwerk:
»Zurückgekrochen zu uns sind sie, Sylvia und Heiner. Ein Ausrutscher, hat er gesagt, kommt nie wieder vor, hat er gesagt. Und dann … Angebandelt haben sie wieder. Das war hart, gerade für Michael. Aber er ist darüber weg. Nicht so wie ich. Aus meiner Wohnung geholt hat er mich, im Oktober, und zu dieser Dr. Rosen geschickt. So einer ist er. Kein Mörder.«
    Dr. Rosen! Was hatte Michael noch gesagt, warum er Tini kontaktiert hatte? Eine Empfehlung … Eine Therapeutin für meine Bekannte … Dr. Rosen empfohlen … Dann war Anja die Bekannte. Wieder ein Puzzlesteinchen mehr. Michael hatte die Wahrheit gesagt! Anja kannte ihn und hielt ihn für unschuldig. »Kannst du dir vorstellen, wer Heiner und Paul, also Tinis Mann, töten wollte?«
    »Heiner und Paul?« Anja runzelte die Stirn. »Heiner undPaul? Blödsinn. Was soll das denn? Die kannten sich doch gar nicht.«
    Sie langte mit beiden Händen in die Halterung über ihrem Kopf und zog sich mühsam ein Stück nach oben. »Heiner hat sich immer in alles hineingesteigert, bis zum Extrem. Deshalb hat er mich so fertiggemacht. Weil ich ihn verlassen hab, als ich’s gemerkt hab. Dass sie wieder anbandeln. Und dass er mich betrogen hat? Nicht gezählt hat das. Wenn er dich auf dem Kieker hatte, war’s vorbei.«
    Sara horchte auf.
    »Prüf mal, ob Paul sein Klient war. Vielleicht kannten die sich doch und haben jemanden zusammen abgezockt oder so.«
    Ein gutes Motiv für einen Doppelmord, dachte Sara, aber wie passt die Folterkammer in die Gleichung? Hatte ein Mitglied ausgerechnet mit den Männern von zwei anderen Mitgliedern einen Rechtsstreit gehabt? Wohl kaum.
    Sara versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. »Weißt du denn, wie er gestorben ist?«
    »Atemstillstand durch Neurotoxin.«
    »Neurotoxin? Das passt zur schwarzen Mamba aus deinem Eintrag. Möglicherweise hat der Mörder wirklich deine Fantasie umgesetzt. Wenn kein Antiserum gespritzt wird, kann der Atemstillstand relativ schnell eintreten. Ihr Gift ist ja ein Neurotoxin. Wie bist du auf die Mamba gekommen?« Sara kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Notizbuch und einem Kugelschreiber. Sie notierte Heiner – Neurotoxin auf eine leere Seite und schaute Anja erwartungsvoll an.
    »Zufall. Heiner hat diese Schlangenphobie, und als ich im Internet Giftschlange eingegeben habe, stand da was über die schwarze Mamba. Soll ja die giftigste Schlange Afrikas sein.«
    »Vor allem extrem aggressiv. In Deutschland ist die Haltung in manchen Bundesländern sogar illegal. Hier in Bayern darf man, halt mit all den Auflagen, und du musst sie nach dem Artenschutzgesetz registrieren. Eigentlich müsste es für die Polizei ein Kinderspiel sein, den Halter zu finden.« Rasch kritzelte sie Register prüfen, Peter anrufen in ihr Büchlein.
    Anja sah sie überrascht an. »Du kennst dich mit Schlangen aus?«
    »Nicht wirklich.« Sara winkte ab. »Ich hab letztens für den Tierfreund einen Artikel über Giftschlangen geschrieben, da ist was hängen geblieben.«
    »Naja, es war ja nur eine Fantasie. Es war nicht wichtig, ob ich eine schwarze Mamba halten kann. Ich hatte doch nie vor, den Blödsinn in die Tat umzusetzen. Ich hab das nur in der Folterkammer geschrieben, weil Frau Dr. Rosen mich zu der Gruppe geschickt hat und alle da so was aufgeschrieben haben.«
    Die Tür wurde geöffnet, und resolute Schritte näherten sich dem Bett. Eine Krankenschwester griff mit grimmiger Miene nach der Schwesternklingel und löschte den Ruf.
    »Sie haben geklingelt?«
    Anja deutete auf die Blumen. »Hätten Sie bitte eine Vase?«
    Die Krankenschwester nahm die Blumen und wandte sich an Sara.
    »Sehen Sie nicht, dass Frau Grossmann schon ganz rot und fleckig im Gesicht ist? Sie braucht Ruhe!« Mit der freien Hand tippte sie Sara auf die Schulter und machte eine deutliche Kopfbewegung Richtung Tür. »Sie gehen jetzt besser.«
    »Noch fünf Minuten?« Sara setzte ihren Hundeblick auf. Sie musste unbedingt noch mehr über die Gruppe und Heiner erfahren.
    »Sehe ich so aus, als würde ich mit Ihnen handeln?« Die Schwester zeigte mit dem Zeigefinger auf Anja. »Frau Grossmann ist meine Patientin.«
    Der Daumen wies zur Tür. »Sie sind hier nicht im Café. War das deutlich genug?«
    »Es ist doch immer wieder ein Vergnügen, auf so freundliche Menschen zu treffen«, sagte Sara sarkastisch und packte Notizbuch und Stift in die Tasche. Dann zog sie ihren Mantel an.
    »Danke für deine Offenheit. Du hast mir wirklich geholfen.« Sie nahm Anjas

Weitere Kostenlose Bücher