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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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einen Laut zu Boden. Und blieb reglos liegen.
    Laurent fragte sich, ob er wohl tot sei. Nein, sein unbekannter Retter schien zu geschickt, um versehentlich zu töten. Wenn dieser Typ jemanden tötete, dann nur, weil er es wollte.
    Laurent bekam einen Hustenanfall. Er beugte sich vor, hielt sich den Magen, ein Faden bitteren Speichels rann von seinen Lippen.
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    Der Mann, der ihm zu Hilfe gekommen war, griff ihn am Ellbogen und half ihm, sich wieder aufzurichten.
    »Sieht ganz so aus, als wäre ich gerade noch rechtzeitig gekommen, Monsieur Bedon«, sagte er in schlechtem Französisch mit stark ausländischem Akzent.
    Laurent sah ihn verblüfft an und verstand überhaupt nichts mehr.
    Er war sich vollkommen sicher, diesen Mann noch nie in seinem Leben gesehen zu haben. Und dann hatte dieser Typ ihn in letzter Minute aus den Fängen Vadims befreit und wusste auch noch seinen Namen. Wer zum Teufel war das?
    »Sprechen Sie Englisch?«
    Laurent nickte. Der Mann war sichtlich erleichtert. Er fuhr auf Englisch fort, mit einem Akzent, der sich eher amerikanisch als britisch anhörte.
    »Ah, gut. Wie Sie sicher bemerkt haben, bin ich mit Ihrer Sprache nicht besonders gut vertraut. Sie fragen sich bestimmt, wer ich bin und warum ich Ihnen geholfen habe …«
    Er zeigte auf den am Boden liegenden Körper von Vadim.
    »In dieser … nun, sagen wir, etwas peinlichen Lage, wenn Ihnen das recht ist.«
    Laurent nickte noch einmal stumm.
    »Monsieur Bedon, lesen Sie Ihre E-Mails nicht, oder haben Sie kein Vertrauen in den Onkel aus Amerika?«
    Die Verblüffung stand Laurent deutlich ins Gesicht geschrieben.
    So erklärte sich also die Mail, die er auf seinem Rechner gefunden hatte. Sicher hätte er noch weitere bekommen. Und sicher würde dieser Mann nicht einfach davongehen und nur wie Zorro ein Z auf der Mauer hinterlassen, nachdem er Vadim niedergestreckt und ihm seinen Arsch gerettet hatte.
    »Mein Name ist Ryan Mosse, und ich bin Amerikaner. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Einen Vorschlag, der in finanzieller Hinsicht sehr vorteilhaft für Sie sein könnte.«
    Laurent sah ihn einen Augenblick sprachlos an. Die Art, wie er
    »in finanzieller Hinsicht sehr vorteilhaft« betont hatte, war ihm äu
    ßerst angenehm aufgefallen. Seine Magenschmerzen waren wie weggeblasen. Er richtete sich auf und holte tief Luft durch die Nase.
    Er spürte, wie die Wärme nach und nach in sein Gesicht zurückkehrte.
    Der Mann sah sich derweil in aller Ruhe um. Wenn ihn das Viertel, in dem Laurent lebte, anekelte, so ließ er es sich nicht anmerken.
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    Aufmerksam musterte er das Gebäude.
    »Das Haus ist, wie es ist, aber ich glaub nicht, dass Sie gekommen sind, um es zu kaufen.«
    »Nein, aber wenn wir uns einig werden, könnten Sie es sich später selbst kaufen, vorausgesetzt, Sie interessieren sich dafür.«
    Während er seine Kleidung richtete, rasten Laurents Gedanken mit Höchstgeschwindigkeit.
    Alles in allem hatte er nicht den blassesten Schimmer, was dieser
    – wie hatte er doch gleich gesagt, hieß er? Ach ja, dieser Ryan Mosse von ihm wollte. Er wusste es nicht, aber er würde es ihm bestimmt sagen. Und er würde auch eine Summe nennen.
    Eine ziemlich beträchtliche, wie es schien.
    Laurent sah noch einmal zu Vadim hinunter, der immer noch reglos am Boden lag. Das Schwein hatte eine gebrochene Nase und aufgeplatzte Lippen, und vor seinem Mund sammelte sich eine kleine Blutlache auf dem Asphalt des Bürgersteigs. In diesem Moment seines Lebens präsentierte sich jeder, der seinen Arsch vor Vadim rettete und ihm von Geld, von viel Geld sprach, mit der besten denkbaren Empfehlung.
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Sechster Karneval
    In seinem Versteck fern der Welt hört der Mann Musik.
    In der Luft schweben die Klänge des Menuetts aus der Fünften Sinfonie von Franz Schubert. Eingeschlossen in seiner Höhle aus Metall lauscht der Mann versunken den Melodiebogen der Streicher und stellt sich vor, wie die Arme der Musiker auf und ab wogen, sieht die Konzentration des Orchesters, während es die Sinfonie interpretiert. Seine Fantasie fährt über sie hinweg wie eine Kamera, die sich in Raum und Zeit bewegt. Jetzt ist er nicht mehr in seinem Geheimversteck, sondern in einem großen Salon mit Fresken an Wänden und Gewölbe, hell erleuchtet von hunderten von Kerzen in großen Kronleuchtern, die an der Decke hängen. Er lässt seinen Blick langsam nach rechts schwenken, in einer solchen Schärfe, als sei es real. Seine Hand hält die Hand einer Frau, die

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