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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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Ziegeln, was keine Rolle spielt, die Rückwand ist aus Hohlblocksteinen. Das Dach ist flach, sieht aus, als wär da oben nur Dachpappe und Kies, irgendein billiges Zeug. Ich würde durchs Dach reingehen. An einer Seite ist ein Lebensmittelgeschäft, an der anderen ein Brillenladen, undich schätze, da könnte man auch rein. Ich würde es allerdings nicht tun. Ich würde durchs Dach reingehen. Tagsüber passen die Schafsnasen von Northeast Protection auf, aber die würden nicht mal ein Eishockeyspiel im Boston Garden bemerken. Die Bullen hab ich noch nicht auf dem Schirm. Die Amateure von Northeast Protection kommen bloß alle zwei, drei Stunden, weil die zu wenig Leute einstellen. Aber wenn du nicht willst – ist schon okay.«
    »John«, sagte Frankie, »es liegt nicht an dem Job. Das versuche ich dir ja die ganze Zeit zu erklären. Es ist nicht dieser Job und auch nicht der nächste, der mir Schiss macht. Es ist … ach, Scheiße, ich weiß nicht, was es ist. Ich mags nicht, wenn welche hinter mir her sind. Ist mir egal, für wen die arbeiten – ich mags nicht, wenn welche hinter mir her sind.«

15
    Die biegsame Schwarze bog die Arme nach hinten und schloss ihren BH.
    »Die erste?« sagte Mitch. »War nicht schlecht. Sie war nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. In Ordnung, würde ich sagen. Kam allerdings so rüber, als hätte sie es verdammt eilig.«
    »Na ja«, sagte Cogan, »sie hat dich wahrscheinlich noch kurzfristig eingeschoben.«
    Die Frau rückte ihren Busen im BH zurecht. Dann ging sie über den aprikosenfarbenen Teppich zu dem Sessel, in dem Cogan saß, und berührte ihn mit dem Handballen an der Schulter. »Mein Kleid, Schätzchen«, sagte sie, »du sitzt auf meinem Kleid.« Ohne sich umzusehen beugte Cogan sich vor. Sie zog das weiße Kleid von der Lehne und streifte es über. Ihre Füße auf dem Teppich zeigten leicht nach außen.
    »Scheiße«, sagte Mitch, »das ist es nicht. Es ist dasselbe wie mit allem anderen. Keiner macht mehr irgendwas richtig.«
    Cogan lachte.
    »Im Ernst«, sagte Mitch. Er griff nach dem Glas auf dem Tischchen neben seinem Sessel. »Leer«, sagte er. »Willst du auch einen?«
    »Zu früh für mich«, sagte Cogan.
    »Zu früh?« sagte Mitch. Er erhob sich und stand in T-Shirt und Unterhose da. »Es ist nach Mittag.«
    »Trotzdem zu früh«, sagte Cogan. »Aber tu dir keinen Zwang an.«
    »Hab ich nicht vor«, sagte Mitch. Er ging ins Badezimmer.
    Die schwarze Frau bog erneut die Arme nach hinten und versuchte, den Reißverschluss ihres Kleids zu schließen.
    »Schätzchen«, sagte sie, ging zu Cogan, blieb vor ihm stehen und kehrte ihm den Rücken zu, »könntest du mir mal den Reißverschluss zumachen?«
    »Nein«, sagte Cogan.
    Mitch ließ im Badezimmer das Wasser laufen. »Und beim Ficken ist es dasselbe.«
    »Du Mistkerl«, sagte sie, drehte sich um und sah Cogan an. »Ich dachte, das ist ein Witz.«
    »Ich mache nie Witze«, sagte Cogan. Er wies mit dem Kinn auf die Badezimmertür. »Frag deinen Freier.«
    Mitch kam aus dem Badezimmer, das Glas voller Scotch und Wasser. »Keiner gibt sich mehr ein bisschen Mühe«, sagte er. »Du bittest einen um was und bist bereit, dafür zu bezahlen, und der sagt auch, er macht es, aber dann macht er es nur halb.«
    Die Frau ging zu Mitch. »Mach mir mal den Reißverschluss zu, Schätzchen«, sagte sie. »Dein netter Freund will nicht.«
    Mitch machte den Reißverschluss zu. »Aber das Geld wollen sie natürlich trotzdem, darauf kannst du deinen Arsch verwetten. Und zwar nicht das halbe Geld. Nein, das ganze.« Er ging zu seinem Sessel und nippte an seinem Glas. »Für die halbe Arbeit. Nervt mich.«
    Die schwarze Frau setzte sich auf das Bett und zog ihre roten Schuhe an.
    »Für einen Typen, der hier seit drei Tagen praktisch Party feiert, beklagst du dich aber ganz schön laut«, sagte Cogan.
    »Ich hab schließlich dafür bezahlt«, sagte Mitch. »Ich habselber dafür bezahlt, ich kann mich beklagen, so viel ich will. Kennst du diese Polly?«
    Die schwarze Frau stand auf und strich ihr Kleid glatt. Sie sah Mitch an. »Schätzchen?«
    »Auf dem Schreibtisch«, sagte Mitch. Er trank einen Schluck. »Die Brieftasche liegt auf dem Schreibtisch.«
    Sie ging mit wiegenden Hüften durch den Raum.
    »Jeder kennt Polly«, sagte Cogan.
    »Das hat die Braut, die du raufgeschickt hast, auch gesagt«, sagte Mitch.
    Sie nahm die Brieftasche in die Hand.
    »Da sind hundertdreiundsiebzig Dollar drin«, sagte Mitch. »Wenn ich sie

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