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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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eine Pistole an die Schläfe setzen würde. Er hat etwas anderes benutzt.«
    G. William räusperte sich und machte eine Notiz auf seinem Smartphone. » Sonst noch etwas?«
    Jazz sah sich in dem winzigen Badezimmer um. » Er beschleunigt, was seinen Zeitplan angeht. Billy hat zwei Tage gebraucht, bis er Isabella Hernandez getötet hat. Der Impressionist geht schneller vor. Vielleicht weiß er, dass wir ihm auf der Spur sind. Er denkt, er muss anfangen, die Leichen zu stapeln.« Jazz dachte einen Augenblick nach. » Seine nächste wird Nummer sechs sein. Ich frage mich, ob er an diesem Punkt aufhören wird.«
    » Nun ja, wenn er bei den Fingern bleibt, kann er nicht weiter als bis neun kommen, da er einen zurücklässt. Aber Nummer sechs würde mit dem letzten Mord zusammenfallen, den Billy als › Künstler‹ begangen hat, bevor er umschaltete auf, äh…«
    » Green Jack«, soufflierte Jazz und drehte sich zu G. William um. Der Sheriff sah aus, als hätte jemand einen Stöpsel aus seinem Rücken gezogen und alle Luft und alles Leben entweichen lassen. Die große rote Nase allein sorgte für Farbe in einem ansonsten bleichen, ausgezehrten Gesicht.
    » Ich veranlasse, dass du eine Kopie des Abschlussberichts erhältst«, sagte er zu Jazz. » Vorausgesetzt, du findest es hilfreich.«
    » Ja, machen Sie das«, sagte Jazz zerstreut. Eine Idee hatte in seinem Hinterkopf Gestalt angenommen und bohrte sich durch die Grenze zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten. Er versuchte, sie zu ignorieren, sie wegzuschieben. Ohne Erfolg. Sie kam immer wieder, ob er es wollte oder nicht. » Ich werde noch ein wenig nachdenken«, sagte er.
    Als sie das Badezimmer verließen und das Elternschlafzimmer betraten, hörte Jazz eine vertraute Stimme. Deputy Erickson wies einen der Kriminaltechniker an, das Fenster einzustauben. Als Erickson bemerkte, dass Jazz ihn ansah, grinste er höhnisch.
    Jazz hatte keine Lust, es sich gefallen zu lassen. » Hey, Erickson, waren Sie zufällig auch diesmal wieder als Erster am Tatort?«
    Es wurde still im ganzen Raum. Alle Polizisten wandten den Kopf zu Erickson. Der Deputy war knallrot geworden. Seine Lippen bewegten sich, und sein Adamsapfel ging auf und ab, aber er brachte kein Wort heraus.
    G. William packte Jazz am Ellbogen und zerrte ihn in den Flur. » Ich muss mir diese Scheiße…«, hörte Jazz Erickson schließlich doch noch brüllen, ehe der Sheriff die Tür zuschlug.
    » Was zum Teufel war das eben?«, fragte er und schüttelte Jazz. » Hast du Erickson im Verdacht? Willst du darauf hinaus? Denn nur zu deiner Information, er war heute Abend nicht als Erster am Schauplatz. Das war Hanson.«
    Natürlich, natürlich. Jazz hatte Erickson ja mit eigenen Augen bei der Gedenkfeier für Ginny gesehen. Er konnte diesmal nicht der Erste am Tatort gewesen sein.
    Jazz blickte in G. Williams unstete, fiebrige Augen. » Es tut mir leid. Ich bin nur todmüde. Und er geht mir einfach gegen den Strich.«
    » Die ganze Welt geht dir gegen den Strich, Jasper Francis.«
    » Soll ich mich bei ihm entschuldigen?« Allein bei dem Gedanken krümmte sich Jazz.
    » Nein, nein. Warte, bis sich der Sturm gelegt hat.« G. William führte ihn zur Haustür. » Tut mir leid, dass ich ein bisschen grob geworden bin.«
    » Schon gut.«
    » Ich habe viel um die Ohren. Und ich muss dir sagen… Ich habe versucht, den Deckel auf der Sache zu halten, aber das kann ich jetzt nicht mehr. Die Bundespolizei schickt morgen früh ein paar Leute aus Quantico, und die Polizei von Atlanta schickt ebenfalls jemanden. Es wird eine behördenübergreifende Task Force geben. Ich muss eine Pressekonferenz abhalten. Heute Abend. Meine Leute bereiten sie bereits vor. Ich muss an die Öffentlichkeit gehen. Das nächste Opfer warnen.«
    Das nächste Opfer… Eine sechsundzwanzigjährige Blondine. Sekretärin. Die Initialen würden B. Q. sein. Erneut mit einer Spritze Abflussreiniger getötet. Erneut vergewaltigt. In einer Küche zur Schau gestellt…
    » Ich verstehe«, sagte Jazz.
    » Ich lasse den Streifenwagen vor deinem Haus. Falls es zu hässlichen Dingen kommt, du weißt schon.«
    Übersetzt: Falls ein bewaffneter Mob beschließt, dass die Wiederkehr von Billy Dents Verbrechen nur durch die Eliminierung von Billy Dents Nachkommen gebannt werden kann. Das alte Dent-Haus würde ziemlich gut brennen.
    » Verstanden.«
    » Willst du dabei sein? Bei der Pressekonferenz?«
    Jazz sah G. William an, als ob ihm eine dritte Brustwarze mitten auf der

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