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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen, die ihr durch den Kopf gingen, um auf seine Fragen eingehen zu können, doch die körperliche Nähe zu ihm machte es ihr nahezu unmöglich, sich zu konzentrieren.
    Sie konnte sich gerade noch daran hindern, ihre Nase in seiner Schulter zu vergraben, um den berauschenden Duft – eine Mischung aus Seife und Eau de Cologne – zu inhalieren, der zu ihm gehörte. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte oder wie viel er ihr immer noch bedeutete – bis zu dem Augenblick, in dem er sich vor die Kugel geworfen hatte, die für sie bestimmt gewesen war.
    Zitternd atmete sie ein.
    Trotz seiner Bemerkung über das gemeinsame Bier hatte Pierce sich ein Wasser bestellt. Er trank einen Schluck und drehte sich dann zu ihr herum, so als ob er ihr eine Frage stellen wollte.
    Madison biss noch einmal von ihrem Scone ab.
    »Ganz gleich, wie viel Zeit du zu schinden versuchst«, sagte er, »ich werde nicht gehen, ehe du mit mir redest.«
    Der Scone in ihrer Kehle fühlte sich an, als wäre er aus Sand. Sie spülte ihn mithilfe eines großen Schlucks Diätcola hinunter und schob ihren Teller beiseite. »Es besteht wirklich kein Anlass für eine weitere Inquisition. Wie du sehen kannst, hat heute niemand auf mich geschossen. Niemand ist mir gefolgt.«
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Okay, mal abgesehen vom FBI . Aber sonst hat mich niemand verfolgt.« Sie konnte sich einen weiteren Blick zur Tür nicht verkneifen. Sofort wurde ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sein Stirnrunzeln und sein Blick sagten ihr, dass er genau wusste, warum sie den Eingang im Auge behielt.
    »Ich bin einfach noch ein bisschen nervös wegen gestern«, erklärte sie. »Und müde. Davon abgesehen bin ich in Ordnung. Du brauchst dich meinem Bruder gegenüber nicht länger verpflichtet zu fühlen. Du kannst zu Tammy zurückkehren und vergessen, dass es mich gibt.«
    Er seufzte schwer. »
Tessa
. Ihr Name ist Tessa. Und wir haben nur zusammengewohnt, weil wir gemeinsam eine verdeckte Ermittlung durchgeführt haben.«
    Die Eifersucht durchzuckte sie so heftig, dass ihr fast schwindlig wurde. »Und was waren das für Decken, unter denen ihr zusammen ermittelt habt?«
    Er rollte mit den Augen und ignorierte die Frage. »Da wir gerade von Häusern sprechen: Es ist zu gefährlich für dich, in deins zurückzukehren. Bis wir wissen, ob der Schütze zurückkommt, wäre es besser, wenn du woanders wohnst.«
    Sie umklammerte die Tischplatte so fest, dass eigentlich das Holz hätte splittern müssen. Sie würde sich nicht schon wieder von einem Mann herumkommandieren lassen. Sie legte die Hand auf Pierce’ Oberschenkel und blickte ihn mit verführerischem Augenaufschlag an, wobei sie sich gleichzeitig eng an ihn schmiegte. »Es macht Terry doch nichts aus, wenn ich bei euch einziehe, nicht wahr?«
    Er blickte hinunter auf die Stelle, an der sie ihre Brüste gegen seinen Arm presste, ehe er ihr in die Augen sah. »Vorsicht, Mads. Wenn du dich nicht vorsiehst, bringe ich zu Ende, was du angefangen hast.«
    Die Kellnerin blieb an ihrem Tisch stehen, um zu sehen, ob sie noch etwas bestellen wollten.
    Madisons Lippen verzogen sich zu einem aufgesetzten Lächeln, und sie fuhr ihm liebkosend mit der Hand über die Brust. »Ich bin nicht mehr hungrig,
Liebster
«, sagte sie, wobei sie bewusst das Kosewort wählte, das sie bei Tessa gehört hatte, und auch deren Tonfall imitierte.
    Pierce hielt ihre Hand fest und schenkte der Kellnerin eins seiner sexy Lächeln. Den anderen Arm legte er um Madison und drückte sie fest an sich. »Bitte ignorieren sie die schlechten Manieren meiner Braut. Sie ist etwas verärgert, weil ich sie gegen ihren Willen aus dem Bett gezerrt habe. Ich habe ihr gesagt, dass wir bei Kräften bleiben müssen.« Er zwinkerte, woraufhin die Kellnerin feuerrot anlief.
    Madisons Lächeln blieb unverändert strahlend, während sie mit dem Absatz ihres Turnschuhs seine Schuhspitze bearbeitete. Der Anblick seines schmerzlich verzogenen Gesichts war extrem befriedigend.
    »Wir mussten das Zimmer ohnehin verlassen«, sagte sie in demselben verführerischen, koketten Tonfall, den er benutzt hatte. »Wir brauchten unbedingt noch ein paar von diesen kleinen, blauen Pillen.« Sie sprach hinter vorgehaltener Hand und senkte konspirativ die Stimme. »Sie wissen schon, wegen seines kleinen … Problems.«
    Der Kellnerin blieb der Mund offen stehen. Sie blinzelte wie ein vom Tageslicht überraschter

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