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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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Person ausdrückte. Er betrachtete ihre Leiche, die genau in der von ihm vorausgesagten Position in einer Dusche steckte. Sie war seit dem Fund nicht bewegt oder auch nur angerührt worden.
    G. William gab ihm ein Foto des Tatorts im Fall Isabella Hernandez, das er allerdings nicht gebraucht hätte. Bis auf die unterschiedlichen Fliesen der Dusche und natürlich die Unterschiede zwischen Isabella und Irene hätte es ein Bild des Tatorts sein können, an dem er stand.
    » Sie war kein Zimmermädchen in einem Hotel«, sagte G. William mit unglücklicher Miene. » Die haben wir alle überprüft. Sie war eine nicht berufstätige Mutter. Die Kinder gehen inzwischen zur Schule, deshalb war sie tagsüber putzen, um das Einkommen des Ehemanns aufzustocken.«
    » Also eine Art Zimmermädchen«, murmelte Jazz. Es überraschte ihn nicht sehr, dass ihm Irene Hellers Leiche nichts ausmachte. Er musterte sie genau und suchte nach Hinweisen, die ihn zum Täter führen könnten. Die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt– sie war schon vor Stunden ermordet und in Position gebracht worden.
    G. William, der mit seinem Latein am Ende war, hatte Jazz gebeten, sich den neuen Tatort mit ihm anzusehen. » Ich bin an dem Punkt, so ziemlich alles zu versuchen«, hatte er auf dem Footballfeld gestanden. » Ich weiß, ich wollte dir das nicht antun, aber… Hör zu, ich weiß nicht, ob du etwas beitragen kannst oder nicht, aber kannst du es versuchen?«
    Natürlich hatte Jazz Ja gesagt. Er hatte Connie angerufen und ihr erzählt, was passiert war, dann war er G. William zu einem kleineren Split-Level-Haus in einer billigen, aber sauberen Gegend neben der Hauptstraße auf der Ostseite von Lobo’s Nod gefolgt. Und nun war er allein mit G. William im Badezimmer von Irenes Haus, wo ihr Mann sie gefunden hatte, als er von der Arbeit nach Hause gekommen war. Ihre Kinder waren ironischerweise direkt von ihren Nachmittagsaktivitäten an der Schule zur Totenwache für Ginny Davis gegangen.
    » Ich sehe keine Unterschiede zwischen dem hier und dem, was Billy bei der Hernandez getan hat«, sagte Jazz. » Bis auf die Finger, natürlich.«
    Irene Hellers rechte Hand war fingerlos wie Ginnys. Der Mittelfinger ihrer linken Hand lag auf dem Boden in der Dusche, nahe dem Abfluss.
    » Wurde sie sexuell missbraucht?«
    G. William räusperte sich. » Schwer zu sagen vor der Obduktion. Der Gerichtsmediziner glaubt es. Keine Körperflüssigkeiten festzustellen.«
    » Es wird keine geben. Billy war immer vorsichtig. Hat ein Kondom benutzt. Aber…« Jazz kauerte nieder, um den Tatort aus der Froschperspektive zu betrachten. » Ich weiß nicht. Ich habe den Verdacht, dass er sie nicht wirklich vergewaltigt hat. Nicht mit seinem eigenen… Sie wissen schon. Ich wette, er hat ein, äh, Sexspielzeug oder so etwas benutzt.«
    » Wieso glaubst du das?«
    Jazz zuckte mit den Achseln. Er fühlte sich… gut. Stark und selbstbewusst. Vielleicht, weil G. William ihn brauchte. Wahrscheinlich aber eher, weil er etwas tat, das er gut konnte.
    » Dieser Typ äfft Billys Verbrechen nach. Er besitzt keine Originalität, kein Ich. Keine Persönlichkeit. Er ist ein Abdruck von jemand anderem. Billy hat Frauen vergewaltigt, um seine Dominanz und seine Macht zu demonstrieren.«
    Und weil es Spaß macht, Jasper, flüsterte Billys Stimme. Vergiss diesen Teil nicht. Eines Tages wirst du es verstehen.
    Jazz schauderte unwillkürlich. G. William war beunruhigt, er packte ihn am Arm und zog ihn in eine aufrechte Position. » Komm, Junge, wir gehen…«
    » Nein, nein. Mir geht es gut.« Er schüttelte den Sheriff ab und beugte sich über Irene Heller. » Dieser Kerl… übt keine Macht aus. Im Gegenteil, er wird beherrscht. Er hat seine gesamte Persönlichkeit dieser Idee unterworfen, wer und was Billy für ihn ist. Er verehrt Billys Andenken und sein Vermächtnis. Ich meine, er hat offensichtlich alles studiert, was es über Billy zu studieren gibt. Er könnte sich bis zu einem gewissen Grad sogar für Billy halten.«
    Der Sheriff stöhnte. Jazz hielt inne, aber G. William bedeutete ihm mit einem Nicken fortzufahren.
    » Er ist wahrscheinlich impotent«, sagte Jazz. » Es gibt nicht dieselben Auslöser wie bei Billy. Billy musste vergewaltigen. Aber Vergewaltigung ist nichts, was man einfach so macht. Es ist nicht leicht. Dieser Typ… Er würde es gern können, aber er kann es nicht. Weil er nur vorgibt, Billy zu sein. Er könnte sie mit seinem Penis nicht vergewaltigen, wenn man ihm

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