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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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sich an sie, »der Lieutenant hat mich gebeten, nach Ihnen zu sehen und Sie zu fragen, ob Sie Hilfe brauchen.«
    Na klar, weil Hamilton sich ja solche Sorgen um sie machte. Sie glaubte ihm keine Sekunde.
    Sie schaltete die Kaffeemaschine ein. »Ich glaube, die unglaublich schwierige Aufgabe, Kaffee zu kochen, bewältige ich ohne fremde Hilfe. Trotzdem vielen Dank.«
    Als er keinerlei Anstalten machte, den Raum zu verlassen, lehnte sie sich gegen den Küchentresen. »Gibt es sonst noch etwas?«
    Er lehnte sich ihr gegenüber an die Arbeitsplatte der im Kantinenstil eingerichteten Küche. »Ich folge nur meinen Befehlen, Ma’am. Ich soll Ihnen Gesellschaft leisten, bis der Lieutenant mir etwas anderes sagt.«
    Sie richtete sich auf und trommelte mit den Fingernägeln auf dem Tresen herum. »Ach, tatsächlich?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Verzeihung?«
    »Sie sind noch etwas zu jung, um schwerhörig zu sein. Ich habe gefragt, wie alt Sie sind?«
    Stirnrunzelnd sah er sie an.«Zweiunddreißig.«
    »Dann schlage ich vor, dass Sie aufhören, mich Ma’am zu nennen. Ich bin deutlich jünger als Sie,
Sir

    Sie drehte sich um und öffnete den Schrank, um Kaffeetassen herauszuholen.
    »Lassen Sie mich Ihnen dabei helfen,
Ma’am
.« Der Polizist mache einen Schritt auf sie zu.
    Madison versperrte ihm den Weg. »Wie haben Sie mich gerade genannt?«
    »Gibt es ein Problem?« Er machte noch einen Schritt auf sie zu und rückte ihr so noch mehr auf die Pelle.
    Sie stach mit dem Finger nach seiner Brust. »Das einzige Problem, das ich habe, ist, dass ein Polizist in meiner Küche steht und jede meiner Bewegungen überwacht, als wäre ich eine Verbrecherin. Lassen Sie mich in Frieden.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das wirklich tun wollen, Ma’am«, sagte der Polizist und packte ihre Hand.
    »Lassen Sie mich los«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen, »Oder ich verspreche Ihnen, dass Sie’s bereuen werden.«
    »War das eine Drohung?«, fragte er und griff hinter sich.
    Sie riss die Hand weg, bereit zum Angriff.
    Die Schiebetür öffnete sich, und Pierce betrat die Küche. Seine Augen wurden groß, dann kniff er sie zu schmalen Schlitzen zusammen, als er die Situation erfasste. »Nehmen Sie die Hand von der Waffe, Officer.« Er schob sich zwischen den Polizisten und Madison und trennte die beiden Streithähne mithilfe seiner Statur. »Sofort.« Seine Stimme war gefährlich leise.
    »Mrs McKinley hat soeben einen Polizisten in Ausübung seiner Pflicht angegriffen, Sir.«
    »Na klar, jetzt nennt er mich natürlich Mrs McKinley«, brummte Madison.
    »Madison?«
    »Ja, Pierce?«
    »Halt die Klappe.«
    Plötzlich löste sich ihr Ärger in Luft auf, und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der geschniegelte Pierce Buchanan hatte garantiert noch nie in seinem Leben zu jemandem gesagt, dass er die Klappe halten sollte.
    Hamilton kam in die Küche und zog die Augenbrauen hoch, als er die Pattsituation zwischen Pierce und dem Polizisten registrierte. »Was ist hier los?« Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter und warf dem Officer einen bösen Blick zu. »Gehen Sie rüber zu Williams und bleiben Sie dort.«
    »Natürlich, Sir«, sagte der Polizist und wirkte erleichtert.
    »Sie sollten zusehen, dass Sie Ihre Männer besser im Griff haben«, warnte ihn Pierce. Ohne Hamiltons Antwort abzuwarten, griff er nach Madisons Hand. »Komm. Wir warten im Wohnzimmer.«
    Sie rannte beinahe, um mit ihm Schritt zu halten. »Worauf warten wir denn? Ich habe Hamiltons Fragen bereits beantwortet. Ich habe ihm den Brief gegeben. Warum geht er nicht?«
    Pierce warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es dauert noch eine Stunde, bis er beim Richter anrufen kann.«
    Sie ließ sich auf eins der Sofas fallen. Sein Gesichtsausdruck machte sie nervös. »Und was passiert, wenn er angerufen hat?«
    »Dann ist die Hölle los.«
    Madison saß auf dem äußersten Ende der Couch, so weit weg von Hamilton, wie es nur möglich war. Die uniformierten Polizisten hielten sich – weil Pierce darauf bestanden hatte –, in ihrem Arbeitszimmer statt im Wohnzimmer auf. Er selbst, Hamilton und Madison saßen im Wohnzimmer. Madison war sich ziemlich sicher, dass er auf der räumlichen Trennung bestanden hatte, weil er sie davon abhalten wollte, einem der Polizisten eine Ohrfeige zu verpassen und dafür ins Gefängnis geschleift zu werden.
    Früher oder später musste sie einen Weg finden, ihr Temperament in den Griff zu

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